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Ferien mit dem Camper: Die 10 wichtigsten Tipps

Wer keine Erfahrung mit einem Wohnmobil hat, sollte mehr wissen, als bloss den Schlüssel zu drehen.

Wieso nicht mal mit dem Camper in die Ferien? Gefragt sind derzeit vor allem kleinere Modelle, die kompakt wie Lieferwagen sind und unter einem Gesamtgewicht von 3,5 Tonnen bleiben. Mit den handlichen Campern lässt es sich gut fahren. Trotzdem: einige Dinge sollte man vor der Buchung und während der Fahrt beachten. 

  1. Gross genug — aber nicht zu gross. Es muss ja nicht gerade das neue Variomobil Alkoven 1200 oder das Wohnmobil Performance von Volkner sein — diese Fahrzeuge kosten nämlich schon in der Basisversion 575'000 beziehungsweise 940'000 Euro. Zudem sind sie jeweils zwölf Meter lang. Einsteigern flattern schon beim Gedanken, rückwärts einparken zu müssen und womöglich eine Schramme ins teure Blech zu machen, die Nerven. Wer kann, der übt das Rangieren vor der Reise auf einem grossen Platz ohne viel Verkehr. Sinnvoll ist es, sich markante Verhältnisse einzuprägen, um besser erkennen zu können, wie viel Platz noch bis zum Trottoir oder zur Hauswand übrig ist. Gerade Erst-Camper wählen ihre Route so, dass sie nicht mit dem Mobilhome durch enge Gassen italienischer Bergdörfer oder über schmale Serpentinen kurven müssen. Im Zweifel hilft eine moderne Navigations-App, die Straßen mit niedrigen Brücken oder schmalen Kurven ausschließt (zum Beispiel CoPilot Truck Europe, Navigon Truck und Camper).
  2. Räume nutzen. Es gilt die Faustregel: Jeder Familie ihr eigenes Motorhome. Zwei Paare geraten sich schon nach wenigen Tagen nicht selten in die Haare. Auch im geräumigsten Wohnmobil geht es halt doch einigermassen eng zu. Reisen Kinder mit, sollten sie nach Möglichkeit einen abgetrennten Raum nutzen können.
  3. Ausstattung überprüfen. Gerade bei Mietfahrzeugen sollte vor der Abfahrt kontrolliert werden, ob alles Vorgeschriebene an Bord ist. Das hilft, Ärger bei der Rückgabe zu vermeiden. Aber auch beim eigenen Wohnmobil gilt es, Gepäck und Ausrüstung rechtzeitig und in Ruhe im Fahrzeug zu verstauen. Sinnvoll ist es, sich eine Checkliste anzulegen. Tipp: Keine Hartschalenkoffer, "weiches" Gepäck lässt sich besser verstauen.
  4. Ruhig starten. Bitte kein Parforceritt am ersten Tag. Am besten sollte die Route nicht mehr als etwa 250 Kilometer lang sein. Wichtig: Der erste "Aufbau" wird sicher etwas länger dauern.
  5. Bordelektrik checken. Schon vor der Abfahrt sollte man sich mit Sicherungen und Anschlüssen vertraut machten. Sind alle eventuell notwendigen Adapter für Stellplatz-Steckdosen an Bord? Tipp: Kabeltrommel auf dem Campingplatz immer komplett ausrollen. Bei zu hoher Belastung erhitzt sich diese sonst, es kann zu Bränden kommen.
  6. Fahrausweis kopieren. In der Regel brauchen Camper — auch in Übersee — keinen speziellen Fahrausweis. Allerdings hilft im Zweifel eine Kopie, je nach Reiseland sogar eine beglaubigte Übersetzung. Auch ein internationaler Führerschein (kostet rund 16 Euro) kann nützlich sein.
  7. Richtig packen. Geschirr sollte unbedingt wackelsicher untergebracht werden. Im Zweifel stopfen Wohnmobilisten Zwischenräume mit — ohnehin benötigten — Geschirrtüchern aus. Eine gleichmäßige Gewichtsverteilung kann dazu beitragen, dass nichts hin- und herpurzelt. Kaum etwas nervt so sehr, wie ein Dauerklappern im Wohnraum während der Fahrt. Alle Schrankverschlüsse werden vor der Abfahrt verriegelt.
  8. Sicher abstellen. Wohnmobile haben häufig Stützen am Heck — zum Kurbeln, elektrisch oder hydraulisch. Diese "Stempel" sollten genutzt werden, um das Fahrzeug in einen festen Stand zu bringen. Vorteil: Das Wohnmobil wackelt nicht, wenn man im Inneren auf- und abläuft. Bei nassem, feuchtem Untergrund ist es sinnvoll, Holzplatten unterzulegen.
  9. Flüssigkeiten managen. Es empfiehlt sich, sich vor der Abfahrt mit der Nutzung der Toilette vertraut zu machen. Fast alle Systeme sind leicht zu bedienen — wenn man nicht unter Druck steht. Der Frischwassertank sollte sauber sein und stets nach Anleitung gereinigt werden. Bei Mietfahrzeugen kommen Entkeimungszusätze mit auf die Reise.
  10. Rundgang machen. Vor der morgendlichen Abfahrt vom Standplatz ist eine Inspektion des Fahrzeugs von aussen Pflicht. Es soll ja schon Caravaner gegeben haben, die mit ausgefahrenen Stützen oder angeschlossenem Stromkabel in den neuen Tag gestartet sind.

(MRE/SRT)