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Eignet sich gut für die Mitnahme auf Reisen: ein Apfel. Bilder: Fotolia (1) / derinternaut.ch (7)

Die Top 7 des Travel-Food

Andreas Güntert

Auf Europastrecken werden die Airlines immer knausriger, was Speisen betrifft. Da bleibt oft nicht viel mehr übrig, als das Catering gleich selber zu übernehmen.

Als Zugreisender ist man es sich gewohnt, vor der Abreise noch ein Sandwich zu kreieren und es im Reisegepäck zu verstauen. Seit Airlines beim Catering immer zurückhaltender werden – oder dafür Cash sehen wollen –, ist die eigene Organisation von Reiseproviant auch bei Flugreisenden beliebt.

Sandwiches, Früchte, Dar-Vida-Crackers oder Sushi sind die Nennungen in meinem Umfeld, wenn ich danach frage, was denn so ins Flugzeug mitgenommen wird. Doch ist für die Mitnahme wirklich jede Speise geeignet?

Für mich muss Food-on-the-go mehreren Regeln gehorchen. Esswaren sollten keinen Saft abgeben. Da fallen Lieblinge wie Orangen eher raus. Sie sollten aus Rücksicht auf Mitreisende nicht zu sehr Geruch absondern (also eher kein Gorgonzola on the go). Sie sollten gut verpackt und lange haltbar sein und auch Quetsch-Attacken überstehen im Handgepäck. Also nix da mit Bananen. Noch zwei Anforderungen an meinen Reiseproviant: Ich möchte ohne Besteck ans Werk gehen. Und der Food sollte ein Minimum an Verzehr-Spass bringen.

Nachfolgend meine Top 7, bezüglich «Food on the go», egal ob im Flugzeug oder im Bus, in der Bahn oder im Auto. Jede Reiseproviant-Variante wird mit einem fünfteiligen Raster eingeordnet, wobei die Skala von 1 (ungeeigneter Food für unterwegs) bis 5 (Travel-Exzellenz für Food on the go) reicht.

1. Geht immer und überall: Apfel

Perfekt verpackt. Zeitloses Design. Top-Haltbarkeit. Kein Abfall (wenn man, wie ich, das Kerngehäuse verspeist): Der Apfel ist für mich der Superstar des Travel-Food. Und also immer dabei, meist in mehrfacher Ausführung.

  • Spassfaktor: 4
  • Gefühlter Nährwert: 4
  • Brösel- und Saft-Faktor: 4
  • Riechwahrnehmung: 4
  • Haltbarkeit: 5
  • Risiko: Laute Beissgeräusche können den Sitznachbarn aus dem Dämmerschlaf holen.

2. Homemade

Für ein selbstgemachtes Sandwich präpariere ich einen Spread aus Worcestershire-Sauce, grobkörnigem Senf und Mayonnaise, dem ich etwas Salz und Zitronenpfeffer beifüge. Dann grosszügig mit Avocado-Nuggets auslegen. Am liebsten wickle ich das Sandwich am Vorabend der Reise in Alufolie und lege es in den Kühlschrank.

  • Spassfaktor: 5
  • Gefühlter Nährwert: 4
  • Brösel- und Saft-Faktor: 3
  • Riechwahrnehmung: 3
  • Haltbarkeit: 3
  • Risiko: grösste Gefahr: Dass man das Sandwich bei Abreise im Kühlschrank vergisst. Passiert mir leider öfters. Und: Leichtes Quetsch- und Rausquill-Risiko bei den Avocado-Schnipseln. Tipp: In Tupperware-Box lagern. Zwei Servietten inkludieren.

3. Roter Pfeil

Mit Gemüse hab Ichs nicht so. Ich muss mich immer wieder zwingen zum Verzehr von Grünzeugs. Etwas näher liegt mir das Rotzeugs. Ein Rüebli geht immer. Am liebsten in Kombination mit einer roten Belohnung. Der Gianduja-Genuss «Torino» aus dem Schweizer Hause Camille Bloch ist mir sehr ans Herz gewachsen. Es gibt ihn in kleiner und grosser Ausführung. 

