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Probleme in Flugzeugen verursachen hauptsächlich Passagiere, die sich nicht ans Rauchverbot halten oder die Anweisungen des Kabinenpersonals missachten. Bild: Adobe Stock

Massive Zunahme von Pöbel-Passagieren

Die Zahl der Fluggäste, die sich an Bord unflätig benehmen oder nicht an die Regeln halten, ist im vergangenen Jahr deutlich gestiegen. Das zeigen die neusten Zahlen des Airline-Dachverbands IATA.

Es bestand Hoffnung, dass sich das Verhalten der Flugpassagiere bessern könnte, wenn an Bord keine Maskenpflicht mehr gilt und sich die Menschen wieder an das Reisen gewöhnen. Daraus ist jedoch nichts geworden. Im Gegenteil: Die Zahl der Zwischenfälle mit widerspenstigen Passagieren, so genannten Unruly Passengers, war im vergangenen Jahr über ein Drittel höher als 2021. Das zeigt eine globale Analyse des Airline-Dachverbands IATA. Auf einem von 568 Flügen kam zu einem Vorfall. 2021 war es lediglich ein Vorfall pro 835 Flügen. Noch deutlicher ist der Vergleich zu 2017: Damals fiel lediglich auf einem von 1035 Flügen etwas vor.

Rauchverbot wird häufig missachtet

Körperliche Übergriffe an Bord sind sehr selten, aber sie nehmen zu. Im vergangenen Jahr lag die Zahl der registrierten Vorfälle über 60 Prozent höher als 2021. Mit Abstand das grösste Problem sind Passagiere, die sich ums Rauchverbot an Bord foutieren. Zu schaffen machen der Crew häufig auch Fluggäste, die sich weigern, den Sicherheitsgurt anzulegen oder die an Bord selbst mitgebrachten Alkohol konsumieren.

«Die Zunahme der Pöbel-Passagiere sei besorgniserregend, sagt Conrad Clifford, stellvertretender Generaldirektor der IATA. «Passagiere und Besatzung haben Anspruch auf ein sicheres und problemloses Erlebnis an Bord, es gibt keine Entschuldigung dafür, den Anweisungen der Crew nicht Folge zu leisten.» Die IATA fordert Regierungen und die Luftfahrtindustrie auf, gemeinsam an einem Null-Toleranz-Ansatz gegenüber widerspenstigem Verhalten zu arbeiten.

Der Airline-Dachverband möchte einerseits, dass mehr Länder das Montrealer Protokoll 2014 ratifizieren, das die strafrechtliche Verfolgung der Pöbel-Passagiere ermöglicht. Bisher haben erst rund 45 Länder das Abkommen unterschrieben, die ein Drittel des internationalen Passagierverkehrs ausmachen. Andererseits setzt die IATA auf Prävention und Deeskalation. Dazu werden auch Flughäfen, Bars, Restaurants und Duty-Free-Shops mit ins Boot geholt, da die meisten Probleme mit betrunkenen Fluggästen schon ausserhalb des Fliegers ihren Anfang nehmen.

Passagierzahlen wie vor der Krise

Nach Einschätzung der IATA dürften die Airlines im laufenden Jahr weltweit rund 4,35 Milliarden Passagiere befördern – und damit fast so viele wie im Rekordjahr 2019 vor dem Ausbruch der Corona-Pandemie. Damals lag die Zahl bei 4,54 Milliarden Fluggästen. Der Airline-Dachverband erwartet in diesem Jahr auch deutlich mehr Gewinn. Die positive Entwicklung ist unter anderem auf die Öffnung der chinesischen Wirtschaft nach den strikten Corona-Vorschriften zurückzuführen.

(TN)