On The Move

Beim «Ribbon Cutting» anlässlich des Erstflugs der Corendon von Basel nach Chania waren Thomas Braun (Representative Germany, Corendon, 2.v.l.) und Michael Schwyn (Head of Airline Development, Euroairport, 2.v.r.) anwesend - hier in Begleitung von zwei Mitarbeitenden der Flughafeninformation. Bild: EuroAirport Basel

«Die Schweizer werden Corendon ins Herz schliessen»

Jean-Claude Raemy

Corendon Airlines ist seit 2018 in der Schweiz präsent und baute zuletzt sowohl in Basel als auch in Zürich markant aus. Nach den schwierigen Pandemie-Jahren sieht die Nachfrage laut Thomas Braun (Representative Germany, Corendon) derzeit gut aus, wie er im Rahmen der Streckeneröffnung von Basel nach Chania bekanntgab.

Die türkische Ferienfluggesellschaft Corendon ist seit längerem in der Schweiz aktiv. Erste Versuche gab es bereits 2005, als es einen Einzelflug nach Zürich gab; ab Februar 2011 gab es dann ab Zürich ein saisonales Programm mit Flügen ab Zürich zu ihrer Hauptbasis Antalya, und 2017 und 2018 bot sie wenige Flüge ab Zürich nach Nikosia an. Der EuroAirport in Basel wird seit 2018 angeflogen, damals ging es mit Flügen nach Hurghada los. Mitten in der Pandemie startete dann aber eine ernsthafte Expansion in der Schweiz: Seit 2021 betreibt Corendon in Basel eine Basis. Ab Basel werden nach aktuellem Flugplan 17 Ziele per Nonstopflug angeboten, und ab Zürich im aktuellen Sommerflugplan auch bereits fünf Ziele (die detaillierte Auflistung findet sich am Ende dieses Textes).

Am heutigen 6. Mai 2022 wurde am EuroAirport die Aufnahme der Flüge von Basel nach Chania gefeiert. Mit ein Grund, um sich mal mit Thomas Braun (Regional Representative Germany bei Corendon, aktuell mitverantwortlich für die Schweiz) über die Airline und deren Ziele in der Schweiz zu unterhalten.


Thomas Braun, Corendon

Herr Braun, Corendon betreibt seit letztem Jahr eine Basis am Flughafen Basel, hat demnach nebst den bereits früher angeflogenen türkischen Zielen neu auch Ziele in Ägypten oder Griechenland im Visier. Wie wurde diese Expansion bislang aufgenommen?

Die Stationierung in Basel erfolgte ja in der Corona-Pandemie unter schwierigen Voraussetzungen. Der unmittelbare Start verlief dennoch gut. Turbulent wurde es dann aber leider schnell wieder durch die sich ständig an das Pandemiegeschehen anpassenden Reisebestimmungen und die damit verbundene allgemeine Verunsicherung der Reisenden. Alles Faktoren, die Planungen schnell überholt erschienen liessen und flexibles Handeln erforderten, leider auch verbunden mit Stornierungen, Aufwand und Verärgerung für Reisende sowie Reisebüros und Veranstalter. Für 2022 sieht es aber nun zum Glück deutlich besser aus.

Wie zufrieden sind Sie denn mit den Vorausbuchungen?

Die Vorausbuchungen sind gut. Einige Strecken zeigen aktuell aus dem Stand heraus schon eine überdurchschnittliche Performance, bei anderen müssen wir noch gemeinsam anschieben. Unser Ziel war es, bis Mai eine stabile Grundauslastung zu schaffen, so dass wir keine Streichungen mehr vornehmen müssen. Das haben wir erreicht.

Sind Sie insgesamt zufrieden mit der Performance des Schweizer Marktes?

Was den Schweizer Markt betrifft wissen wir, dass wir am besten durch Leistung überzeugen. Das bedeutet, Flüge anzubieten, die im Wortsinn ihren Preis wert sind, mit modernen und sauberen Flugzeugen ein stabiles Programm pünktlich abzufliegen, einen herzlichen Service zu offerieren sowie nicht zuletzt Geduld und Ausdauer zu beweisen. Von allem haben wir etwas anzubieten und sind daher zuversichtlich, dass die Schweizer uns in ihr Herz schliessen werden. Nicht zuletzt überraschen wir auch schon den einen oder anderen Gast, wenn er von einem unserer Schweizer Kapitäne mit einem herzlichen «Grüezi» aus dem Cockpit begrüsst wird.

Was dürfen Passagiere an Bord der Boeing 737 von Corendon darüber hinaus erwarten?

Immer ein gutes Produkt und gastfreundlichen Service, in den allermeisten Fällen einen pünktlichen Flug, manchmal auch schon eine Ansprache auf «Schwyzerdütsch». Dazu gibt es Ledersitze für mehr Beinfreiheit, Snacks und Getränke aus dem Bordverkauf zu vernünftigen Preisen und eine Auswahl an hinzu buchbaren Sonderleistungen wie XL-Sitze, warme Mahlzeiten und dergleichen mehr. Auf unserer Website ist alles aufgelistet.