  • Spassfaktor: Rüebli: 2-3 / Torino: 5
  • Gefühlter Nährwert: 3
  • Brösel- und Saft-Faktor: 4
  • Riechwahrnehmung: 4
  • Haltbarkeit: 3
  • Risiko: grösste Gefahr: Torino birgt eine gewisse Schmelz-Gefahr in sich. Aber bei mir bleibt ein Torino nie lange liegen. Nie.

4. Snack-Spass (I)

Manchmal verwöhne ich mich auf Reisen dadurch, dass ich mich mit Proviant eindecke, den ich im täglichen Leben selten auf Lager habe. Ist grosse Unterwegs-Verwöhnung angesagt, packe ich geschälte Pistazien ein. Ernährungswissenschaftler bitte weghören: ich glaube, ich könnte mich ein Leben lang nur von diesen Dingern ernähren. Aber ich spars mir auf für unterwegs.

  • Spassfaktor: 5
  • Gefühlter Nährwert: 3
  • Brösel- und Saft-Faktor: 4
  • Riechwahrnehmung: 3
  • Haltbarkeit: 4
  • Risiko: grösste Gefahr: Sucht-Risiko

5. Snack-Spass (II)

Ähnlich unkompliziert wie der Apfel, immer schnell zur Hand, günstig im Ankauf, fast ein Jahr haltbar. Die Cashew-Krokant-Riegel von Alnatura gehören bei mir zur Grundausstattung. Im Duo-Pack sind sie mir lieber als in der Einzel-Darreichung. Lieber doppelter als einfacher Snack-Spass….

  • Spassfaktor: 5
  • Gefühlter Nährwert: 3
  • Brösel- und Saft-Faktor: 2
  • Riechwahrnehmung: 2
  • Haltbarkeit: 4
  • Risiko: Etwas hoch im Fettgehalt (28 Gramm auf 100 Gramm).

6. Health Nut

Wissen Sie, was eine «Health Nut» ist? So werden im US-amerikanischen Slang Gesundheitsfanatiker genannt. Mir selber ist ehrlich gesagt die Nuss näher als der Gesundheitsfanatismus. Aber weil ich in diesem Beitrag auch eine gesunde Variante einfügen wollte, liess ich mich kürzlich im Reformhaus Egli Bio beraten. Man legte mir dort eine Riegelvariante auf Dattelbasis und ein Bio-Baumnuss-Läckerli aus der mir zuvor unbekannten Schweizer Biber-Manufaktur Leibacher ans Herz. Und ich muss sagen: So lass ich mir gesunden Reise-Food gefallen.

  • Spassfaktor: 4
  • Gefühlter Nährwert: 4
  • Brösel- und Saft-Faktor: 2
  • Riechwahrnehmung: 2
  • Haltbarkeit: 3
  • Risiko: Auf diese Art und Weise könnte sogar ich zur Health Nut werden.

7. High-End, High-Risk

Auf der Erde schenken sich die beiden nichts. Coop und Lidl sind harte Konkurrenten. Aber auf 10'000 Metern über Meer finden die beiden aufs Wunderbarste zueinander. Etwa, wenn ich in der Luxus-Variante das 3-Saaten-Knäckebrot aus der Coop Premium-Linie «Fine Food» mit den Greyerzer Rondellen (Salami in Hockey-Puck-Form, im Pfefferkräutermantel) aus Lidls Programm «klein aber fein» kombiniere. Für mich die Luxus-Variante on the road.

  • Spassfaktor: 5
  • Gefühlter Nährwert: 4
  • Brösel- und Saft-Faktor: 2
  • Riechwahrnehmung: 2
  • Haltbarkeit: 3
  • Risiko: Die Pfefferkräuter entwickeln eine ungeahnte Schärfe. Unbedingt Löschwasser bereit halten.

Nützliches, Begeisterndes und Absurdes

Reise-Storyteller Andreas Güntert bloggt auf derinternaut.ch regelmässig über Nützliches, Begeisterndes und Absurdes aus der Reisewelt. Wer auf dem Laufenden bleiben will, abonniert am besten seinen wöchentlichen Newsletter.