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MSC-Präsident Pierfrancesco Vago will weiterhin auf Skaleneffekte setzen und sucht auch verstärkt vertikale Integration - unter anderem mit einer Beteiligung an einer Airline. Bild: MSC Cruises

MSC Cruises behält ein klares Interesse am Airline-Business

Im Rahmen eines bemerkenswerten Interviews erklärt Pierfrancesco Vago, der Präsident von MSC Cruises, wie er den aktuellen Stand der Kreuzfahrtindustrie sieht, weshalb MSC sich an Fluggesellschaften beteiligen will und wie viele Passagiere MSC in diesem Jahr verzeichnet.

Die Meldung zu Jahresbeginn überraschte: Die Kreuzfahrt-Reederei MSC Cruises wollte sich gemeinsam mit der Lufthansa an der italienischen Fluggesellschaft ITA Airways beteiligen (Travelnews berichtete). Nach neusten Meldungen hat sich ITA zwar für die amerikanische Certares und damit für ein Konsortium mit Air-France-KLM entschieden (Travelnews berichtete), doch dort ist das letzte Wort noch nicht gesprochen. In diesem Kontext ist ein Interview interessant, welches Pierfrancesco Vago, der Präsident von MSC Cruises, jüngst der schweizerischen «Handelszeitung» gegeben hat (Link zum Original-Interview).

Vago hat darin klar ausgedrückt, dass MSC weiterhin bereit wäre, in die ITA zu investieren, sollte sich die Situation in den kommenden Monaten ändern. Eine Anspielung darauf, dass in Italien am 25. September Wahlen anstehen, welche das politische Umfeld völlig verändern könnten, und damit auch den Verkauf der Staatsanteile an der ITA Airways. Vago sagte aber auch, dass man allenfalls bei einer anderen Airline einsteigen würde. Dies, um der Kundschaft ein nahtloses Reiseerlebnis bieten zu können, aber auch, um das Frachtgeschäft von MSC zu unterstützen. Weshalb die Kooperation nur mit einer globalen Airline in Frage kommt. Eine mögliche Alternative wäre hier vielleicht die TAP, an der man sich auch beteiligen kann - doch dazu spricht Vago im Interview nicht. Er hält aber klar fest, dass vertikale Integration für MSC Cruises wichtig sei.

Darüber hinaus hält Vago weitere interessante «News Bits» bereit: So haben sich bei MSC-Kunden die Extraausgaben an Bord infolge der Pandemie verdoppelt. Lagen diese zuvor bei rund 18 Euro pro Person, liegen sie nun bei 36 Euro. Was nichts mit Preiserhöhungen zu tun habe. MSC sei in der Lage, weiterhin grosse Skaleneffekte zu erzielen, also preislich konkurrenzfähig zu bleiben in einer Zeit, in welcher Familien tendenziell weniger Geld für Ferien übrig haben.

Dazu gibt Vago recht präzise Zahlen hinsichtlich der Erholung der Kreuzfahrtbranche preis: Für das ganze Geschäftsjahr gehe er aktuell von insgesamt 1,9 Millionen Passagieren aus; 2019 waren es noch 2,7 Millionen. Damit wäre MSC Cruises also wieder bei rund 70 Prozent der präpandemischen Werte angelangt. Ein Wert, der in etwa gleichauf ist mit dem, was man auch aus der Luftfahrt oder dem Tourismus allgemein hört. Ökonomisch ausgedrückt heisst das laut Vago, dass MSC Cruises 2022 sicher noch in roten Zahlen abschliessen werde - er sagt «2020 und 2021 verbrannten wir Geld, jetzt verlieren wir Geld». Doch bereits 2023 rechnet er wieder mit schwarzen Zahlen.

(JCR)