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Das Warte-Chaos am Flughafen Zürich nimmt kein Ende. Dennoch äussert sich die die grosse Mehrheit der Branche – wenn überhaupt – nur zurückhaltend. Bild: Adobe Stock

Was die Reisebranche zum Warte-Chaos am Flughafen sagt

Reto Suter

Einen Monat vor Beginn der Sommerferienzeit sind lange Warteschlangen vor der Sicherheitskontrolle am Flughafen Zürich immer noch an der Tagesordnung. Dennoch bleiben die Platzhirsche der Branche erstaunlich ruhig. Travelnews hat nachgefragt.

Entweder, sie machen die Faust im Sack, sie weibeln hinter den Kulissen, oder sie sehen tatsächlich kein Problem im Warte-Chaos am Flughafen Zürich. Tatsache ist: Obwohl sich die Schlangen vor der Sicherheitskontrolle seit Wochen immer wieder bis in den Check-in-Bereich ziehen, ist von den grossen Playern in der Tourismusbranche (fast) nichts zu hören. Sie scheinen das Fiasko, zumindest gegen aussen, tatenlos hinzunehmen. Ist das wirklich so? Travelnews hat den Platzhirschen den Puls gefühlt.

Viel Goodwill für Flughafen und Kantonspolizei

«Natürlich haben wir keine Freude an der momentanen Situation», sagte Philipp von Czapiewski, Managing Director von TUI Suisse, vergangene Woche an einem Medienfrühstück. Die Kantonspolizei Zürich sei aber daran, neues Personal zu rekrutieren. Er gehe deshalb davon aus, dass im Sommerferiengeschäft alles funktioniere.

Andrea Beffa, seit Februar Geschäftsführerin des Schweizer Reise-Verbands, zeigte sich im Gespräch mit Travelnews zwar etwas weniger optimistisch, klare Forderungen stellte aber auch sie nicht. «Wir haben kaum Möglichkeiten, hier gross zu intervenieren. Der Ball liegt bei der Kantonspolizei Zürich, die die fehlenden Mitarbeiterressourcen bereitstellen muss», so Beffa.

Ähnlich klingt es bei DER Touristik Suisse. Die Chefetage ist guten Mutes, dass Flughafen und Kantonspolizei vor dem grossen Ferienandrang im Sommer noch die Kurve kriegen. Dem Flughafen Zürich sei die Problematik bekannt, schreibt die Medienstelle. Es werde mit Hochdruck daran gearbeitet, das Personal aufzustocken, um dem Ferienandrang gerecht zu werden.

Wobei: Blind vertraut DER Touristik den Verantwortlichen dann schon nicht. Denn die Medienstelle schickt noch ein grosses Aber hinterher: «Wir raten unseren Kundinnen und Kunden, gerade in Hinblick auf die kommende Hochsaison in den Sommerferien, unbedingt genügend Zeit einzuplanen und früh genug am Flughafen zu sein», heisst es im Statement. So liesse sich Stress vermeiden, und der Start in die Ferien gelinge reibungslos.

Hotelplan und Swiss stellen Forderungen

Ein Stück schärfer äussert sich Hotelplan Suisse. Sprecherin Bianca Gähweiler sagt: «Dass die Schlange vor der Security am Flughafen Zürich nicht nur zu Spitzenzeiten oft sehr lang ist, sondern auch an normalen Tagen, sei definitiv nicht ideal, und es bestehe Handlungsbedarf. «Wir zählen im Sinne unserer Kundinnen und Kunden darauf, dass die Kantonspolizei Zürich zusammen mit dem Flughafen Zürich schnellstmöglich eine Lösung findet», betont Gähweiler.

Auch Swiss-Operationschef Oliver Buchhofer zeigt sich überrascht von den langen Schlangen, die sich schon vor den Sommerferien präsentieren – und stellt Forderungen. «Wir erwarten, dass sich das in den kommenden Wochen und Monaten bessert», sagte in einem Interview mit den Zeitungen von CH Media. Gerade der Flughafen in Zürich sei wichtig. «Wenn Zürich nicht funktioniert, hat unser gesamtes System den Hitzgi.»

Alles halb so wild?

Klar: Alle Reisenden finden es gemütlicher, vor dem Abflug in einem Restaurant in Ruhe einen Kaffee zu trinken, als sich vor der Sicherheitskontrolle die Beine in den Bauch zu stehen. Richtig mühsam wird es für die Flugpassagiere aber, wenn sie aufgrund der langen Wartezeiten ans Gate rennen müssen oder ihren Flieger sogar verpassen. Von solchen Fällen scheint es jedoch nicht allzu viele zu geben. Das zumindest sind die Erfahrungen der grossen Veranstalter.

«In dieser Hinsicht haben wir zuletzt nicht überproportional viele negativen Rückmeldungen unserer Kundinnen und Kunden bekommen», sagt Philipp von Czapiewski von TUI Suisse. Genau gleich geht es DER Touristik Suisse. «Bis jetzt halten sich die Kunden-Feedbacks sehr in Grenzen, nur in wenigen Einzelfällen ist es zu einer solchen Rückmeldung gekommen», schreibt die Medienstelle. Ähnlich präsentiert sich die Situation bei Hotelplan Suisse. Sprecherin Bianca Gähweiler sagt: «Bis jetzt sind uns keine Kundinnen oder Kunden bekannt, die aufgrund der langen Wartezeit ihren Flug verpasst haben.»

Beim Grossansturm, der zum Start der Sommerferien erwartet wird, könnte sich das ändern. Ganz geheuer scheint Hotelplan Suisse die Situation mit Blick auf den Ferienanfang jedenfalls nicht zu sein. Gähweiler empfiehlt Reisenden aus der Region Bern, wenn möglich vom Flughafen Bern abzufliegen. Dort sei das Passagieraufkommen sicher kleiner als am Flughafen Zürich.