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Nikolaj Coster-Waldau auf Bilderfang für Google im winterlichen Grönland. Bild: Google Blog

Verkehrte «Game of Thrones»-Welt: Der Winter verschwindet

Nikolaj Coster-Waldau, berühmt aus der Erfolgsserie «Game of Thrones», dokumentiert als UNO-Ambassador das Schmelzen der Eiskappen in Grönland.

Google Streetview bietet seit Dienstag dieser Woche Panorama-Bilder von menschenleeren, eisigen Landschaften im südlichen Grönland. Orte, welche man mit Google Maps niemals erreichen würde.

Die Bilder gemacht hat der dänische Filmstar Nikolaj Coster-Waldau, welcher besonders als Jaime Lannister aus der Erfolgsserie «Game of Thrones» weltweite Berühmtheit erlangt hat. Coster-Waldau ist seit letztem Jahr ein «Goodwill Ambassador» der UNO; dieses Ehrenamt wird von prominenten Personen bekleidet, welche im Namen der UNICEF auf dringende Anliegen unterschiedlicher Natur hinweisen sollen.

Coster-Waldau, der mit einer Grönländerin verheiratet ist, wollte mit seinem Engagement für Google der Welt die Situation in Grönland zeigen. Dort schmilzt das Eis aufgrund des menschlichen Einflusses auf die Erderwärmung nämlich extrem schnell ab. «Grönland ist einer der besten Orte auf der Welt um zu zeigen, was Klimawandel wirklich bedeutet», erklärt Coster-Waldau in einem Video, welches man auf dem Google-Blog sehen kann, «die Gletscher hier schmelzen mit einer alarmierenden Geschwindigkeit.» Deshalb hat der Schauspieler die berühmte Trekker-Kamera von Google geschultert und 360-Grad-Bilder geschossen, unter anderem im Dorf Igaliku, wo Coster-Waldau mit seiner Frau und den gemeinsamen Töchtern zeitweise lebt.

Die Eisschmelze betrifft uns alle

Grönland ist die grösste Insel der Welt und formal ein semiautonomes Gebiet, welches zu Dänemark gehört. Lediglich 57‘000 Menschen leben auf der riesigen Insel, welche zu rund 80% von ewigem Eis überdeckt ist. Doch dieses Eis schmilzt schnell, angesichts der alljährlichen Temperaturrekorde – in der Arktis wurde 2016 das wärmste Jahr seit 1900 registriert, und die Erwärmung geschieht dort doppelt so schnell als im globalen Mittel. Google hat auch Zeitraffer-Videos verlinkt, welche das Schmelzen der Polkappen dokumentieren. Noch eindrücklicher zeigt ein NASA-Video auf Youtube, wie das arktische Eis verschwindet.

Zwar schmelzen die Polkappen und das Eis über Grönland nicht sehr schnell. Doch schon zu Ende dieses Jahrhunderts könnte es laut einigen Wissenschaftlern weg sein, was einen massiven Anstieg der Meerespegel weltweit und damit grosse Probleme für zahllose Küstengebiete bedeuten könnte. So etwas könnten unsere Kinder und Enkel durchaus noch miterleben, daher ist dieses Thema für die UNICEF wichtig. Auch für die Tourismusindustrie, wo Themen der Nachhaltigkeit an Gewicht gewinnen, sind solche Themen nicht irrelevant. Und auf politischer Ebene, wo mittlerweile hochrangige Politiker die Klimaerwärmung rundweg negieren, gibt es auch noch viel Arbeit.

Was das Ganze mit Game of Thrones zu tun hat? Eigentlich nichts. Ausser vielleicht der Tatsache, dass die erste Staffel der Serie den Titel «Der Winter naht» hatte. Doch wie Nikolaj Coster-Waldau anhand seiner Bilder zeigt, sieht es eher so aus, als ob der Winter verschwindet. Und das ist nicht gut so.

(JCR)