On The Move

Bis am 24. Januar 2023 lassen sich bei Air France und KLM Promotionstarife finden. Bild: AF

Preishammer Jetzt purzeln die ersten Flugtarife

Gregor Waser

Nach rund 30 Prozent höheren Flugpreisen auf der Langstrecke im letzten halben Jahr kehren die ersten Airlines zum alten Preisgebahren zurück. Air France/KLM macht den Anfang.

Im letzten Sommer haben wir uns verwundert die Augen gerieben. Die Flugtarife, insbesondere auf der Langstrecke, beliefen sich auf einem deutlich höheren Niveau als noch vor der Pandemie. Der Sydney-Retourflug ab Zürich kostete über 1600 Franken, jener nach Lima über 1300 Franken, der nach Bangkok über 800 Franken. Die Analyse war schnell gemacht: erhöhte Kerosinkosten + verdünntes Flugangebot + sehr hohe Nachfrage = hohe Flugtarife.

Die Airlines sahen nach zwei Jahren des Darbens auch keinen Anlass an diesem Tariflevel etwas zu ändern. Entsprechend haben sich die Kassen vieler Fluggesellschaften in den letzten Monaten wieder gefüllt. Doch es war absehbar, dass dieses höhere und aus vieler Hinsicht auch gesündere Tarifniveau nicht von langer Dauer sein wird. Jetzt verschärft sich der Preiskampf wieder.

Nach Miami für 459 Franken

Am vierten Tag des neuen Jahres wirft nun Air France / KLM den ersten Stein und lanciert die Preisaktion «Real Deal Days». Und die Promo-Tarife lassen an Vor-Corona-Zeiten erinnern, als das Preisrasseln an der Tagesordnung war und sich Konsumenten daran gewöhnt hatten, für zweistellige Beträge in Europa herumzufliegen oder für wenige hundert Franken über den Atlantik oder nach Asien zu jetten.

Hier einige Beispiele der aktuellen Air France / KLM Aktion (ab Zürich, hin + zurück):

  • Paris, 108 Franken
  • Marrakesch, 156 Franken
  • Miami, 459 Franken
  • Rio de Janeiro 572 Franken
  • Havanna, 600 Franken
  • Bangkok, 710 Franken

Zu beachten bei diesen Promo-Tarifen der AF/KLM ist, dass nur ein Handgepäck bis 12 kg vorgesehen ist, in der Periode vom 4. bis 24. Januar 2023 gebucht werden muss und die Angebote für Flüge bis am 30. Juni 2023 gelten.

Vermehrte Aktionen

Auf die Flugpreisentwicklung in den kommenden Wochen darf man gespannt sein. Mit der Annäherung an frühere Flugkapazitäten dürfte nun auch das Buhlen um den einzelnen Passagier wieder deutlich zunehmen – und dies eben primär über günstige Flugtarife. Gleichzeitig sind seit letztem Sommer die Treibstoffpreise um rund 20 Prozent gefallen. Und die Nachfrage beim Kunden dürfte sich nach dem grossen Nachholeffekt im letzten Jahr wieder beruhigt haben, was Airlines wiederum veranlasst, an der Preisschraube zu spielen.

Hört man sich bei Flugbrokern um, wie sie die aktuelle Preisentwicklung sehen, ist zu vernehmen, dass tatsächlich wieder vermehrt Preisaktionen und Specials auftauchen, gleichzeitig sich aber die Frage stellt, ob die Verfügbarkeiten für die ausgerufenen Aktionspreise wirklich vorhanden sind. Der Klick auf die Webseiten von Air France und KLM zeigt zumindest, dass es sich bei den «Real Deal Days» nicht bloss um Lockvogelangebote handelt, sie sind in den kommenden Wochen buchbar.

Ein fahler Beigeschmack bei Miami-Flugtickets für 469 Franken oder Marrakesch-Tickets für 156 Franken bleibt: die Hoffnung, dass sich der Klimawandel, die CO2-Diskussion und die auch seitens Airlines proklamierten Nachhaltigkeitsbemühungen in vernünftigeren Flugtarifen niederschlägt, scheint schon wieder weggeblasen. Immerhin präsentiert KLM gleich unterhalb der Auflistung der Aktionspreise auf der gleichen Seite auch Vorschläge für bewussteres Reisen: mit der Kaufmöglichkeit von nachhaltigem Treibstoff.