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Die Natur hat gesiegt

Schwindel erregende Steilküsten, wilde Canyons und unzählige Traumstrände machen Kauai zu einem Traumziel. Auch Hollywood hat das grüne Paradies längst für sich entdeckt.

Für Neuankömmlinge gibt es zur Begrüssung eine schlechte und eine gute Nachricht. Die Schlechte: Kauai ist die regenreichste Insel der Welt. Die Rekordmengen – durchschnittlich zwölf Meter pro Jahr – werden auf dem 1569 Meter hohen Mount Wai'ale'ale im Inselinneren gemessen, wo es mehr oder weniger in einem fort schüttet. Die gute Nachricht: Unten an den Traumstränden rund um die Insel herrscht überwiegend eitel Sonnenschein und jener Dauersommer, von dem alle träumen.

Kauai ist die westlichste und geologisch älteste der acht Hauptinseln des Hawaii-Archipels. Ihre Vulkane sind längst erloschen. In Millionen Jahren haben Meer, Regen, Wind und Sonne das Eiland zu einem fantastischen Landschaftskunstwerk von blühender Schönheit modelliert. Tropische Regenwälder, verzweigte Flussläufe und donnernde Wasserfälle sind entstanden. Der Beiname «Garteninsel» führt ein wenig in die Irre, wenn man Garten mit etwas Gepflegtem, von Gärtnerhand Manikürtem assoziiert. Ist doch genau das Gegenteil der Fall. Es ist der wilde, ungezähmte Charakter und die üppig-tropische Vegetation, die Kauai so unvergleichlich macht.

Im Nordwesten türmen sich an der Na-Pali-Küste in dichtes Grün gepackte Klippen fast 1000 Meter über dem Meer auf. Die zerklüftete Küste lässt sich nur schwer erobern, etwa auf dem anspruchsvollen Kalalau Trail, der durch einen Dschungel und vorbei an Wasserfällen führt und immer wieder mit sensationellen Ausblicken punktet. Sehr eindrucksvoll gebärdet sich die Küste vom Schiff aus. Allerdings ist die See oft rau und stürmisch, so dass die Ausflugsboote eine alternative Route entlang der Südküste anbieten. Wale, Delfine und Seelöwen trösten schnell über das entgangene Naturschauspiel hinweg. Beliebt sind auch einstündige Helikopterflüge, bei denen die Passagiere der dramatischen Na-Pali-Küste ganz nah kommen.

Ein Dorado für Taucher und Schnorchler

Nach diesem Abenteuer kommt die Lieblichkeit des Ferienortes Princeville mit seinen exorbitant teuren Top-Golfplätzen und Sandbuchten Gästen gerade recht. Die Hanalei-Bucht zählt zu den schönsten auf der Welt. Schon oft hat sie als Filmkulisse herhalten dürfen, unter anderem beim George-Clooney-Streifen «The Descendants – Familie und andere Angelegenheiten». Hawaiis Ureinwohner haben früher in der Hanalei Bay Taro-Pflanzen und Reis angebaut. Aus dieser Zeit stammt auch noch der Pier, der von den Farmern zur Verschiffung ihrer Ernte genutzt wurde. Trotz ihrer Prominenz ist die Bucht nie überlaufen. Das Strassendorf Hanalei strahlt den rustikalen Charme eines hawaiianischen Ortes aus, in dem die Zeit stehen geblieben ist. Von dort geht es in das mystisch wirkende Hanalei Valley, in dem der Legende nach kein Geringerer als der Regenbogen geboren wurde.

Weitere Traumstrände schliessen sich Hanalei an. Tunnels Beach ist zum Beispiel ein Dorado für Taucher und Schnorchler. Um das nahe Riff tummeln sich Fische in allen Farben und Meeresschildkröten. Eine Strandberühmtheit ist auch der Lumahai Beach. Er war Schauplatz des mega-erfolgreichen Filmmusicals "South Pacific" aus dem Jahr 1949 mit Mitzi Gaynor. Und noch ein Kinohit wurde im grünen Reich Kauai gedreht: «Jurassic Park».

In den zerklüfteten Bergen

An der Südküste Kauais erstreckt sich über gut zehn Kilometer der feinsandige Poipu Beach. Das Meer ist hier weit ruhiger als an der oft ungestümen West- und Nordküste und frei von den gefährlichen Strömungen. Ideal also zum Sandburgenbauen, Schwimmen, Schnorcheln, Stand-up-Paddeln, Boogy Boarden und zum Surfenlernen.

Die meisten Ferienhotels befinden sich an diesem Küstenabschnitt, darunter auch das mit zahlreichen «Best of ...»-Preisen überhäufte Koa Kea Resort. Beim Strandspaziergang stösst man gelegentlich auf eine Absperrung rund um eine gewaltige Mönchsrobbe. Kein Tierdrama, sondern der alltägliche Fall eines Mittagsschläfchens, zu dem sich die massigen Tiere mit Vorliebe am Strand niederlassen.

Mit dem Leihwagen geht es in den Waimea Canyon, 22 Kilometer lang, 1,6 Kilometer breit und 1097 Meter tief. Der Hauptaussichtspunkt Waimea Canyon Overlook bietet einen unvergleichlichen Blick auf die zerklüfteten Berge und das unzugängliche Inland. Die Strasse führt weiter in die Berge und endet am Kokee State Park, wo zahlreiche Pfade zu Wanderungen einladen. Für Fahrzeuge ist hier Schluss, und auch noch so geübte Bergsteiger landen früher oder später in der Sackgasse. Auf Kauai hat die Natur für immer gesiegt.

Infos über Hawaii: www.gohawaii.com

(BVI/SRT)