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Schwups, das Geld ist weg

Sandra Ehegartner

Ferien können schnell im Eimer sein – aufgepasst auf diese Taschendieb-Tricks beim nächsten Strand- oder Städte-Trip.

Die Reise hat gerade angefangen und schon ist das Geld weg. Taschendiebe und Trickbetrüger setzen auf die entspannte Stimmung und Sorglosigkeit in der schönsten Zeit des Jahres. Damit Sie Ihr Ferien ohne böse Überraschungen erleben, stellen wir ein paar neue und die altbewährten Tricks der Taschendiebe und Trickbetrüger vor. Halten Sie Ihr Portemonnaie fest.

Armer Beraubter

Zu den Ankunftszeiten internationaler Züge kann es passieren, dass ein aufgelöster Reisender gezielt auf einen frisch ausgestiegenen Passagier zueilt und ihm in dessen Muttersprache und dramatisch gestikulierend eine schauerliche Geschichte erzählt. Dass er all seines Hab und Guts beraubt worden sei und nun mit nichts da stünde und nicht mal mehr Geld für eine Fahrkarte in die Heimat habe. Ob man wohl ein paar Münzen oder kleine Scheine erübrigen könnte? Geld, Ticket und Ausweis, natürlich auch alle Karten seien weg. Spätestens wenn man denselben Mann bei der Abreise wieder sieht, wird klar: es war alles nur ein Trick.

Der Schmutztrick

Am Bahnhof oder auf der Strasse läuft einem jemand hinterher und macht auf Flecken an der Schulter oder am Rücken aufmerksam. Dreht man sich um oder zieht die Jacke aus, sind Geld oder Tasche auch schon weg. Bietet der hilfsbereite Freund gar an, einen in seine Wohnung in der Nähe mitzunehmen, damit man es rauswäscht, ist allerhöchste Vorsicht geboten.

Der Unfall oder Sturz

Auf einmal ist mit viel Getöse ein dramatischer Sturz zu sehen und zu hören, es ist auch möglich, dass jemand ruft, er sei bestohlen worden. Instinktiv dreht man sich um, wobei die Komplizen des vermeintlich Gestürzten blitzschnell Geld oder Tasche ergreifen und gemeinsam mit dem Opfer davon rennen. Natürlich sollte das nicht zu Gleichgültigkeit gegenüber Hilfsbedürftigen führen. Geld und Wertsachen sollten jedoch auch in solchen Situationen immer im Auge behalten werden.

Durchsichtige Becher

In Grossstädten wie Paris oder Rom, wo die Strassen oft eng und das Gedränge gross ist, ist dieser Trick momentan sehr beliebt: An einer unübersichtlichen Stelle wird ein durchsichtiger Becher mit ein paar Münzen so platziert, dass ihn Passanten leicht übersehen und umstossen. Der Besitzer des Bechers wehklagt laut, der unachtsame Rempler schämt sich und hilft, die Münzen aufzusammeln. Während dieser Ablenkung nimmt ein Komplize Portemonnaie, Handy oder gleich die ganze Tasche an sich. Am besten freundlich entschuldigen, Tasche festhalten und weitergehen.

Der verlorene Ring

Dieser Trick zielt, wie die meisten, auf eine menschliche Schwäche. Der ahnungslose Städtebummler wird von einer aufgeregten Person angehalten, die ihm einen Ring zeigt, den man angeblich verloren hat. Der Ring ist meist schwer und goldfarben. Eventuell nimmt der so überrumpelte scheinbare Glückspilz den Ring in dem Gedanken, dass der Besitzer sich in dem Gedränge sowieso nicht mehr ausfindig machen liesse oder um ihn bei der Polizei abzugeben. Damit rechnen die Finder und lassen sich einen ordentlichen Finderlohn bezahlen.

Platzanweiser

Zugreisende an grossen Bahnhöfen werden vielleicht auf besonders freundliche und hilfsbereite Menschen treffen, die sie zu ihren reservierten Plätzen im Zug führen. Das ist zum einen meist unnötig, denn Zug- und Platznummer stehen auf dem Ticket, zum anderen kann es teuer werden, denn die Helfer lassen sich ihre Dienste mit bis zu zwanzig Euro pro Platz entlohnen. Natürlich muss niemand bezahlen, aber der Ärger, dem lautstark Luft gemacht wird, ist sicherlich kein angenehmer Start in die Reise.

Unterschriften sammeln oder Stadtplantrick

An Gruppen meist junger, freundlich lächelnder Mädchen sind Bewohner von Grossstädten längst gewöhnt. Oft wird ein Pappkarton mit einer handgeschriebenen Bitte oder einer Unterschriftenliste vor den Bauch gehalten, so dass das Sichtfeld eingeschränkt wird. Während man versucht, das Geschriebene zu verstehen oder die Unterschrift leistet, wird die Gürteltasche aufgeschlitzt oder die Handtasche geleert. Neuerdings geben sich Trickbetrüger auch als Touristen aus und halten einem rat- und scheinbar orientierungslos einen Stadtplan vor. Der Rest des Manövers bleibt derselbe.

Hütchenspieler

Dieser alte Trick mit den vielen Varianten funktioniert immer noch. Und auch sie spielen mit der Eitelkeit der Zuschauer. Ein kleiner Gegenstand, zum Beispiel eine Erbse verschwindet unter einem der drei Becher. Diese werden blitzschnell hin- und hergeschoben und dann muss erraten werden, unter welchem der Gegenstand ist. Aus dem Publikum meldet sich ein Zuschauer, zeigt auf einen Becher und hat Recht. Scheinbar ärgerlich übergibt ihm der Spieler den Wetteinsatz in respektabler Höhe. Das passiert auch beim zweiten Mal, der Spieler ist scheinbar verzweifelt. Möchte man dann selbst mitspielen, ist es erstaunlicherweise immer der falsche Becher. Kein Wunder, die Spieler arbeiten meist mit ein oder zwei Komplizen, die scheinbar interessiert stehenbleiben und ihr Glück versuchen.

Massagen oder Fussballspiele am Strand

Am Strand einfach ins Meer gehen und Wertsachen auf dem Handtuch liegen lassen, werden wohl die wenigsten. Was aber passiert, wenn ein Ball übers Handtuch rollt und eine nette Truppe zum Mitspielen auffordert? So verlockend das Angebot sein mag, es könnte sich genauso gut um einen Trick handeln, um Handtuch oder Liege zu verlassen. Anschliessend kann es sein, dass Handy und Geld weg sind. Vorsicht ist ebenfalls bei Massagen geboten, bei denen man vor lauter Entspannung einschläft. Am besten, man legt sich auf den Geldbeutel.

Was also tun, um vor Taschendieben und Trickbetrügern geschützt zu sein? Bei längeren Stadtbummeln bewähren sich nach wie vor körpernahe Taschen für Wertsachen und auch wenn es uncool aussieht, Rucksäcke mit Wertsachen sollten in engen Situationen wie U-Bahn oder Bus vorne getragen werden. Polizeidienststellen geben gerne Auskunft über mögliche Gefahrensituationen. Generell gilt: Diebe und Betrüger setzen auf den Überraschungs- und Ablenkungsmoment, und wer von einer Situation nicht überrumpelt ist und kühlen Kopf bewahrt, der ist gut geschützt.