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Tested Surfwellen, Familienglück und der längste Pool des Inselreichs
Carsten K. RathSchon beim ersten Schritt auf den Steg von Kuda Vilingili spüre ich es: Diese Insel ist anders. Vielleicht liegt es an der Begrüssung – herzlich, ungekünstelt, fast familiär. Vielleicht an der üppigen Vegetation, die mich sofort umarmt.
Dabei ist das Resort doch noch so jung, frage ich mich. Alles aber hier, die knorrigen Bäume oder die Patina auf den Holzbauten etwa, wirkt, als sei es schon ewig hier. Dieser «used look» kommt im Gegenteil sehr jung und sehr lebendig daher.
Wahrer Segen
Nur eine halbe Stunde auf dem Boot, und ich bin vom Flughafen in Malé auf der Insel angekommen. Kein Wasserflugzeug, kein Umsteigen. Für mich perfekt, denn ich bleibe nur ein paar Tage. Für Familien ist das ein wahrer Segen, da die komplizierte Logistik mit Kind und Kegel wegfällt.
Kuda Vilingili gehört zu den grösseren Inseln der Malediven. Die 13 Hektar an Fläche merkt man. Die Wege sind zwar lang, aber Golfcarts bringen die Gäste flink von A nach B. Ein bisschen Entschleunigung schadet ja nicht. Dafür verteilen sich Villen und Restaurants angenehm weitläufig.
Es gibt 75 Unterkünfte, aufgeteilt in Wasser- und Strandvillen. Ich bevorzuge die Villen am Strand – sie bieten meist mehr Platz, haben oft einen Garten und der Ozean liegt direkt vor der Tür. Ideal, wenn die Familie mitreist, was hier bei vielen Gästen der Fall ist.

Präsenz und Herzlichkeit
Was mir auffällt: Alles wirkt so eingespielt und persönlich. Das liegt auch an Madame Nilo, der Vertrauensfrau der Besitzerfamilie.
Nilo ist auf der Insel zu Hause, sie kennt jede Blume, jeden Baum und jeden Mitarbeiter. Alle scheinen sie zu mögen, egal ob Pflanze oder Mensch. Ich verstehe schnell, warum das so ist. Ihre Mischung aus Präsenz und Herzlichkeit prägt die Stimmung im gesamten Resort.

Kuda Vilingili ist nicht nur ein ruhiger Rückzugsort, sondern auch ein Abenteuerspielplatz. Surfer zieht es wegen der «left-hand barrel» hierher, das sind die grossartigen Wellen am Chicken’s Break – ein Spot, den es schon gab, als die Insel noch eine Hühnerfarm war. Für mich reicht das SUP-Board, aber allein zuzuschauen, wie sich die Wellen am Aussenriff brechen und die Surfer elegant hindurchgleiten, ist hypnotisierend.
Löffelrennen und Malwerkstatt
Übrigens: Auch Kinder kommen hier auf ihre Kosten. Vom Löffelrennen bis zur Malwerkstatt, vom flachen Strand bis zum betreuten Kids Club – das Angebot ist bunt und riesig.
Und dann ist da noch dieser Pool – 150 Meter lang, der längste der Malediven! Er ist in Zonen unterteilt: stiller Rückzugsort am einen Ende, fröhliches Kinderlachen am anderen. Ich schwimme frühmorgens vier Bahnen – 600 Meter. Der Tag kann kommen.

Kulinarisch ist ebenfalls sehr viel geboten im Kuda Vilingili. Japanisch-peruanisch, Thai-Küche, italienisch, Steakhouse – ich koste mich durch und bin jedes Mal begeistert. Selbst die maledivische Küche hat hier ihren eigenen Auftritt. Authentisch, würzig, leicht.
Das einzige, was ich hier zu bemängeln habe: Die Internetverbindung ist auf der gesamten Insel relativ schwach. Aber das ist Jammern auf Malediven-Niveau. Dafür wird hier Nachhaltigkeit ganz selbstverständlich mit Luxus kombiniert: Strom liefert die Sonne, Konzepte sind plastikfrei, der Spa interpretiert traditionelle Anwendungen modern.
Ich verlasse die Insel mit dem Gefühl, Teil einer grossen Familie gewesen zu sein – einer, in der Surfer, Familien, Paare und Alleinreisende nebeneinander ausreichend Platz finden. Wer also das Besondere sucht, ohne das Ursprüngliche zu verlieren – hier wird er fündig.
Zum Autor

Als früherer Grandhotelier und Betreiber des relevantesten Hotel Rankings im deutschsprachigen die-101-besten.com ist Carsten K. Rath Globetrotter von Berufs wegen. Sämtliche Hotels, über die er für Travelnews schreibt, bereist er auf eigene Rechnung.
Rath ist zudem Autor der Bücher «Die 101 besten Hotels Schweiz 2025» Mit seinem Ranking kam er im Jahr 2024 erstmals in die Schweiz. Eine Bestellung des Buches «Die 101 besten Hotels Deutschland» ist gerne per E-Mail an board@i-sle.ch möglich. oder online unter: