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Praktisch: mit dem Air-Rail-Ticket benötigen Flugpassagiere kein separates Zugbillett. Bild: LX

Mit einem Ticket von Luzern nach Los Angeles

Patrick Huber

Der Boarding Pass ist auch ein Zugbillett: die Swiss erweitert ab dem 11. Dezember 2022 das Air-Rail-Netz mit Luzern und Interlaken. 

Tamur Goudarzi Pour freut sich über die Zusammenarbeit mit den SBB, denn die wird jetzt ausgeweitet: Der Swiss-Kommerzchef gibt bekannt, dass neu auch Luzern und Interlaken ab dem SBB-Fahrplanwechsel am 11. Dezember dem Air-Rail-Netz angehören. «Damit sprechen wir auch die interkontinentale, zum Beispiel asiatische oder amerikanische Kundschaft an», sagt Gourdarzi Pour. Aber auch Innerschweizer und Berner Oberländer dürften sich freuen über die direktere Anbindung an die Welt.

Die Swiss verstärkt nun also die strategische Partnerschaft mit den SBB. Zunächst wurde im Jahr 2002 ein sogenannter Flugzug von Zürich nach Basel ins Leben gerufen. Lugano ist mit einem Flugzug und einer Busanbindung seit 2019 an Bord, Genf seit 2020. Das Angebot nach Genf sei von den Swiss-Kunden sehr gut angenommen worden. Nicht zuletzt, weil von dort verschiedene Ferienziele erreicht werden können. Alle Passagiere der Lufthansa-Gruppe können den Air Rail-Service benutzen. Für Passagiere anderer Fluggesellschaft gilt dies noch nicht.

Die Romandie erfährt ab dem 11. Dezember eine weitere Aufwertung. So dauert die Fahrt nach Genf künftig nur noch 2 Stunden 59 Minuten, anstatt 3 Stunden 10 Minuten. Dies, weil der Air Rail-Zug über Biel geführt wird. Neu gibt es zudem auch eine frühe und eine späte Verbindung ins Tessin und in die Westschweiz. Zudem sind auch Bellinzona, Bern, Fribourg und Lausanne dem Air-Rail-Netz angeschlossen.

Unkomplizierter Zugang

«Für Intermodalität brauchen wir schnelle und attraktive Zugverbindungen», findet Goudarzi Pour. Zahlen zu den einzelnen Zugverbindungen gibt Swiss nicht bekannt. «Das machen wir auch bei den Flugstrecken nicht. Wir sind aber zufrieden mit der Entwicklung.»

Projektleiter Olivier Allemann nennt das Ziel, den Flughafen Zürich noch besser ans SBB-Netz anzubinden und den Swiss-Kunden einen unkomplizierten Zugang zu ermöglichen. «Das Air Rail-Netz wird sich weiterentwickeln», ist Allemann überzeugt. Doch die weitere Zukunft von Air Rail mit neuen Destinationen hängt von der Entwicklung des europäischen Streckennetzes ab.

Im Flugticket ist jeweils bereits der Zuganschluss an die jeweiligen Destinationen angehängt. Der Fluggast erhält beim Check-in somit einen Barcode der gleich für zwei Boardingkarten gültig ist. An Bord der Züge wird ein Boardingpass mit Barcode oder ein mobiler Boardingpass mit Barcode verlangt. Ist ein Flug verspätet gilt eine Anschlussgarantie für den nächsten Zug. Wer keine Lust hat, sein Gepäck zu tragen, kann seine Koffer gegen Aufpreis zu Hause abholen lassen. Nach Genf beispielsweise beträgt der Preis 49 Franken pro Strecke und Gepäckstück. Geplant ist den Swiss Pass einzubinden.

Wer Business und First bucht, fährt 1. Klasse

Business Class- und First Class Fluggäste der Swiss reisen auch im Zug in der 1. Klasse. Economy Class- und Premium Class-Passagiere können gegen einen Aufpreis einen Klassenwechsel vornehmen. Gebucht wird dieser direkt bei den SBB. Auch auf den Zugreisen können Meilen und Statusmeilen gesammelt werden. Die Anzahl ist abhängig vom Anschlussflug und der Flugklasse. In der Economy und Premium Economy sind es bis zu 1000 Meilen, in der Business und First bis zu 1500 Meilen pro Strecke.

Auch wenn der Trend anhält, in Europa Reisen vom Flugzeug vermehrt auf die Bahn zu verlegen, will Tamur Goudarzi Pour an Mailand als Flugdestination festhalten. Die Zugfahrt soll komplementär sein. Dank der Zusammenarbeit mit der Deutschen Bahn besteht eine direkte Verbindung vom Zürich nach München. Bei Swiss Air Rail profitiert der Kunde von einer automatischen, kostenlosen Sitzplatzreservation nach Bregenz und München Hbf. Auf den Schweizer Strecken muss der Passagier selber eine Sitzplatzreservation tätigen.