On The Move

Swiss-Kommerzchef Tamur Goudarzi Pour rechnet bei der Swiss im Durchschnitt mit 15 bis 20 Prozent höheren Preisen gegenüber 2019. Bild: TN

Höhere Kapazität – aber auch höhere Preise

Dominik Buholzer

Bei der Swiss ist die Nachfrage nach Flugreisen ungebrochen gross. Doch die Flugpreise werden so schnell nicht sinken. Dafür macht die Airline Fortschritte beim Angebot, zeigt ein Gespräch mit Chief Commercial Officer Tamur Goudarzi Pour.

Eine hohe Nachfrage führt nicht automatisch zu tieferen Preisen. Die Entwicklung bei den Fluggesellschaften ist das beste Beispiel dafür. Die Swiss ist da keine Ausnahme.

«Die Reiselust sei weiterhin sehr gross», sagt Tamur Goudarzi Pour, Chief Commercial Officer der Schweizer Fluggesellschaft, in einem Call mit Schweizer Medien. Doch von Preissenkungen war keine Rede. Im Gegenteil: Fliegen bleibt im Jahr 2023 teurer als vor der Pandemie. Goudarzi Pour rechnet bei der Swiss im Durchschnitt mit 15 bis 20 Prozent höheren Preisen gegenüber 2019, wobei diese unter den Höchstwerten von 2022 liegen und der Anstieg auf der Langstrecke tendenziell höher ausfallen wird als auf der Kurzstrecke. Von einem Preisschock könne aber keine Rede sein, betont er.

Über Plan bei der Kapazität

Grund für die steigenden Preise sind nicht nur die Inflation und die höheren Treibstoffpreise, sondern auch die fehlenden Kapazitäten im Markt. Oder anders ausgedrückt: Die Fluggesellschaften können nicht auf so viele Maschinen zurückgreifen, wie sie möchten. Diverse Faktoren führen dazu: Personalmangel und Probleme mit Triebwerken sind nur zwei davon. Immerhin konnte die Swiss ihre Kapazitäten auf mittlerweile 86 Prozent erhöhen, dies ist 1 Prozent über dem 2021 geplanten Soll für das aktuelle Jahr.

Dies gelingt auch dank der Hilfe der Helvetic, der Air Baltic sowie von Edelweiss, die der Swiss Maschinen ausleihen. Im Falle von Helvetic Airways sind es insgesamt 14 Flieger, bei der Air Baltic acht und bei Edelweiss zwei. Negative Auswirkungen auf das Geschäft hat dies laut Goudarzi Pour nicht, sprich: der Service stimmt auch auf den Flügen, die von den Partnergesellschaften bestritten werden. Mittelfristig will die Swiss diese Wet-Leasing-Quote deutlich senken. Bis wann, ist noch offen.

Dies gilt auch für Business Travel. Bei den Geschäftsreisen bekundet die Swiss nach wie vor Nachholbedarf. Die Frage ist laut Goudarzi Pour nicht ob, sondern wann dieser für die Airlines wichtige Geschäftsbereich sich wieder vollständig erholen wird.

Leer bleibt es in den Business- und den Erstklassabteilen deswegen nicht. Die Freizeitreisenden, so der Chief Commercial Officer der Swiss, zeigten eine höhere Preisbereitschaft, weshalb die Auslastung auch in den Premiumklassen hoch sei. Die Inflation habe bislang zu keinem nennenswerten Einbruch geführt. Das gibt doch Anlass zu Zuversicht.