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Das Flugzeug-förmige T5 wird ein nachhaltiges Terminal sein, welches modernste Technologie nutzt, um das Erlebnis für Passagiere zu verbessern. Bild: Singapore Changi

Der beste Flughafen der Welt wird noch spektakulärer

Die Pläne für das Terminal 5 von Singapur-Changi sind einzigartig. Damit wird der Flughafen nochmals deutlich wachsen und weitere Attraktionen bieten - und sicher wieder aufs höchste Treppchen bei allen Airport-Ratings steigen.

18 Jahre lang war der Flughafen Singapore-Changi unangefochtene Nummer 1 in der Kategorie «World's Best Airports» bei den alljährlichen Skytrax-Rankings. Letztes Jahr ging der Titel an den Flughafen von Doha in Katar verloren (Travelnews berichtete), dieses Jahr reichte es gar nur noch für Rang 3, hinter Doha und Tokio-Haneda. Trotzdem bleibt Singapur für viele Flugpassagiere der beste Flughafen der Welt. Der 1981 eröffnete Flughafen steht am Urpsrung vieler Innovationen und hat das Wohl der Passagiere stets im Auge behalten; die Einrichtungen wie auch der Service sind legendär (und Skytrax-Rankings sollte man nicht allzu ernst nehmen).

Die grossen Entwicklungsschritte von Singaore-Changi hatten immer mit der Eröffnung neuer Terminals zu tun. So wurde 1995 in Changi das weltweit erste Schwimmbad in einem Transitbereich eingerichtet. 1998 wurden ein Nachrichtenzentrum, ein Kino und eine Sportarena im Flughafen integriert.  Mit der Eröffnung des Terminal 3 im Jahr 1998 folgten inzwischen eine 12 Meter hohe Riesenrutsche und ein Schmetterlingsgarten. Terminal 4 folgte im Jahr 2017, und 2019 dann «Changi Jewel», womit der Flughafen definitiv zur eigenständigen Touristenattraktion avancierte. Das 135'700 Quadratmeter grosse Gebäude mit seinem charakteristischen Äusseren aus Stahl und Glas ist ein Mehrzweckkomplex, der drei der vier Terminals des Changi Airport miteinander verbindet. Die Hauptattraktion im zehnstöckigen Jewel ist der 40 Meter hohe «HSBC Rain Vortex», der höchste Indoor-Wasserfall der Welt. Darüber hinaus gibt es ein IMAX-Kino mit 11 Kinosälen und das «Shiseido Forest Valley», ein vierstöckiger Garten mit Wanderwegen inmitten von mehr als 30'000 Quadratmetern künstlicher Landschaften, die den Vortex-Wasserfall umgeben.

Nun schickt sich Changi an, ein fünftes Terminal zu eröffnen. Pläne dafür gibt es seit 2013, doch erst vor Kurzem wurden konkrete Pläne enthüllt, nachdem infolge der Pandemie das Projekt zwei Jahre lang ruhte. Mit dem Bau soll in etwa zwei Jahren begonnen werden, so dass «T5» etwa Mitte der 2030er Jahre in Betrieb genommen werden kann. Was darf man dort erwarten?

Massive Erweiterung

T5 wird im 1080 Hektar grossen Entwicklungsgebiet «Changi East» liegen, das fast so gross ist wie die Fläche des heutigen Flughafens Changi. Im T5 allein sollen etwa 50 Millionen Passagiere pro Jahr abgefertigt werden können und der Bau wird so flexibel konzipiert sein, dass er in zwei Phasen erfolgen kann, auf das jeweilige Verkehrswachstum abgestimmt.

Wachstum? Im Juli 2022 lag der Passagierverkehr in Changi bei 55% des prä-pandemischen Levels (2019 wurden 68,3 Millionen Passagiere abgefertigt). Dennoch geht man in Singapur weiterhin von einer guten Zukunft im Luftverkehr aus und erwartet massives Wachstum, zumal gerade in Asien die Mittelklasse wächst und sich mehr und mehr Personen Flugreisen gönnen. Deshalb werde mit T5 nun vorwärts gemacht. Die zusätzliche Kapazität von T5 wird die Position des Flughafens Changi als führendes Luftverkehrsdrehkreuz der Region stärken. Aber natürlich wird es auch die generelle Attraktivität des Flughafens weiter steigern.

Was dürfen Passagiere erwarten? Zum einen einen Flughafen, der die Lehren aus der Covid-Pandemie konsequent gezogen hat. Der T5wird skalierbar sein, so dass der Flughafen die Passagiere verschiedener Flüge isolieren kann, um gegenseitige Ansteckungen zu verhindern. Darüber hinaus wird der Flughafen auch über kontaktlose Systeme an den Berührungspunkten mit den Passagieren sowie über verbesserte Belüftungssysteme verfügen.

Zum anderen wird auf Ökologie gesetzt. So wird das Flughafenterminal mit Solarzellen und intelligenten Gebäudemanagementsystemen ausgestattet. Im Terminalgebäude wird Fernkälte in Kombination mit thermischer Energiespeicherung eingesetzt. T5 wird auch für die Verwendung alternativer Kraftstoffe, einschliesslich nachhaltiger Flugkraftstoffe (SAF), und für die Bereitstellung von fester Bodenstromversorgung und Kühlung für die an den Gates abgestellten Flugzeuge bereit sein. Natürlich wird das T5 auch gut an den Rest Singapurs angebunden sein, mit einem speziellen Bodenverkehrszentrum, in dem die Passagiere Zugang zu Bahn, Bus und anderen Punkt-zu-Punkt-Verkehrsdiensten haben.

Nicht zuletzt wird T5 Technologien nutzen, um den Flughafenbetrieb zu automatisieren und zu digitalisieren, und damit das Erlebnis für die Passagiere zu verbessern. So könnten im T5 beispielsweise autonome Fahrzeuge zur Unterstützung der Gepäck- und Frachtbeförderung auf der Luftseite sowie Roboter für die Gepäckabfertigung eingesetzt werden. Das Terminal wird so konzipiert sein, dass es den Einsatz solcher Technologien in grossem Massstab ermöglicht.

Während noch nicht viel über besondere Attraktionen im Stile von Wasserfällen oder Schmetterlingsgärten zu erfahren ist, darf davon ausgegangen werden, dass Changi auch hier wieder für innovative Überraschungen sorgen wird - und somit weiterhin das Mass aller Dinge in Sachen Flughäfen bleibt.

(JCR)