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Chamäleon-Gründer Ingo Lies und Vetriebsmanagerin Katharina Port begrüssen rund 150 Gäste im Berliner Meistersaal. Bilder: TN

Chamäleons soziales Engagement zahlt sich aus

In den letzten 25 Jahren hat Chamäleon-Gründer Ingo Lies eine eindrückliche Erfolgsgeschichte hingelegt. Zahlreiche Trends hat der Berliner Kleingruppenreise-Spezialist frühzeitig erkannt – und zählt auf immer mehr Schweizer Gäste.

Chamäleon führt jede Reise durch. Das kann nicht jeder Gruppenreise-Anbieter von sich behaupten. Denn meist bringt eine «Mindesteilnehmerzahl» in der Ausschreibung einer Gruppenreise eine ziemliche Ungewissheit mit sich. Da bucht man vielleicht für einen fünfstelligen Betrag eine Entdeckungsreise in Asien oder Südamerika, weiss aber lange nicht, ob die Reise dann zum vorgesehenen Datum stattfindet. Diese Ungewissheit hat Chamäleon ausgeräumt. Gabs zunächst mal einen Mindestteilnehmerzahl von vier Personen, ist auch die mittlerweile gestrichen.

Im Rahmen der ITB Berlin hat Chamäleon rund 150 Partner und Mitarbeitende zum Dinner in den historischen Meistersaal am Potsdamer Platz eingeladen, um auf eine glänzende Zukunft anzustossen. Dazu hat der Berliner Kleingruppen-Spezialist derzeit allen Grund. Das Geschäft ist zurück, und wie.

Reisten im bisherigen Rekordjahr 2019 total 17'000 Gäste mit Chamäleon (Umsatz 80 Millionen Euro), nahmen nach zwei Jahren Corona-Flaute im Jahr 2022 bereits wieder 14'000 Gäste auf einer Chamäleon-Reise teil (Umsatz 70 Millionen Euro). Nun zeichnet sich im laufenden Jahr ein neuer Rekord ab. Firmengründer Ingo Lies rechnet mit 22'000 Gästen und 110 Millionen Euro.

Der einzige Schweizer bei Chamäleon: Beat Zingg (Leitung Erlebnisberatung und Gästezufriedenheit, links) hier mit Firmenchef Ingo Lies.

Während viele andere Reiseveranstalter in diesem Jahr erst einmal mit 85 bis 90 Prozent des 2019er-Umsatzes rechnen, legt Chamäleon in diesem Jahr gemäss aktuellem Buchungseingang schon über 30 Prozent zu. Wie geht denn das? Wo liegt das Erfolgsgeheimnis?

Auf Augenhöhe mit anderen Kulturen

Vieles hat mit dem 56-jährigen Firmenchef zu tun und seiner Philosophie, dass eine Chamäleon-Reise mehr als Erlebnis, Abenteuer, Genuss bietet, sondern auch Seele, Liebe und Herz. Wie bitte? Gemeint ist: Menschen anderer Kulturen auf Augenhöhe zu begegnen, sich zu verstehen und wertzuschätzen, neue Freundinnen und Freunde zu gewinnen und das Gefühl nach Hause zu nehmen, die Welt mit dem Herzen gesehen zu haben.

Das tönt vielleicht dick aufgetragen, doch Lies und seine 110 Mitarbeitenden scheinen die Philosophie zu leben und verinnerlicht zu haben. Ingo Lies bezeichnet sich als Organisator, Kommunikator und Neudenker, arbeitete für Hilfsorganisationen in Nepal, Indien und Pakistan, setzt sich für fairen Tourismus ein und investiert in nachhaltige Lodges.

Überaus wichtig, ist an diesem Abend zu erfahren, sind auch die Tourguides vor Ort. Während der Corona-Krise hat Chamäleon die weltweiten Partner, Lodges und Tourguides mit einem Solidaritäts-Fonds in der Höhe von einer Million Euro unterstützt, im Wissen, dass die Hilfe in vielen Ländern während der Krisenmonate mehrheitlich ausbleibt. Und stellvertretend für die zentrale Bedeutung guter Tourguides bat Lies vergangene Woche die besten Tourguides auf die Meistersaal-Bühne und zelebrierte sie.

Ingo Lies und Katharina Port bedanken sich bei einigen der top Tourguides für den Einsatz.

Soziales und ökologisches Engagement an den Destinationen lebt Chamäleon einerseits mit direkter Hilfe einzelner Projekte, dann aber auch mit der Einbindung dieser in die einzelnen Touren.

Bei der Ecuador-Rundreise wird auf dem lokalen Indiomarkt eingekauft, anschliessend an die Okavango-Entdeckungen in Botswana wird ein soziales Projekt besucht, bei einer zweiwöchigen Nepal-Reise gehört auch mal ein Besuch eines Waisenhauses dazu. Für jeden Gast pflanzt Chamäleon über die Initiative Plant-for-the-Planet einen Baum auf der Yucatán-Halbinsel in Mexiko. Nicht zuletzt dank dieser und weiterer Nachhaltigkeitsbemühungen wurde Ingo Lies im vergangenen Jahr in Deutschland zum Travel Industry Manager 2022 gewählt.

Schon seit mehreren Jahren vertreibt Chamäleon seine deutschsprachig geleiteten Reisen auch in der Schweiz – mit einer guten Nachfrage, wie in Berlin zu erfahren ist, auf vielen Reisen seien auch Schweizer dabei.

Klar kehren in den heutigen Zeiten immer mehr Reiseunternehmen ihre nachhaltige Seite nach vorne, um gut dazustehen und dem Zeitgeist zu entsprechen. Im Fall von Chamäleon zeigt sich nun aber deutlich: nachhaltige Reiseangebote kommen immer besser an und entsprechen einem effektiven Marktbedürfnis.

(GWA)