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Hat den Optimismus bewahrt, trotz turbulenter letzter Monate: Swiss-CEO Dieter Vranckx. Bild: LX

«Wir sind den Pilotinnen und Piloten auch dankbar»

Nachdem anfangs letzte Woche die Swiss einen Streik ihrer Piloten abwenden konnte, spricht Swiss-CEO Dieter Vranckx in der Sonntagspresse über die aktuelle Ausgangslage.

Im gestrigen «Sonntagsblick» äussert sich Swiss-CEO Dieter Vranckx, nachdem er anfangs letzter Woche einen möglichen Streit der Swiss-Pilotinnen und -Piloten abwenden konnte. Ob er denn schlecht verhandelt habe bei einer Lohnerhöhung für die Piloten von total 4,3 Prozent?

Die Swiss habe lange verhandelt – das treffe es besser: «Es ist eine Lösung, die für beide Seiten gut ist. Wir haben uns in der Mitte getroffen. Wissen Sie: Ich bin nicht vergesslich und unseren Pilotinnen und Piloten dankbar: Sie haben – wie alle anderen Mitarbeitenden auch – in der Corona-Krise eine enorm wichtige Rolle gespielt. Die Flüge nach China sind ein gutes Beispiel. Piloten wie auch Flugbegleiter durften das Hotel nicht verlassen, mussten Schutzanzüge tragen und so weiter. Der Pilotenjob hat während der Pandemie an Glamour eingebüsst.»

Zur genauen Höhe, was der neue Piloten-GAV die Swiss kostet, bleibt Vranckx im Ungefähren: «Die Pilotengewerkschaft Aeropers hatte 200 Millionen Franken gefordert, wir haben abgelehnt und 60 Millionen geboten. Am Schluss haben wir irgendwo in der Mitte eine Einigung erzielt.»

Auch auf die geforderte Lohnerhöhung des Kabinenpersonals von 3400 auf 4000 Franken beim Einstiegslohn wird der Swiss-CEO angesprochen. «Wir wollen für 2023 eine Stabilität erreichen – nicht nur operationell, sondern auch intern. Mit dem Boden- und Cockpitpersonal haben wir uns bereits geeinigt. Jetzt streben wir auch mit dem Kabinenpersonal einen Kompromiss bis Ende Jahr an. Mir ist bewusst: Solche Verhandlungen sind zäh, können lange dauern und sind schwierig – das hat sich jüngst bei den Piloten gezeigt, aber das Ziel muss sein, eine Balance zwischen den Bedürfnissen des Personals und der Unternehmung zu finden», sagt Dieter Vranckx.

«Die Flugtickets werden teurer.»

Wie denn das Geschäft auf der Langstrecke aktuell laufe, lautet eine weitere Frage. Dieter Vranckx ist einigermassen zufrieden: «Amerika ist sehr gut nachgefragt – über den Atlantik zieht das Geschäft ausserordentlich gut an. Asien öffnet sich aber nur langsam. China bereitet mir etwas Bauchschmerzen. Es ist schwierig zu sagen, wann es da wieder so richtig losgeht. Die Erwartung geht in Richtung Sommer 2023. Aber wir müssen uns wohl überraschen lassen.»

Zur Entwicklung der Flugpreise, sagt der Swiss-CEO: «Ich rechne damit, dass die Flugtickets mittel- und langfristig teurer werden. Einerseits, weil wir als Swiss viel Geld in unsere neue Flotte investieren. Andererseits, weil wir immer nachhaltiger fliegen wollen. Wir nehmen bis 2030 dafür viel Geld in die Hand – beispielsweise für nachhaltigen Treibstoff. Das ist sehr teuer. Einen Teil der Mehrkosten tragen wir als Firma, den anderen Teil werden wir versuchen, an die Kunden zu übertragen. Aber schlussendlich werden die Preise im Markt gemacht.»

Und dann will die Zeitung auch noch wissen, nachdem die Swiss die Snacks auf den Kurzstrstreckenflügen abgeschafft haben, ob Dieter Vranckx bald noch die Schweizer Schöggeli mit solchen aus seinem Heimatland Belgien ersetzen werde? Vranckx versichert, das werde nie passieren, wenngleich er ab und zu belgische Schokolade esse.

(GWA)