«Unsere Gäste wünschen sich die echte Begegnung»

Resonanz-Erfahrungen, Slow Travel und authentische Erlebnisse sowie mehr Nachhaltigkeit prägen die Vögele Rundreisen im neuen Programm 2023. Dazu hat sich der Rundreise-Spezialist eine visuelle Verjüngungskur verschrieben und Marke, Logo, Auftritt und Website aufgefrischt und neu positioniert.

Der neue Fokus von Vögele Reisen soll über das blosse Bereisen hinausgehen und auf echten Begegnungen liegen. Das war nicht immer so: früher waren bei Vögele Reisen noch Nordthailand-Rundreisen im 45-Personen-Bus für 990 Franken (wohlverstanden, inklusive Flug ab Zürich) buchbar. Heute haben sich die Rundreisen von Vögele gewandelt. Wir haben bei Martin Fehrlin, dem Geschäftsleiter von Vögele Reisen, nachgefragt.

Herr Fehrlin, wir vermissen die 990-Franken Nordthailand-Rundreise in Ihrem Programm. Gibt's die nicht mehr?

Nein, schon lange nicht mehr. Heute möchten unsere Gäste mehr als nur kurze Stopps und Einblicke und nach fünf Tagen wieder abreisen. Wir haben uns schon länger von den grossen Gruppen verabschiedet, heute umfassen unsere Reisegruppen 14, vielleicht mal 20 Personen. Der Fokus liegt jetzt auf echten Begegnungen und Insider-Erlebnissen. Da wären zu grosse Gruppen ein Hemmnis.

Wie muss man sich Insider-Erlebnisse vorstellen?

Das sind ausgesuchte und zum Teil exklusive Angebote, um mit lokalen Menschen und Lebensweisen in Berührung zu kommen, mitzumachen, Neues zu lernen – oftmals abseits üblicher Pfade. Ob beim geselligen Mittagessen mit einheimischen Familien in Peru, bei einem Besuch eines Imkers in Rumänien oder im tatkräftigen Unterstützen eines Projektes für Frauen im Oman: Das echte Erlebnis und der Austausch zwischen Menschen und Kulturen steht vermehrt im Zentrum, die Tuchfühlung mit dem Echten. Imposante Kulissen und malerische Stimmungen hinterlassen natürlich bleibende Eindrücke. Aber eben nicht nur: Wir möchten die einmalige Möglichkeit bieten, in den echten Alltag vor Ort einzutauchen.

Wie kommen solche authentischen Begegnungen überhaupt zustande?

Wir können auf das Know-how unserer Reiseleiterinnen und Reiseleiter vor Ort zählen, die ihre Destinationen und viele Leute vor Ort kennen. Eine andere Quelle sind Agenturen, mit denen wir schon lange zusammenarbeiten. Oder es sind auch unsere Product Manager, die Research betreiben. Das ist ein Zusammenspiel dieser drei Quellen.

Sind Sie mit dem Ideenfundus stets zufrieden?

Schon nicht immer. Gewisse Agenturen haben vielleicht unser Bedürfnis nicht genau erkannt und wir stellen dann fest, nein, das ist zu wenig speziell. Manchmal braucht es ein bisschen Ausdauer und die Aufforderung nach einem alternativen Vorschlag. Wenn ich die 50 Insider-Erlebnisse anschaue, bin ich noch nicht mit allen restlos zufrieden. Aber das ist ein Prozess.

Ich nehme an, die Ausrichtung auf solche Erlebnisse basiert auf dem Kunden-Feedback.

Absolut. Es sind genau jene Erlebnisse, auf die man bei einer individuellen Reise nicht stossen würde oder schwierig zu organisieren wären. Ein weiterer Punkte ist das gemeinsame Erleben, die Interaktion, etwa bei einem Kochkurs bei Einheimischen. Dies gibt einer Reise noch einen zusätzlichen Aspekt, als wenn man bloss Landschaften erlebt. Wir hatten schon bisher einige dieser Insider-Erlebnisse im Programm, nur haben wir sie bisher noch nicht so stark ins Schaufenster gestellt.

Und wie geht's Vögele Reisen heute? Wie schauen Ihre Erwartungen für 2023 aus?

Das Jahr 2022 war nochmals ein schwieriges für uns mit einem limitierten Angebot, da liegen wir im Hintertreffen gegenüber 2019. Der aktuelle Buchungsstand im Vergleich zum Vorjahr ist natürlich sehr positiv, im Vergleich zu 2019 liegen wir aber noch zurück. Die gefallenen Einreisehürden seit Frühling oder Sommer 2022 sind natürlich sehr wichtig für uns. Aber bis die Leute auch wieder daran glauben, dass Reisen in fremde Länder möglich sind, da dauert es eine Weile. Daher sind wir für 2023 schon zuversichtlich, auch angesichts einiger Destinationen, die schon wieder sehr gut laufen.