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Drei Monate lang gab es das 9-Euro-Ticket in Deutschland. Bild: adobestock

Das 9-Euro-Ticket ist Geschichte

Drei Monate lang konnten Nutzer des öffentlichen Personennahverkehrs in Deutschland das 9-Euro-Ticket nutzen. Viele Fahrgäste liessen ihr Auto stehen und halfen so, CO₂ Emissionen zu reduzieren.

Am heutigen 31. August können Pendler und Reisende in Deutschland zum letzten Mal mit dem 9-Euro-Ticket fahren. Nach drei Monaten endet somit das seit dem 1. Juni 2022 laufende Experiment. Mit dem Ticket konnten Reisende für einmalig 9 Euro einen Monat lang bundesweit Züge, Busse und Bahnen des öffentlichen Nahverkehrs nutzen.

1,8 Millionen Tonnen CO₂ Emissionen seien durch die vermehrte Nutzung des Nahverkehrs eingespart worden. Laut dem Verband Deutscher Verkehrsunternehmen wurden ein Fünftel der 52 Millionen verkauften Tickets von Personen gekauft, die zuvor keinen Nahverkehr genutzt hatten. Die Bundesregierung hatte das 9-Euro-Ticket als Teil des Entlastungspakets für die Monate Juni, Juli und August beschlossen, um Verbrauchern angesichts der hohen Inflation zu helfen. Es wird vermutet, dass die Inflation, die derzeit bei etwa acht Prozent liegt, ohne den Verkauf der Tickets etwas höher ausgefallen wäre.

Bundeskanzler Olaf Scholz von der SPD ist ein Fan des 9-Euro-Tickets. Es sei »eine der besten Ideen, die wir hatten«, sagte er im August beim Tag der offenen Tür der Bundesregierung.

Freude über unkomplizierten Ticketkauf

Fahrgäste freuten sich über die günstigen Tickets und eine unkomplizierte Nutzung, da normalerweise beim Ticketkauf immer verschiedene Ticketkategorien und Zonen zu beachten sind. Der Kauf des richtigen Tickets stelle daher besonders für ortsfremde Personen eine Herausforderung dar.

Der Verkehrsminister Volker Wissing von der FDP wolle sich nun mit den Ländern beraten und prüfen, wie man die »Bequemlichkeit, Benutzbarkeit, vielleicht auch die Bezahlbarkeit« im öffentlichen Nahverkehr besser regeln könne.

Eine Yougov-Umfrage für die Deutsche Presse-Agentur zeigte laut Nau, dass 31 Prozent der Erwachsenen die Aktionsfahrkarte häufig auf Strecken nutzten, die sie sonst im Auto zurückgelegt hätten. 18 Prozent hätten durch das Ticket immer das Auto durch den öffentlichen Nahverkehr ersetzt. Ob die Nutzer ein mögliches Nachfolgeangebot wahrnehmen, hängt von den Kosten ab. 31 Prozent würden laut Umfrage 29 Euro pro Monat zahlen. 23 Prozent wollen wieder ein 9-Euro-Ticket. Monatspreise von 49 Euro und 69 Euro waren weniger beliebt.

Laut dem Verband Deutscher Verkehrsunternehmen nutzten etwas mehr als 37 Prozent der Ticketkäufer dieses für ihren Arbeitsweg, 50 Prozent für alltägliche Fahrten wie Einkaufen oder Arztbesuche, 40 Prozent dazu, um jemanden zu besuchen und 33 Prozent für Tagesausflüge.

Kritik an günstigen Tickets

Kritisiert wurde jedoch, dass die Züge aufgrund des günstigen Tickets häufig überfüllt waren und es zu wenig Plätze für Fahrräder gab. Sollten zukünftig wieder so günstige Tickets verkauft werden, wird befürchtet, dass zu wenig Geld zur Verfügung steht, um Verkehrsnetze zu stärken. Das könne insbesondere in ländlichen Gebieten problematisch sein. Auf dem Land wurden auch die wenigsten 9-Euro-Tickets verkauft, vermutlich, weil es dort auch die schlechtesten Anbindungen an den öffentlichen Nahverkehr gibt.

Noch ist unklar, ob und ab wann ein neues bundesweites Ticket eingeführt wird.

(ISR)