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Sinkt garantiert nicht: Der holländische Amfibus, der Passagiere auf dem Wasserweg in Rotterdam transportiert.

U-Bahn und Uber waren gestern

Hans-Werner Rodrian

Taxi, Busse und der restliche Öffentlicher Verkehr sind nichts gegen diese 15 spannenden Transportmittel weltweit.

Als Reisender findet man nicht überall auf der Welt einen Bus oder Zug, der einem zum gewünschten Ziel bringt. Nicht mal die örtlichen Taxis gehen jeden Weg mit. Deshalb bleibt oft nichts anderes übrig, als sich nach einem landestypischen Verkehrsmittel umzuschauen. Für passionierte Reisende ist der Reiz des Ungewissens ja of gerade das Faszinierende. Und all anderen können sich hier vielleicht inspirieren lassen: Begleiten Sie uns auf einer Weltreise mit den ungewöhnlichsten Gefährten. Hier sind sie, die 15 ungewöhnlichsten Arten, als Passagier von A nach B zu kommen.

Die ägyptische Felukke

Felukke nennt sich das traditionelle ägyptische Segelboot aus Holz, das bis zu zehn Personen aufnehmen kann - und das seit Tausenden von Jahren. Die klassischen Reviere der Felukken sind die ägyptischen Küstengewässer und vor allem der Nil. Tipp: So ein Segelausflug ist viel authentischer als eine gewöhnliche Nilkreuzfahrt. Je nach Absprache kann er von einer Stunde bis zu mehreren Tagen dauern. Die Mannschaft kocht, abends wird an einem der kleinen Dörfer am Nilufer angelegt. Preis: Eine Stunde ab 25 Euro.

Die chinesische Dschunke

Der Begriff «Dschunke» bezeichnet die chinesischen hölzernen Segelboote, deren Geschichte bis in die Han-Dynastie im 2. Jahrhundert v. Chr. zurückreicht. In den Häfen und um die Inseln von Hongkong werden sie bis heute als Frachttransporter und für Touristenausflüge verwendet. Typisch sind die roten Segel. Eine dieser Dschunken ist die «Aqua Luna», die 2006 in alter Technik gebaut wurde. Sitzplätze: 80. Preis: 32 Euro für die 45-minütige Hafenrundfahrt im Victoria Harbour.

Der Dubai Trolley

Der Dubai Trolley ist eine Trambahn in der Nähe von Burj Khalifa und Dubai Mall, die seit 2015 eine Flotte von Doppeldeckerfahrzeugen im historischen Stil einsetzt. Die Strecke entlang des Mohammed Bin Rashid Boulevards ist nur etwa einen Kilometer lang und hat reinen Vergnügungscharakter. Die Fahrzeuge werden elektrisch betrieben, das obere Deck ist offen. Plätze: 50. Preis: 20 Dirham (knapp fünf Euro).

Die Wuppertaler Schwebebahn

Sie ist vermutlich das beliebteste Fortbewegungsmittel auf der Liste, schliesslich ist die Schwebebahn Teil des öffentlichen Nahverkehrs und transportiert seit dem Jahr 1901 auf ihrer 13 Kilometer langen Strecke täglich mehr als 80'000 Passagiere. Mehr als zehn Kilometer der Strecke schweben die (technisch genauer Hängebahn genannten) Fahrzeuge in zwölf Metern Höhe über dem Fluss Wupper. Sitzplätze: 45. Preis: 6,80 Euro

Der Chiva-Express aus Ecuador

Ein wirklich ungewöhnliches öffentliches Verkehrsmittel ist der Chiva-Express in Ecuador: ein Linienbus, der sich auf Schienen fortbewegt - genauso wie ein Zug. Er verbindet die Bergregionen des Landes mit der Küste. Ein echtes Verkehrsmittel ist er freilich nicht mehr, er wird heute nur noch ab und zu für Touristen eingesetzt. Bunt bemalte Chiva-Busse, die nicht auf Schienen fahren, finden sich im ganzen Land. Chiva ist übrigens das spanische Wort für Ziege. Sitzplätze: 34, Preis: je nach Strecke ab wenigen Cent

Der holländische Amfibus

Dieses in Holland gebaute Amphibienfahrzeug kann Sie an Land transportieren, hat aber auch keine Probleme, vollbesetzt ins Wasser zu gleiten. Eigentlich sollte das kuriose Gefährt im Jahr 2010 eine Fähre in Glasgow ablösen, nach einigen Tests verwarf man den Gedanken aber wieder. Seit 2011 wird der Amfibus stattdessen in Rotterdam als Touristenbus eingesetzt und mittlerweile auch in diversen anderen Städten. Interessant: Der Amfibus kann an Land bis zu 100 Stundenkilometer schnell werden und schafft im Wasser immerhin noch 15 km/h. Sitzplätze: 50. Preis: 30 Euro.

Sinkt garantiert nicht: Der holländische Amfibus, der Passagiere auf dem Wasserweg in Rotterdam transportiert.

