Lifestyle

Staatsoper Wien am Opernring: Hier verfolgten schon Kaiser Franz Joseph und Kaiserin Elisabeth Vorführungen. Bilder: Daniel Tschudy

In die Wiener Staatsoper – doch woher die Karten?

Daniel Tschudy

Seit 1869 ein Kassenschlager, kann die Staatsoper heute via Live-Übertragung im Freien, Apple TV oder – nach wie vor – auf einem der 1709 Sitzplätze verfolgt werden.

Wer am Opernring vor dem geschichtsträchtigen Musikhaus steht, muss einfach beeindruckt sein. Am 25. Mai 1869 wurde die Wiener Staatsoper mit Mozarts Don Juan und in Anwesenheit von Kaiser Franz Joseph und Kaiserin Elisabeth feierlich eröffnet. Und man hat heute das Gefühl, als hätte sich nichts geändert. Wien ist immer eine Reise wert und die klassische Musik gehört einfach dazu.

Täglich 10‘000 Musikkarten

Dominique Meyer, Elsässer und umtriebiger Staatsoperndirektor mit Schweizer Vergangenheit, er leitete 1994-1998 die Oper in Lausanne, bestätigt dies: «Zusammen mit den anderen Wiener Musikhäusern verkaufen wir täglich rund 10‘000 Eintrittskarten. Damit sind wir populärer als der Fussball und die wohl erfolgreichste Musikstadt der Welt.»

Und die Staatsoper liegt ganz vorneweg und engagiert sich mit modernen Marketingmethoden – auch wenn rund 70 Prozent aller Opern- & Ballett-Karten in Österreich selbst verkauft werden. Der Anteil des Binnenmarktes ist also gigantisch und dennoch agiert Meyer und sein Management-Team proaktiv und global. So werden beispielsweise dutzende von Vorführungen live und in bester technischer Qualität auf dem Vorplatz vor der Staatsoper übertragen. Die entsprechenden Daten werden im Voraus bekanntgegeben, höchstens das Wetter könnte stören, und der Eintritt ist frei.

Aber auch die jungen Generationen werden gezielt und digital bearbeitet. Via Mitgliedschaft können Freunde der klassischen Musik überall auf der Welt dutzende von Opern- und Ballett-Vorführungen der Staatsoper ‚live‘ erleben. Die Programme werden über das Internet gestreamt oder sind über die Apps Apple TV, Amazon Fire TV und Samsung SmartTV abrufbar. Die Vorführungen können also direkt verfolgt werden, sogar mit Untertexten, oder teilweise auch zeitverschoben.

Jede Spielzeit stehen in der Staatsoper rund 350 Vorstellungen mit rund 60 verschiedene Opern- und Ballettwerke auf dem Spielplan. Auch das ist von Dominique Meyer bewusst so geplant, «damit möglichst viele Menschen möglichst unterschiedliche Angebote erleben können.» Die Wiener Staatsoper bietet mit «live at home» also ein modernes globales Angebot, aber am besten ist es noch immer, einen der 1709 Sitzplätze zu ergattern und sich vor Ort verzaubern zu lassen. Begleitet vom Staatsopernorchester, dessen Musiker in Personalunion den Klangkörper der Wiener Philharmoniker bilden.

Hotel-Tipp

Grosse Teile Wiens kann man zu Fuss erkunden und deshalb lohnt es sich auch, zentral gelegene Hotels zu buchen. Eines darf gerne empfohlen werden, das Grand Ferdinand am Schubertring und wenige Minuten von der Staatsoper entfernt. Im denkmalgeschützten Haus aus den 1950er-Jahren wollen die Macher «nicht Tradition rückwärts denken, sondern vorwärts zelebrieren.» Lobmeyr Luster, Wiener Silbermanufaktur Besteck, der beste französische Champagner und im Zentrum «die grosse Wiener Küche» bilden den Rahmen. 188 atmosphärische Zimmer und Suiten stehen im Angebot und unter anderem auch eine Dachterrasse, auch fürs Frühstück, mit Sicht auf ganz Wien. www.wiener-staatsoper.at

Die Staatsoper wartet mit regelmässigen Live-Übertragungen ins Freie auf.