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Die längste Kreuzfahrt der Welt, die auf der MV Gemini stattfinden soll, ist auf der Kippe. Bild: Life at Sea Cruises

Aufregung um die längste Kreuzfahrt der Welt

In Istanbul soll im November die längste Kreuzfahrt der Welt starten. Der Plan: Die Passagiere sind während drei Jahren auf der MV Gemini unterwegs und bereisen alle Kontinente. Doch jetzt gibt es grosse Zweifel, ob die Reise tatsächlich stattfindet.

Die türkische Kreuzfahrtlinie Life at Sea Cruises weckte mit ihren konkreten Plänen für eine Rekordreise vor einigen Monaten grosse Aufmerksamkeit. Das Unternehmen kündigte die längste Kreuzfahrt der Welt an. Rund drei Jahre sollen die Passagiere mit der MV Gemini unterwegs sein und dabei 135 Länder bereisen. Kostenpunkt für die günstigste Variante: rund 28'000 Franken pro Person und Jahr (Travelnews berichtete).

Das Interesse an der Reise war in den Tagen und Wochen nach der Ankündigung im März riesig. Einige Kreuzfahrt-Fans sollen sogar schon ihre Häuser verkauft haben, um sich auf die Reise ihres Lebens vorzubereiten. Jetzt scheint die längste Kreuzfahrt der Welt allerdings plötzlich auf der Kippe zu sein, wie «CNN» berichtet.

Ist die MV Gemini überhaupt seetauglich?

Das gesamte Team von Life at Sea Cruises, das eigens für das Projekt zusammengestellt wurde, hat sich nach internen Meinungsverschiedenheiten zurückgezogen. Knackpunkt war die Frage, ob die MV Gemini für eine solche Reise überhaupt geeignet ist. Laut Irina Strembitsky, ehemalige Vertriebs- und Marketingleiterin von Life at Sea Cruises, wurde das Schiff von einem Ingenieur als gar nicht seetüchtig eingestuft.

Statt der ursprünglichen Crew von Life at Sea Cruises kümmert sich nun ein Team der Mutterfirma Miray International um das Projekt, damit die Kreuzfahrt doch noch stattfinden kann. Ob für die Rekordreise tatsächlich die MV Gemini eingesetzt wird, will das Unternehmen derzeit nicht beantworten. Offizielle Statements von Miray International deuten jedoch darauf hin, dass ein anderes Schiff zum Einsatz kommen dürfte.

Kunden sind besorgt

Verständlicherweise bereiten die offenen Fragen rund um die Kreuzfahrt besonders denjenigen Sorgen, die bereits eine Anzahlung für einige der 400 ausgeschriebenen Kabinen geleistet haben. Eine pensionierte Highschool-Lehrerin aus Kalifornien buchte eine 130 Quadratmeter grosse Kabine auf der MV Gemini und hatte geplant, vor ihrer Abreise 95 Prozent ihres Besitzes zu verkaufen. Jetzt steht für sie fest, dass sie auf die Kreuzfahrt verzichten wird, egal wie die Dinge ausgehen.

Laut Miray International ist rund die Hälfte der Kabinen für die Reise verkauft. Aufgrund der neusten Entwicklung hätten viele Kundinnen und Kunden um eine Rückerstattung ihrer Anzahlung gebeten. 10 Personen seien die Gebühren bereits erstattet worden, so das Unternehmen. Man arbeite zudem aktuell an einem Google-Formular, um diesen Prozess zu vereinfachen. Derzeit dauere es fünf bis sieben Tage, bis die Rückerstattungen bearbeitet würden. Eines ist im Drama um die längste Kreuzfahrt der Welt klar: Fortsetzung folgt!

(TN)