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Der Einfluss von Grossaktionär Klaus-Michael Kühne (rechts) auf die Lufthansa-Gruppe wächst. An der Eurowings findet er wenig Gefallen. Bild: Eurowings / Kühne Stiftung

Der Lufthansa-Grossaktionär findet nicht alles so toll

Dass die Swiss Flugzeuge anderer Gesellschaften einsetzt, empfindet Klaus-Michael Kühne als Etikettenschwindel. Die Eurowings schätzt der 17,5-Prozent-Aktionär der Lufthansa nicht, er befürchtet eine Verwässerung mit den Billigfliegern.

Auf rund 25 Milliarden Euro schätzt das deutsche «Manager Magazin» in der aktuellen Ausgabe das Vermögen von Klaus-Michael Kühne. Je nach Stand der Aktienkurse waren es auch schon mehr. Reich, sehr reich ist er jedenfalls der Unternehmer, Mäzen und Sponsor, der Herr über Kühne & Nagel, den Marktleader der Spediteure bei Seetransporten und Nummer zwei der Luftfracht, der während der Pandemie nochmals mächtig zulegen konnte.

Dass der 85-Jährige auch mal Krawall machen und anecken kann, ist bekannt. In der Meinung zurückhaltend war er noch nie, «ich übe deutliche Kritik, wenn ich es für angebracht halte. Dieser Stil hat mir Erfolg gebracht», sagt er im MM-Internview. Die Lufthansa Group verfügt mit Kühne über einen fordernden und unbequemen Grossaktionär, der mittlerweile über 17,5 Prozent der Anteile verfügt. Insofern hat sein Wort immer grösseres Gewicht.

«Meine Frau schätzt die Eurowings gar nicht.»

Wohnhaft sind der Hamburger Klaus-Michael Kühne und seine Gattin Christine in Schindellegi SZ, sie ist eine wichtige Ratgeberin von ihm. Nun im MM-Interview wird Kühne gefragt, wie gut er denn die Lufthansa als Passagier kenne? «Früher bin ich sehr häufig mit Lufthansa geflogen und vor allem im Überseeverkehr war es stets ein Qualitätsprodukt. Die Eurowings hingegen schätze ich nicht – und meine Frau schon gar nicht.»

Und ihm falle neuerdings auf, dass die Swiss auf einigen Strecken des Öfteren mit Flugzeugen anderer Gesellschaften fliegt, zum Beispiel Air Baltic oder Helvetic Airways: «Das empfinde ich als Etikettenschwindel und nicht akzeptabel, den ich bevorzuge das Original.»

Jüngst hat Kühne mit Lufthansa-Chef Carsten Spohr über diesen Punkt geredet: «Er sagt, wegen des Personalmangels gehe es nicht anders. Auf Langstrecken hat die Lufthansa ein Topangebot, davor habe ich Hochachtung. Aber es verwässert die Gruppe, wenn sie mit den Billigfliegern konkurriert.»

Gespannt sein darf man nun, ob Kühne respektive sein Vertrauter Karl Gernandt im Verwaltungsrat und womöglich auch im Prüfungsausschuss der Lufthansa Einsitz nehmen wird damit künftig die Diskussion um die Ausrichtung der Airline-Gruppe entscheidend mitprägt.

(GWA)