Die indische Auto-Rikscha

Die populärste Art der Fortbewegung in den indischen Megacitys erlebt man in einem dreirädrigen, schrill bemalten Vehikel. Auto-Rikschas schlingern wegen des oft fehlenden Ausgleichsgetriebes der starren Achse abenteuerlich um enge Kurven. Die Rikscha stammt (ohne Motor) eigentlich aus Japan und ist eng verwandt mit der indonesischen Bajaj, dem thailändischen Tuk-tuk und der italienischen Ape. Sitzplätze: drei. Preis: Verhandlungssache.

Die japanische Fussgänger-Rikscha

Die klassische Rikscha aus Japan wird von einer Person gezogen, während es sich ein oder auch mal zwei Passagiere auf dem Sessel bequem machen. Aus dem gewöhnlichen Leben Japans sind die Rikschas seit den 1940er Jahren verschwunden. Im Tokioter Vergnügungsviertel Asakusa halten sie mit einer Sondergenehmigung Tradition und Geschichte des Landes am Leben. Preis: ca. 70 Euro für eine halbe Stunde.

Das kubanische Coco-Taxi

Es ist nicht gerade leise und der Fahrtwind drückt einem voll ins Gesicht. Aber die Kubaner lieben ihre Auto-Rikschas mit dieser ganz eigenen Form, die tatsächlich an eine Kokosnuss erinnert. Es gibt zwei verschiedene Sorten von Coco-Taxis: die billigeren für die Einheimischen und die immer noch günstigen für die Touristen. Beide haben Platz für einen Fahrer und zwei Beifahrer, die Touristenvariante kostet einen Peso Convertible, das ist etwa ein Euro pro Fahrt, die bis zu zehn Kilometer weit sein kann.

Das peruanische Schilfboot

Das Volk der Uros lebt auf den schwimmenden Schilfinseln im Titicacasee, an der Grenze zwischen Peru und Bolivien. Die Bewohner verwenden noch heute das an den Schilfgürteln des Sees natürlich vorkommende Reet, um ihre Inseln zu vergrössern und auszubessern. Ihre Form eines schwimmenden Drachen geht der Legende nach auf die Inkas zurück, die so die bösen Geister vertreiben wollten. Preis: eine Übernachtung ist in zahlreichen Rundreisen inkludiert.

Das philippinische Habal-Habal

Das Habal-Habal ist ein zweirädriger motorisierter Lastesel. Legendär ist seine Fähigkeit, auch entlegene Orte mit schlechten und schmalen Pisten zu erreichen. Ein Trip für mutige Menschen ist die Reise mit der XXL-Version des Habal-Habal, die bis zu 13 Personen Platz auf einem einzigen Motorrad bietet. Möglich macht das jeweils ein Brett auf beiden Seiten. Da heisst es: ausbalancieren und festhalten!

Das thailändische Songthaew

Songthaews sind zu Sammeltaxen umgebaute Pickups. Man sitzt mit dem Rücken zum Verkehr hinten auf der offenen Ladefläche. Immerhin gibt es meist ein Pritschendach, gegen die tropischen Regengüsse. Wichtig zu wissen: Billiger kann man in Thailand und Laos nicht vorankommen, allerdings gibt es in der Regel keinen festen Fahrplan, sondern nur eine sehr grobe Grundrichtung. Sitzplätze: acht. Preis: 20 Baht pro Person (ca. 50 Cent)

Das spanische Burro-Taxi

Beim Burro-Taxi in der Stadt Mijas handelt es sich um – einen Esel! Eingesetzt wird das Burro-Taxi seit den 1960er-Jahren, um Touristen die Stadt zu zeigen. Heute hat es sich selbst zu einer der Hauptattraktionen entwickelt. Es gibt 60 Esel, eine eigene Webseite und einen Sonderparkplatz für die Tiere. Die Kapazität ist freilich etwas niedriger als bei gewöhnlichen Taxen – jeder Esel kann nur eine Person mitnehmen.

Der US-amerikanische Eisengel

Ein Top-Anwärter auf das verrückteste öffentliche Transportmittel ist der Ice Angel auf der Insel Madeline in Wisconsin/USA. Wenn sich im Winter eine Eisschicht auf das gerade mal drei Kilometer lange Stück des Lake Superior zwischen der Insel und Bayfield legt, dann ist es für die gewöhnliche Fähre zu gefährlich, um zu fahren. Das ist die Stunde für den Eis-Engel IV. Das Luftkissenboot für 22 Personen gleitet dann elegant über das Eis - pro Jahr allerdings gerade mal drei Wochen lang, mit abnehmender Tendenz, des Klimawandels wegen. Preis: 2,50 US-Dollar (ca. 2,10 Euro)

Das vietnamesische Cyclo

Touristen lassen sich damit gern durch die historische Altstadt von Hanoi kutschieren. Auch die Einheimischen nutzen klassischerweise die Fahrradrikschas mit dem Passagiersitz über dem Vorderrad, um sich damit durch den chaotischen Verkehr der Grossstädte transportieren zu lassen. Und oft sind sie damit schneller als mit einem motorisierten Taxi. Umweltfreundlicher sowieso. Preis: Verhandlungssache: Sitzplätze: einer für Passagiere