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Henningsvær Stadion, Lofoten (Norwegen). Bilder: HO

Besuch auf den verrücktesten Fussballfeldern der Welt

Für viele Fussball-Touristen heissen die begehrten Ziele Mailand, Dortmund oder Liverpool. Dabei gibt es noch eine ganze Reihe weiterer faszinierender Orte, um Fussball zu schauen.

Die internationalen Fussballligen sind wieder voll im Gang. Für Fussball-Fans mit dem Flair für eine Städtereise locken das Giuseppe-Meazza-Stadion in Mailand, der Signal Iduna Park in Dortmund oder die Anfield Road in Liverpool:.Die grossen Stadien Europas wissen zu begeistern. Doch es gibt auch kleinere, überraschende und verrücktere Stadien, die es zu entdecken gilt, wie das aktuelle Ranking des Reiseportals travelcircus.de beweist.

Wo jeder zweite Torschuss im Wasser landet

Der Sportplatz in Henningsvær (siehe Hauptbild oben) beweist: Zum Fussballspielen braucht es nicht mehr als zwei Tore! Neben einer eigenen Heimmannschaft sowie einem schmalen Asphaltstreifen zum Zuschauen und Parken besticht das beschauliche Fischerdorf vor allem durch seine Lage. Als Teil der Lofoten Inseln im Norden Norwegens wird der Kunstrasenplatz umgeben vom Europäischen Nordmeer, zerklüfteten Felsen und fernen Bergketten. Ob es möglich ist, sich beim Blick auf diese überwältigenden Naturkulisse auf das Fussballspiel zu konzentrieren, sei dahingestellt...

Die schwimmende Fussballinsel von Thailand

Im Herzen der Phang Nga Bucht befindet sich mit dem Fischerdorf Koh Panyee ein einzigartiger Ort; denn das Dorf ist komplett auf Stelzen gebaut. Umgeben vom Indischen Ozean, Mangrovenwäldern und Kalksteinfelsen packte 1986 einige Kinder im Dorf das Fussballfieber. Fernab vom Festland befestigten sie kurzerhand Holzbretter an Fischkäfigen und bauten sich somit das schwimmende Fussballfeld, das es heute weltweit zu Ruhm und Bewunderung gebracht hat. Bisher besitzt der schwimmende Fussballplatz keine Bande oder Netze, die den Ball vor dem Meer schützen.

Mit der Eisenbahn zum Spielfeld

Im Norden Frankreichs, genauer in der Normandie, ist die Stadt Barentin vor allem für eines bekannt: das Barentin-Viadukt. Die 476 Meter lange Eisenbahn-Bogenbrücke an der zweigleisigen Strecke Paris – Le Havre ragt mit ihren 27 Bögen bis zu 33 Meter hoch über der Stadt.

Stade municipal Georges Badin, Barentin (Frankreich).

Das Besondere: Direkt neben der Eisenbahnbrücke hat die 12'000 Einwohner-Stadt einen Fussballplatz errichtet. Das Stade municipal Georges Badin beheimatet gleich drei verschiedene Fussballmannschaften und entspricht mit einer Grösse von 94 x 54 Metern den FIFA-Standards. Für Zuschauer bietet sich besonders dann ein phänomenaler Anblick, wenn während eines Spiels ein Zug vorbeifährt – denn die Strecke wird bis heute genutzt.

Mee(h)r Spass beim Fußball

Neben Sehenswürdigkeiten wie den Gardens By The Bay und dem Marina Bay Sands Casino hat der Stadtstaat Singapur noch ein weiteres Highlight zu bieten – und so viel sei gesagt: Wer hier Fussball spielt, sollte besser nicht seekrank sein! Denn während sich die Tribüne des Marina Bay Floating Stadiums noch auf dem Festland befindet, schwimmt das Stadion direkt in der Marina Bay.

