Lifestyle
Tested Eine Nacht im Como The Halkin London
Carsten K. RathVornehm, ja elegant ist sie, die Gegend rund um das Londoner Stadtviertel Belgravia. Das «COMO The Halkin» liegt nur einen Steinwurf vom Hyde Park entfernt, in unmittelbarer Nähe zum The Peninsula, in dessen Renovierung angeblich 1,4 Millionen Pfund investiert wurden.
Gegenüber dem Hotel lassen sich wunderschöne alte Backsteinhochhäuser bewundern, wie man sie eben aus England kennt. Jedes von ihnen hat einen Portier und einen Concierge-Service. Ein Wohnstil für all diejenigen, die es sich leisten können.
Das COMO The Halkin selbst ist eine klassische Stadtvilla und bietet jeglichen Komfort. Hierzu zählt beispielsweise ein eigener Butler, der nach nur einem Knopfdruck zur Verfügung steht. Positiv ist, dass hier im Gegensatz zu anderen vornehmen Häusern jedoch eine deutlich entspanntere Atmosphäre herrscht.
COMO: Familiärer Luxus
Mittlerweile habe ich schon mehrere Hotels der COMO-Hotelgruppe auf der Welt besucht und auch gern unter den «101 besten Hotels» ausgezeichnet. Besonders beeindruckt hat mich etwa das COMO Cocoa Island auf den Malediven. Ich betone gerne, dass COMO für mich zu den besten aufstrebenden Hotelgruppen im Luxussegment gehört. Es ist die Kombination aus exzellentem Service und der sehr persönlichen Betreuung, die mich nachhaltig beeindruckt.
Die COMO-Hotels, die ich bisher besuchte, stehen den Vertretern der Luxusgruppen wie Mandarin Oriental oder Four Seasons in Sachen Servicequalität nicht nach. Mehr noch ist sie im COMO nahezu familiär, was den Häusern individuellen Charme verleiht.
Dieser Eindruck bestätigt sich mir auch im COMO The Halkin London. Es ist das erste Haus der COMO-Gruppe und wurde im Jahr 1991 eröffnet. Alain Martzolff, der Hotelmanager, nimmt sich persönlich Zeit für mich. So plaudern wir entspannt in der Lobby bei einem Glas Champagner, zu dem er mich einlädt. Er kennt nicht nur sein Hotel in und auswendig, sondern auch die Strassen Londons.
Inkognito im Herzen Londons
Mir gefällt das Haus ausgesprochen gut, gerade, weil es eine Stadtvilla ist. Es bietet mir alles, was ich an Service brauche. Ich kann mich hier zurückziehen und inkognito bleiben.
Trotz der hohen Zimmerpreise ziehe ich keinen Punkt ab. Denn ich residiere in einer der begehrtesten Gegenden Londons. Am Morgen beispielsweise war die Strasse gesperrt und die «weissen Mäuse» liessen erahnen, dass wahrscheinlich der König durchfuhr oder gar zum Frühstück hier war. Es bleibt ein gut gehütetes Geheimnis.
Architektonische Vielfalt
Die Innenarchitektur des Hotels überzeugt mit hochwertigen Materialien. Der Charme der 90er Jahre ist allgegenwärtig. Der Flur ist dunkel; Ulmenwurzelholz auf der einen, geschnitztes Teakholz und leicht gebogene Wände auf der anderen Seite verleihen dem Ambiente einen asiatischen Touch. Als ich mein Zimmer betrete, erwartet mich das Gegenteil. Es ist hell, einladend und für englische Verhältnisse überraschend geräumig.
Die Einrichtung scheint nicht mehr die neueste zu sein, aber sie ist gut gepflegt und makellos. Kein einziger Kratzer ist zu erkennen.
Wellnessoase im Schwesterhotel
Für mich ist es Zeit für eine Fitnesseinheit. Das Studio des COMO The Halkin ist hervorragend ausgestattet. Für diejenigen, die eine Auszeit im Wellnessbereich nehmen möchten, liegt das COMO Metropolitan nur 350 Meter entfernt.
Dort erwartet Sie ein sensationelles Spa und ausserdem das berühmte japanische Restaurant Nobu, das seit einigen Jahren die Schönen und Reichen anzieht.
Geduld wird belohnt
In den wenigsten Häusern Englands gibt es Frühstücksbuffets, was ich bedaure. Allerdings funktioniert «à la carte» eben nur mit genügend Köchen und Servicepersonal. Das wird mir im COMO The Halkin einmal mehr bewusst. Auf meine Bestellung warte ich daher eine ganze Weile, werde jedoch mit dem wohl besten Eiweiss-Omelett belohnt, das ich je gegessen habe.
Wovon ich Ihnen abrate: Eintrittskarten über den Concierge-Service zu bestellen. Denn wenn Tickets für «Moulin Rouge» im Tagesgeschäft für 60 Pfund angeboten werden und der Concierge dafür 125 Pfund verlangt, dann ist das weniger guter Service als vielmehr einfach nur ein überzogener Preis für diese Dienstleistung.
Mein Fazit
Ich habe meinen Aufenthalt im COMO The Halkin in vollen Zügen genossen. Das Haus lebt nicht vom Glamour des neuen Raffles oder der Tradition eines Connaught, sondern von seiner entspannten Zurückgezogenheit. Diese macht das Hotel so besonders und für mich zu einem Wohlfühlort im Herzen Londons, der seinesgleichen sucht.
Raths Reise-Rating:
- Ganz grosses Kino
- Wenn’s nur immer so wäre
- Meckern auf hohem Niveau
- So lala, nicht oh, là lá
- Besser als im Hostel
- Ausdrückliche Reisewarnung
Ausflugstipp
Zu den Must-Dos in London gehören für mich der Besuch des Buckingham Palace und die Fahrt mit dem London Eye. Oftmals nicht in den regulären Reiseführern genannt, aber empfehlenswert ist eine Bootsfahrt entlang des Regent’s Canal, in der Sie das malerische Litte Venice entdecken können. Shoppingbegeisterte werden die Georgianischen Gassen von Mayfair mit ihren exklusiven Boutiquen lieben.
Zum Autor
Als früherer Grandhotelier und Betreiber des relevantesten Hotel Rankings im deutschsprachigen die-101-besten.com ist Carsten K. Rath Globetrotter von Berufs wegen. Sämtliche Hotels, über die er für Travelnews schreibt, bereist er auf eigene Rechnung.
Rath ist zudem Autor der Bücher «Die 101 besten Hotels» zum Ranking. Eine Vorbestellung des neuen Buches «Die 101 besten Hotels: Schweiz, Österreich, Südtirol und Deutschland», das am 5. Mai 2024 erscheinen wird, ist per E-Mail unter board@i-sle.ch möglich.