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Seit März 2020 Managing Director von TUI Suisse: Philipp von Czapiewski. Bild: TN

«Die Buchungseingänge nehmen jetzt deutlich zu»

Gregor Waser

Philipp von Czapiewski, Managing Director von TUI Suisse, bilanziert das bisherige Reisejahr, nennt die aktuell beliebtesten Reiseziele und kündigt neue Jobs an.

Philipp von Czapiewski, wie fällt Ihre Bilanz zum bisherigen Reisejahr 2022 aus?

Nach einem verhaltenen Start anfangs Jahr hatten wir ab Februar eine starke Buchungsphase für Sommer und Herbst. Im Vergleich zu den beiden schwierigen Krisenjahren zuvor, sind wir mit dem aktuellen Reisejahr sehr zufrieden. Die vor einem Jahr geäusserte Hoffnung, wieder rund 80-90 Prozent des Volumens von 2019 zu erreichen, hat sich in vielen Bereichen erfüllt. Bei einigen Destinationen, etwa in Griechenland, konnten wir das Volumen aus dem Jahr 2019 sogar übertreffen.

Wie erleben Sie die aktuelle Nachfrage für den Winter und das kommende Jahr?

Bis zu den Herbstferien war die Nachfrage noch verhalten, das hat sich nun geändert. Die Buchungseingänge nehmen jetzt deutlich zu und wir nähern uns dem Vorkrisen-Niveau. Noch relativ gering ist hingegen die Nachfrage für den Sommer 2023, der Fokus liegt aktuell stark auf dem Winter.

Und welche Ziele stehen im Winter zuoberst in der Gunst?

Das Thema Badeferien ist beliebt, insbesondere Ägypten und die Kanarische Inseln sind die beiden Mittelstrecken mit dem grössten Volumen, auch die Kapverden entwickeln sich positiv. Auf der Langstrecke läuft der Indische Ozean gut mit den Malediven und Mauritius, gefolgt von der Karibik mit Mexiko und der Dominikanischen Republik. Die Emirate sind ebenfalls beliebt. Und zuletzt kam in den letzten Wochen auch Thailand wieder stark auf, was mich sehr freut, denn bei dieser Destination hatten wir den grössten Rückstand.

Welche Reiseziele bereiten Ihnen noch Sorgen?

Für einige Destinationen in Asien und Ozeanien würden wir uns eine schnellere Erholung wünschen.

«In diesem und im nächsten Jahr bauen wir bei TUI Suisse zahlreiche Stellen auf.»

TUI Suisse hat den Protect Service um ein Jahr verlängert. War dieser Schritt nötig? Der kostet Sie ja auch einiges.

Sicherheit und Flexibilität sind weiterhin ganz wichtige Kriterien und Bedürfnisse der Kunden bei der Buchung. Deswegen haben wir das kostenlos inkludierte TUI Protect Leistungsversprechen weiter verlängert und bieten unverändert den optionalen Flex Tarif an. Für beides erhalten wir sehr positives Feedback.

Energiekrise, Inflation, Kriegswirren, Covid, … welche Auswirkungen haben die zahlreichen Herausforderungen auf die Reisenachfrage?

Aktuell sehen wir eine stabile Entwicklung der Buchungseingänge. Das Buchungsvolumen passt zu unseren Erwartungen für die aktuelle Phase der Monate Oktober, November, Dezember. Die Entwicklung ist unter den erwähnten Rahmenbedingungen erfreulich. Im internationalen Vergleich hat die Schweiz einige Vorteile, was beispielsweise die Kaufkraft oder die recht geringe Inflationsrate angeht. Zudem stellen wir eine wiederkehrende Reiselust fest. Dies sind Faktoren, die zu einer Stabilisierung und Rückkehr zur Normalität beitragen.

Wie erleben Sie bei TUI Suisse den Fachkräftemangel?

In diesem und im nächsten Jahr bauen wir bei TUI Suisse zahlreiche Stellen auf. Aber wir spüren natürlich den Fachkräftemangel und würde einige Vakanzen gerne deutlich schneller besetzen. Gleichzeitig freut es mich, dass wir seit Beginn des Jahres schon mehr als 50 neue Mitarbeitende einstellen konnten, sowohl für neue als auch für bestehende vakante Stellen.

Das sind gleich viele, wie vor drei Jahren die Firma verliessen?

Im Zuge der Redimensionierung 2020 wurden rund 70 Stellen nicht neu besetzt oder reduziert. Dass wir nicht wieder gleich viele Mitarbeitende anstellen, hat damit zu tun, dass wir einige Filialstandorte endgültig aufgegeben haben. Ausserdem haben wir bestimmte Geschäftsbereiche nicht fortgeführt.

Mit welchen Erwartungen starten Sie ins 2023?

Es gilt, die Rahmenbedingungen im Auge zu behalten. Aber grundsätzlich blicke ich optimistisch ins Jahr 2023 und erwarte, dass sich die Nachfrageerholung und der Trend zu einer gewissen Normalisierung fortsetzt.