Leider finden Fussballspiele auf diesem kuriosen Sportplatz nicht allzu häufig statt. Das Stadion wird eher für Konzerte und Feierlichkeiten wie der Abschlussfeier der Olympischen Jugend-Sommerspiele 2010 genutzt. Doch keine Sorge, hier wird niemand untergehen: Das Floating Stadium kann bis zu 9000 Personen gleichzeitig tragen.

Erst shoppen, dann zocken

Eine der wohl spektakulärsten Fussball-Locations der Welt befindet sich in Japan: Der Adidas Futsal Park thront auf dem Dach des Tokyu Toyoko Kaufhauses. Bereits seit 2001 können sowohl Japaner als auch Touristen hier bei bester Sicht über die Millionen-Metropole adrenalinreiche Matches austragen. Anlass für den Bau dieses atemberaubenden Fussballplatzes war die Austragung der Fussball-Weltmeisterschaft 2002 in Japan und Südkorea.

Vom majestätischen Fussballfeld zum eindrucksvollen Campingplatz

Wohl kaum ein Fussballspiel konnte jemals vor einer solch unnachahmlichen Naturkulisse stattfinden wie in Eiði auf Färöer: Nur wenige Meter trennt die Aussenlinien des Spielfelds vom Atlantischen Ozean, während sich die zerklüftete Felslandschaft mächtig hinter dem Stadion auftürmt.

Seit 2015 dient der Fussballplatz jedoch als Campingplatz anstatt als Sportstätte, da der eisige Wind die Spielverhältnisse erschwerte und schlichtweg zu viele Bälle im Wasser landeten. Das macht das Eiði Stadion aber optisch nicht weniger spektakulär – und sicher lässt auch der ein oder andere Campinggast hier des Öfteren den Ball rollen.

Eiði Stadion, Färöer (Dänemark).

Fussballstätte zwischen Eiffelturm und Seine

Rund 250 Meter trennen den Pariser Sportplatz im Quartier Grenelle vom Eiffelturm – und gerade mal 170 Meter von der Seine. Damit dürfte er zu den zentralsten Fussballstätten der Welt gehören.

Den besten Blick auf den Platz haben Fussballfans übrigens direkt vom Eiffelturm; und zwar in Richtung Südwesten. Vor allem bei Sonnenuntergang bietet sich in Kombination mit der Spiegelung in der Seine ein einmaliges Bild. Und wenn man lieber auf dem Fussballplatz steht? Dann wird man mit einer unbezahlbaren Aussicht auf den Eiffelturm belohnt.

Felsenfestes Stadion

Im Norden Portugals, genauer am Monte Castro, findet sich seit 2003 der Stolz einer ganzen Stadt: Das Estádio Municipal in Braga wurde anlässlich der Europameisterschaft 2004 erbaut und bietet über 30'000 Fussballfans Platz.

Das Besondere: Die Tribünen befinden sich ausschließlich an den beiden Längsseiten des Feldes. Hinter den Toren gibt das Stadion in Richtung Nordwesten stattdessen den Blick auf das Stadtpanorama von Braga frei, während in Richtung Südosten ein mächtiges Felsmassiv emporragt. Damit ist das Estádio Municipal de Braga quasi wortwörtlich in Stein gemeisselt.

Bolzen mit Blick auf den Ätna

Mit seinen farbenfrohen Häuschen und den romantischen Gassen gilt Castelmola als eine der schönsten Städte Italiens. Auf dem Gipfel des Monte Tauro auf Sizilien gelegen, haben die rund 1200 Einwohner eine unvergleichliche Aussicht auf Taormina, die Bucht von Naxos und sogar einen der weltweit berühmtesten Vulkane: den Ätna.

Den besten Ausblick gönnen sich wahrscheinlich die Fussballfans der Stadt: Der örtliche Bolzplatz befindet sich im Westen von Castelmola und bietet damit eine 180°-Sicht auf Sizilien. Da überlegt man sich fast zweimal, ob man statt Toren nicht lieber Fotos schiesst.

Fussballplatz von Castelmola, Sizilien

(TN)