On The Move
Tested So war mein Flugerlebnis mit Etihad
Daniel TschudyDie Verluste der vergangenen Jahre taten der in der Hauptstadt der Vereinigten Arabischen Emirate beheimateten Fluggesellschaft weh. 2020 waren es sagenhafte 1,7 Milliarden Dollar, letztes Jahr immerhin noch 476 Millionen.
Aber jetzt spürt man wieder Aufwind bei Etihad Airway. CEO Tony Douglas bedankte sich kürzlich bei «den Menschen, die in der Krise alles getan haben, um das Beste aus jeder Gelegenheit zu machen». Man habe es trotz Redimensionierung geschafft, weiterhin ein erstklassiges Reiseangebot anzubieten. Dieses haben wir uns vor ein paar Tagen angeschaut und sind in der Business-Klasse nach Abu Dhabi geflogen.
Der Check-in ist wie üblich am Gate E des Flughafens Zürich, und wer früh genug da ist, darf die neue Swiss Business Lounge nützen. Eingesetzt hat Etihad auf dem Flug vom 8. September 2022 eine Boeing 787-9 aus der Dreamliner-Serie.
Hier wird keine Erste Klasse angeboten, es gibt insgesamt 299 Sitzplätze, davon 28 in Business. Die Begrüssung am Gate und im Flugzeug war freundlich, aber nicht überschwänglich, so wie es durchaus zur Hauptstadt passt.
Die Business-Klasse erscheint etwas dunkel, aber sehr elegant. Gewöhnungsbedürftig ist nur, dass die Hälfte aller Business-Sitzplätze in Gegenrichtung installiert wurden. Mit dem Rücken in Flugrichtung zu sitzen ist schon speziell.
British Airways versuchte das auch einmal für ein paar Jahre. Die Kunden-Feedbacks damals waren aber eher negativ. Auf dem Abu Dhabi-Flug waren an diesem Tag 17 der 28 Business-Plätze sowie rund zwei-Drittel aller Economy-Sitze besetzt.
Angenehm unaufgeregt
Die Betreuung der Mitarbeitenden (Auftritt, Aufmerksamkeit, Reaktionsverhalten, Bedienung, Freundlichkeit) in angenehm unaufgeregt. Dabei setzte Etihad nicht viel Personal ein: neben den beiden Piloten dienten 9 Crew-Member; bei vollem Flugzeug eine rechte Herausforderung.
Aber auf diesem Flug, in Business, wurden wir verwöhnt und konnten den relativen kurzen Flug geniessen. Dass Masken bei Eintritt ins Flugzeug obligatorisch sind, hat man bald wieder vergessen. Und kann diese während der Verpflegung auch ablegen. Das Food-Angebot lässt sich sehen.
Unter den Starters gibt es, Destinations-passend, «Arabic mezze» und unter den vier Hauptgängen habe ich mich für «Beef tenderloin» mit Polenta und pochierten Äpfel entschieden. Meinem Wunsch, dieses Menu doch bitte ohne Pilze zu servieren, wurde gerne entsprochen. Käse und Desserts entsprechen den üblichen Standards.
Flexibilität wurde mehrmals gezeigt, so darf man essen, wann man will und zudem werden während dem ganzen Flug Sandwiches, Eiscrème und diverse Cookies und Früchte angeboten. Das Getränke-Angebot ist nicht üppig, neben Champagner werden je drei Rot- und Weissweine angeboten. Aber der von mir ausgewählte Chilenische Caliterra Reserva Chardonnay war leicht und bekömmlich.
Nur das Entertainment-Programm kommt in der Breite nicht ganz an beispielsweise dasjenige der Emirates ran, auch die Bildschirme in der Businessklasse sind in dieser Boeing 787-9 relativ klein; aber zur Unterhaltung gibt es genügend Filme, Musik oder Nachrichten.
Und dann sowieso: Etihad bietet jedem Passagier den Pressreader-Service an, den man auf sein Smartphone runterhalten kann. Zu Lesen gibt es also auch genug. Etwas ungenügend auf diesem Flugzeugtyp sind eigentlich nur die zwei Toiletten; sie erinnern in der Grösse an klassische Economy-WCs.
Fazit: Abgesehen von den zehn Minuten wetterbedingten Turbulenzen war dies ein unaufgeregter Flug mit zuvorkommender Bedienung ohne viel Tamtam. Die anderen 16 Business-Gäste scheinen die Reise ebenso wie die Testperson genossen zu haben.
Fakten zum Flug
Strecke: Zürich – Abu Dhabi
Datum: 8. September 2022
Fluggerät: Boeing 787-9 Dreamliner
Registration: A6 BLM
Erstflug: Mai 2017
Distanz Zürich-Abu Dhabi: 4754,14 km Luftlinie, 4979,31 km effektive Flugroute
Abflug Zürich: geplant 11:00h – Takeoff 11:18h
Landung Abu Dhabi: geplant 18:55h – Touchdown 18:47h
Zeitunterschied: Abu Dhabi + 2 Stunden
Effektive Flugzeit: 5 Stunden 29 Minuten
Kapitän: Karin Prawatyotin (Thailänder)
First Officer: Bassam Al-Nakash (Irak-Kanadier)
Personal: 2 Piloten plus 9 Crewmember