«Wir haben eine stabile Grundauslastung erreicht, so dass wir keine Streichungen mehr vornehmen müssen.»

Auch in Zürich wächst Corendon. Ist dort ebenfalls eine Basis geplant?

Dass wir wachsen, ist richtig. Die Verbindungen in Zürich wurden auf 12 wöchentliche Abflüge nach Griechenland und in die Türkei ausgebaut. In Basel sind es übrigens derzeit 26 Abflüge pro Woche zu mehr Zielgebieten. Dennoch ist Zürich für uns ein schwierigerer Markt, und wir planen zurzeit keine Stationierung dort. Sofern die Voraussetzungen stimmen, spricht aber nichts gegen einen weiteren Ausbau an Verbindungen oder zusätzlicher Zielgebiete ab/bis Zürich.

Wie gestaltet sich eigentlich Ihr Vertrieb in der Schweiz?

Wir verkaufen derzeit in der Schweiz schon über 30 Prozent online beziehungsweise dynamisch, also über OTAs oder über unsere eigene Website. Knapp 60 Prozent laufen über die bekannten Reiseveranstalter. Der Rest verteilt sich auf den stationären Trade und Agenturen mit VFR-Schwerpunkt. Dennoch versuchen wir auch die stationären Büros in Zukunft besser zu betreuen. Allerdings haben wir keine grosse Vertriebsabteilung und sind personell eher schmal aufgestellt.

Flexibilität ist spätestens seit Corona ein wichtiges Stichwort: Welche «Ticket-Sicherheiten» haben Endkunden, die aktuell bei Corendon buchen?

Wir bieten im Nur-Flug-Bereich drei unterschiedliche Tarife: Vom günstigen Eco über den Flex-Tarif bis zum Premium. Demnach sind Stornierungen und Änderungen je nach gewähltem Tarif unterschiedlich möglich. Im Pauschalbereich bestimmt der jeweilige Reiseveranstalter die Bedingungen. Die meisten unserer Reiseveranstalter-Partner zeigen sich in diesem Bereich sehr flexibel.

Die Corendon Travel Group besitzt auch eigene Hotels und DMCs. Spielen diese im Schweizer Quellmarkt eine Rolle?

Zu uns gehören insgesamt acht Hotels, drei davon in Amsterdam, zwei in der Türkei, eines auf Ibiza und zwei auf Curacao. Darunter sind auch das Corendon Village Hotel in Amsterdam mit einer eigenen - echten! - Boeing 747 im Garten und das Corendon Vitality Hotel - ebenfalls in Amsterdam - mit der Suite Nr. 737 inklusive eines Mockups einer Boeing 737 Kabine im Zimmer. Alle Hotels werden von uns weltweit vermarket und sind sowohl bei Reiseveranstaltern und online auch in der Schweiz buchbar. Unsere DMC ist nur in der Türkei aktiv. Beide – Hotels und DMC – sind in der einheitlichen Corporate Identity der Corendon unterwegs und sorgen so für einen entsprechenden Wiedererkennungswert.

Welche Erfahrungen haben Sie mit dem «IATA Travel Pass» gemacht, den Corendon als erste ëuropäische Airline implementierte?

Die Testphase der App verlief erfolgreich und sie befindet sich im Einsatz.


Das sind die Corendon-Ziele ex Schweiz

Ab Euroairport Basel:

  • Ankara (ESB): 05.06.2022 - 23.10.2022
  • Antalya (AYT): in Betrieb bis mind. 30.03.2023
  • Bodrum (BJV): 14.05.2022 - 29.10.2022
  • Chania (CHQ): 06.05.2022 - 28.10.2022
  • Fuerteventura (FUE): in Betrieb bis mind. 30.04.2023
  • Gaziantep (GZT): 03.06.2022 - 21.10.2022
  • Gran Canaria/Las Palmas (LPA): in Betrieb bis mind. 29.04.2023
  • Heraklion (HER): in Betrieb bis mind. 31.10.2022
  • Izmir (ADB): in Betrieb bis mind. 30.04.2023
  • Kayseri (ASR): 20.05.2022 - 28.10.2022
  • Korfu (CFU): in Betrieb bis mind. 30.10.2022
  • Kos (KGS): in Betrieb bis mind. 30.10.2022
  • Lanzarote (ACE): in Betrieb bis mind. 25.04.2023
  • Madeira/Funchal (FNC): 03.11.2022 - 27.04.2023
  • Palma de Mallorca (PMI): in Betrieb bis mind. 25.10.2022
  • Rhodos (RHO): in Betrieb bis mind. 25.10.2022
  • Teneriffa Süd (TFS): in Betrieb bis mind. 28.04.2023

Ab Zürich*:

  • Antalya (AYT): 11.05.2022 - 29.10.2022
  • Bodrum (BJV): 23.05.2022 - 24.10.2022
  • Heraklion (HER): 09.05.2022 - 24.10.2022
  • Izmir (ADB): 09.05.2022 - 29.10.2022
  • Rhodos (RHO): 10.05.2022 - 22.10.2022
  • *) am 8./9. Oktober betreibt Corendon zusätzlich eine einmalige Charterrotation zwischen Salzburg und Zürich