Mit SkyAlps in 45 Minuten nach Bozen

In genau einer Woche ist es soweit: Die italienische Fluggesellschaft SkyAlps wird am 1. Juli 2022 ihre neue Route von Zürich nach Bozen aufnehmen (Travelnews berichtete). Zwischen der Ankündigung und der Inbetriebsetzung der Südtirol-Flüge liegen lediglich 10 Wochen - in einem Kurzbucherjahr wie 2022 aber vielleicht kein Proble. Wie sieht die Situation aktuell aus?

Travelnews hat mit Maximilian Alber, Head of Sales & Marketing von SkyAlps, über die bevorstehende Flugaufnahme gesprochen. Aus dem Schweizer Markt scheint man sich noch etwas mehr Zuspruch zu wünschen: «Derzeit ist das Feedback der Südtiroler Hotellerie zum neuen Zürich-Flug zwar sehr gut, aber die Buchungen halten sich leider noch in Grenzen», hält Alber fest. SkyAlps sei noch auf der Suche nach Wegen, über Reisebüros dieses neue Angebot besser zu platzieren. Einige Schweizer Reiseunternehmen seien kontaktiert worden, doch sieht SkyAlps das Potenzial primär im Individualtourismus von Schweizern, die in Südtirol Ferien machen, sowie natürlich bei Südtirolern, die in Zürich leben und arbeiten.

Mit einer gut sichtbaren Kampagne am Zürcher Hauptbahnhof wurde auch auf die neuen Flüge aufmerksam gemacht. An den Reizen von Bozen bzw. dem Südtirol wird die Zurückhaltung nicht liegen, zudem sind ja Ferien in der geografischen Nähe zur Schweiz durchaus im Trend. Dank zwei wöchentlichen Flügen am Freitag und Sonntag sind auch zeitlich kurze (Wochenend-)Ausflüge gut machbar: Die Flugzeit beträgt gerade mal 45 Minuten, während die Autofahrt von Zürich nach Bozen rund fünf Stunden dauern würde. Da immer noch kurzfristig gebucht wird und viele klassische Ferienziele bereits langsam mit Kapazitätsproblemen konfrontiert sind, könnte sich Bozen immer noch als gute Sommer-Alternative für viele Schweizer entpuppen. Wenn das auf Touren kommt, darf man sich auch langfristig auf die Verbindung freuen: «Zürich sollte auch im Winter fortgeführt werden», erklärt Alber. Damit würde das Südtirol als Winterferienziel noch näher an die Schweiz rücken.

Vielleicht entdecken die Schweizer und die Schweizer Reisebranche ja noch das Potenzial. Grundsätzlich läuft die Saison bei SkyAlps derweil sehr gut. Die Passagierzahlen konnten im Vergleich zum Vorjahr in den ersten Sommermonaten vervierfacht werden. Für das Gesamtjahr 2022 rechnet man bei SkyAlps inzwischen mit rund 100'000 Passagieren. «Das tut gut, auch wenn die hohen Treibstoffpreise einen noch höheren Loadfactor voraussetzten würden», kommentiert Alber, und fügt an «wir sind geduldig und haben unsere Preise auch nicht erhöht. Wir sind zuversichtlich, dass wir einen guten Sommer verzeichnen werden und sind bereits dabei den Winterflugplan final zu gestalten. Es wird hier eine höhere Frequenz für Berlin und Hamburg geben und einen stärkeren Fokus auf Dänemark.» So stösst Billund im Winter als neues Ziel zum SkyAlps-Flugplan, ebenso Antwerpen und London-Gatwick.

Vielleicht warten manche einfach auch noch ab, wie sich die Situation am Flughimmel präsentieren wird. Travelnews argumentiert, dass es nicht so schlimm sein wird, wie überall kolportiert. SkyAlps selber kämpft derweil nicht mit Personalproblemen - nach der Redimensionierung von Alitalia und dem Verschwinden weiterer italienischer Airlines war es ein Leichtes, Personal zu finden. Darüber hinaus haben die neusten Dash-Flugzeuge mit Kennzeichnung 9H-ALE and 9H-PET die bisherigen Modelle 9H-EVA and 9H-BEL in der Flotte ergänzt. Damit ist SkyAlps bereit, im Sommer alle 13 Routen wie geplant zu bedienen. Man darf gespannt sein auf den Erstflug am kommenden Freitag, der mit einem kleinen Get-together am Flughafen Zürich gefeiert wird.