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TUI baut auf drei Säulen, um den Tourismus nachhaltig mitzugestalten. Bild: TUI

«Unsere Devise lautet: vermeiden, reduzieren oder kompensieren»

Wie halten es die Schweizer Reiseveranstalter mit der Ökologie? Mit gemeinnützigen Programmen? Welche Angebote sind nachhaltig? Heute: TUI Suisse.

Roland Schmid, Umweltbeauftragter bei TUI Suisse.

Herr Schmid, welche Bedeutung hat das Thema Nachhaltigkeit für TUI Suisse?

Roland Schmid: Die Vision der TUI lautet: «Wir wollen aussergewöhnliche Reiseerlebnisse schaffen. Hierbei minimieren wir unseren ökologischen Fussabdruck, respektieren Kulturen und Menschen und fördern die wirtschaftliche Entwicklung in den gastgebenden Ländern.» Globale Themen, wie die nachhaltige Entwicklung, können nur in einem international starken Verbund und nicht aus einem einzelnen Land heraus gelöst werden. Die TUI Group betrachtet dabei nicht nur den ökologischen Fussabdruck, sondern auch gesellschaftliche Prozesse und ökonomische Aspekte. Innerhalb der TUI Group inklusive TUI Cruises beschäftigen sich rund 12 Personen vollamtlich mit der nachhaltigen Entwicklung.

Auf welche Aspekte der Nachhaltigkeit legen Sie bei TUI Suisse wert?

Unsere Nachhaltigkeitsstrategie «Better Holidays, Better World» wurde bis ins Jahr 2020 definiert. Wir bauen auf drei Säulen, um den Tourismus nachhaltig mitzugestalten: 1. Den ökologischen Fussabdruck verkleinern, 2. Positive Veränderungen anstossen für Menschen und Gemeinschaften, 3. Pionierarbeit für nachhaltigen Tourismus leisten. Dabei wollen wir immer auch mit Pionierarbeit vorangehen, wie zum Beispiel beim Tierschutz mit dem Verzicht auf den Besuch von Delfin- und Orca-Shows oder der Streichung von Elefantenreiten und –shows in den Programmen.

Welche Ferienarten oder Unterkünfte im Angebot von TUI Suisse sind besonders nachhaltig?

Die TUI Group führt rund 1‘200 Hotels im Angebot, welche über ein vom Global Sustainability Tourism Council (GSTC) anerkanntes Zertifikat verfügen. Zusätzlich prämiert TUI seit 1996 jährlich Hotels mit dem TUI Umwelt Champion. Diese Häuser setzen sich besonders für eine umweltgerechte und soziale Hotelführung ein. Voraussetzung für die Teilnahme ist ein gültiges Nachhaltigkeits-Zertifikat, das die Umwelt- und Sozialperformance des Hotels widerspiegelt und vom GSTC anerkannt ist, wie zum Beispiel Travelife. Der TUI Umwelt Champion bietet den Kunden bereits bei Buchung eine Orientierung und ist in den Katalogen und auf www.tui.ch sichtbar ausgewiesen. Unter der Bezeichnung Collection hat TUI ein Ausflugsprogramm entwickelt, das den Kunden einen authentischen Eindruck des Landes vermittelt. Jeder Ausflug im Rahmen des TUI Collection-Programms muss konkrete Nachhaltigkeitskriterien erfüllen. Die besonders sozial- und umweltverträglichen Grün & Fair-Landausflüge wurde in den letzten Jahren auf viele Zielgebiete ausgeweitet.

«Die Nachfrage nach nachhaltigeren Reisen wird anhalten»

Welche Projekte und Organisationen unterstützen Sie?

Als TUI Suisse engagieren wir uns bei nationalen Partnern und über die TUI Group auf internationaler Ebene: Auf nationaler Ebene arbeitet TUI aktiv im Fachgremium Umwelt & Soziales des SRV (Schweizer Reise-Verband) mit. Dabei kooperieren wir mit ECPAT Switzerland und dem Roundtable für Menschenrechte im Tourismus. Das Reiseportal für Ferien, Tipps und Infos für verantwortungsbewusstes Reisen fairunterwegs.org binden wir seit Jahren in unsere Kommunikation ein. Ausserhalb der Reisebranche unterstützt TUI Suisse die Laureus Foundation Switzerland bei sportbezogenen Projekten, die physisch, wirtschaftlich und sozial benachteiligte Kinder und Jugendliche in die Gemeinschaft integrieren. Auf internationaler Ebene bündelt die TUI Group das gesellschaftliche Engagement sowie die Zusammenarbeit mit gemeinnützigen Organisationen in der TUI Care Foundation. 

Wie beurteilen Sie das Thema Nachhaltigkeit aus Sales-Sicht? Kann man mit nachhaltigen Reisen beim Kunden punkten?

Ja, ökologische Aspekte werden wichtiger. Die internationale Umfrage zur Einstellung zum nachhaltigen Reisen der TUI in Deutschland, Grossbritannien, Frankreich, Schweden, Belgien und den Niederlanden zeigt, dass unsere Gäste die Aspekte der Nachhaltigkeit und das authentische Erleben des Reiselandes schätzen. Die Verhältnisse in der Schweiz weichen von den Meinungen im Ausland kaum ab. Unsere Devise lautet: vermeiden, reduzieren oder kompensieren. Verantwortungsbewusste Kunden engagieren sich zum Beispiel für den Klimaschutz, indem sie CO2-neutral fliegen. Bei den Hotels profitieren alle, die mit einem Umweltsiegel ausgezeichnet sind. Rund ein Viertel der Gäste bucht bereits ein solches Hotel. Die Nachfrage nach «nachhaltigeren Reisen» wird anhalten. Damit werden – sofern wir bewusst mit dem Thema umgehen - einerseits die Reiseunternehmen, wie Veranstalter und Reisebüros, in den Quellmärkten und noch mehr die Menschen vor Ort von den Vorteilen des Tourismus profitieren. Tipps für nachhaltige Reisen findet man hier.

(TN)