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Das Familienhotel von Falkensteiner im Montafon eröffnete Ende 2022. Bild: Falkensteiner Montafon

«Wir möchten unbedingt Hotels in der Schweiz eröffnen»

Christoph Ammann

Erich Falkensteiner und seine Hotelgruppe haben Ende 2022 im vorarlbergischen Montafon ein Fünfsterne-Resort für Familien an den Start gebracht. Es soll noch weiter westwärts gehen. Der Südtiroler Hotelkönig brennt auf eine Expansion in die Schweiz.

Vor einem Jahr eröffneten die Falkensteiner Hotels & Residences in Tschagguns im Montafon, nahe der Schweizer Grenze, ein Fünf-Sterne-Hotel mit 123 Zimmern und Suiten, das punkto Nachhaltigkeit neue Masstäbe in Vorarlberg setzt. Es ist auf eine einzige Zielgruppe ausgerichtet: auf Familien. «Das ‘Ich-kann-alles-Hotel’ hat ausgedient», sagt Erich Falkensteiner. «Deshalb konzipieren wir immer öfter Hotels, die entweder strikt auf Familien oder nur auf Erwachsene zugeschnitten sind.»

Der Aufsichtsratsvorsitzende der Falkensteiner Michaeler Tourism Group (FMTG) ist stolz auf die Vorzeige-Herberge mitten im Skigebiet Golm, das erste Hotel der Gruppe, das einen starken Fokus auf Klimafreundlichkeit legt und zusammen mit dem Vorarlberger Energieplayer Illwerke vkw entwickelt wurde. Das Falkensteiner Hotel Montafon punktet mit einem innovativen Nahwärmesystem und animiert die Gäste zur Anreise per ÖV. Wer mit mit dem Zug oder dem Bus ins Montafon rollt, kriegt einen Bonus von 30 Euro.

Ob Kletterwand, edukative Spielzonen oder Wasserwelt: Den fast rund um die Uhr betreuten Kids soll es an nichts fehlen. Die Eltern geniessen das Privileg, sich in eine Adults-only-Zone in der grosszügigen Wellnessanlage zurückzuziehen.

Edles und zeitgemässes Ambiente in der Bar des Falkensteiner-Hotels im Montafon. Bild: Falkensteiner Montafon

«30 Prozent der Gäste kommen aus der Schweiz», bilanziert Erich Falkensteiner. In Österreichs westlichstem Bundesland hat die Hotelgruppe aus Südtirol schon mal angedockt, Erich Falkensteiner brennt nun auf den nächsten Expansionsschritt: «Wir möchten unbedingt Hotels in der Schweiz eröffnen», sagt der Unternehmer. «Wir übernehmen bestehende Betriebe, die zu uns passen, oder wir entwickeln mit Partnern neue Hotels.»

Vom Standort Schweiz überzeugt

Im Fokus stehen Resorts in den Bergen: «Unabdingbar sind eine gute Anbindung und ein besonderes Gästeerlebnis», formuliert Falkensteiner die Anforderungen. Längerfristig könnte sich der 65-Jährige «vier bis fünf Hotels in der Schweiz vorstellen». Vom Standort ist er felsenfest überzeugt: «Die Schweiz mit ihren Bergen und der schönen Natur gleicht Kunstwerken in einem Museum. Und die Leute besuchen gerne Museen.»

Erich Falkensteiner. Bild: FS

Im Firmengeflecht der FMTG finden sich nicht nur 30 Hotels, diverse mit Hotels kombinierte Ferienwohnungsanlagen, drei in Entwicklung befindliche Hotelprojekte sowie Campingplätze, sondern auch Falk Travel, ein Reiseveranstalter, der auch in der Schweiz aktiv ist.

Besondere Zuneigung des Südtiroler Hotelkönigs bekommt Falkensteiner Ventures, ein Unternehmen, das Startups im Tourismus unterstützt und begleitet: «Wir stellen Kapital, Know-how und Netzwerk zur Verfügung. Im Gegenzug erhalten wir Beteiligungen.

Auf diese Weise kann ich Jungunternehmer vor Fehlern schützen, die mir selbst unterlaufen sind», so der Vollblut-Touristiker. «Denn Vernunft und Unvernunft liegen in diesem Geschäft nahe zusammen. Ich profitiere aber auch von jungen Ideen und neuem Wissen.»

Blick in ein Zimmer des Familienhotels. Bild: Falkensteiner Montafon

Als Erich Falkensteiner mit seinem Bruder Andreas 1978 die elterliche Ferienpension in Ehrenberg bei Bruneck übernehmen musste, war der steile Aufstieg nicht programmiert: «Ich wurde mit 18 Jahren ins kalte Wasser geschmissen. Aber ich ertrank nicht und hatte das Glück, zum richtigen Zeitpunkt immer die richtigen Partner an meiner Seite zu wissen.» Eine Schlüsselfigur ist Otmar Michaeler, der 1995 ins Unternehmen einstieg. Heute fungiert Michaeler als CEO der Gruppe, die Falkensteiner-Brüder sitzen im Aufsichtsrat.

«Die Wege sind kurz bei uns, vieles erledigen wir am Telefon», erzählt der VR-Präsident. «Wenn ein Gast, ein Geschäftspartner oder eine Mitarbeiterin ein Anliegen hat, so kann man mich jederzeit anrufen.»

Stark in Italien, Kroatien und Österreich

Die Falkensteiner Hotels starteten einst ihren Siegeszug in der Homebase Südtirol. «Wir waren stets innovativ», betont Gründervater Erich. «Wir bauten in Südtirol die ersten Hallenbäder in Hotels und später die ersten grossen Wellnessanlagen.»

Es folgte die Expansion ins italienische Kernland, nach Kroatien und Österreich; der Hauptsitz der Gruppe ist in Wien. Falkensteiner führt zudem Hotels in Prag, Belgrad und Bratislava. «Die Stadthotellerie ist aber ein ganz anderes Geschäft, hier konkurrenzieren wir mit den grossen, globalen Hotelketten, die mehr Möglichkeiten haben.»

Neben der Schweiz, wo Erich Falkensteiner am liebsten Familienhotels im Premium-Bereich eröffnen würde, hat der Südtiroler auch Deutschland und Tirol im Auge, weitere weisse Flecken auf der Falkensteiner-Landkarte.

Der Hotelier besitzt im Übrigen auch ein grosses Herz für den Sport: Seit 2021 ist er Präsident der Hockeyaner des HC Pustertal. Die «Wölfe» spielen in der für Schweizer Fans etwas exotischen, länderübergreifenden Ice Hockey League mit Teams aus Italien, Österreich, Slowenien und Ungarn.

Mit Beat Feuz setzte man zudem bei der Eröffnung des Falkensteiner Hotels Montafon auf einen renommierten Ambassador aus dem alpinen Skisport. Schliesslich gehört der «Kugelblitz als Familienvater mit Schweizer Pass exakt zur Zielgruppe des ganz auf Familien ausgerichteten Ferienhotels im grenznahen Österreich.