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Die Embraer 145 von Travelcoup hat eine Spannweite von 20 Metern und eine Länge von knapp 30 Metern. Bilder: Travelcoup

Travelcoup erweitert Streckennetz und kündigt zweites Flugzeug an

Maurice Gauch

Seit vergangenem Sommer bietet Travelcoup den Privatjet zum Teilen an. Wir haben mit CEO Niclas Seitz gesprochen und erfahren, warum das Unternehmen plötzlich eine innerdeutsche Strecke einführt und dass bald eine zweite Maschine zur Flotte dazustösst.

Travelcoup hat in der Luftfahrtbranche mit seinem in Europa neuartigen Konzept des Semi-Privatjets die Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Dieses Konzept mit dem geteilten Privatjet kennt man so bisher nur aus der USA.

Das Unternehmen betreibt einen Embraer 145, ausgestattet mit nur 22 VIP-Sitzen anstelle der üblichen 50 Economy-Sitze. Nach einem sechsmonatigen Umbau erteilte die Europäische Flugsicherheitsbehörde (EASA) die Genehmigung für den umgebauten Riesenjet mit einer Spannweite von über 20 Metern. Nun fliegt Travelcoup seit rund einem halben Jahr kommerziell und mit einem festen Flugplan von Zürich und München auf die Balearen.

München-Hamburg zum Promotionspreis

Der Klick auf die Website von Travelcoup bringt zu Tage: neben den Destinationen Mallorca und Ibiza ist Hamburg neu dazugestossen. Ab dem 19. Februar 2024 wird die Route zwischen München und Hamburg für einen Zeitraum von drei Wochen bedient, und das jeweils montags, mittwochs und freitags. Der Hinflug startet um Punkt 9 Uhr und der Rückflug um 18 Uhr. Das sind ideale Flugzeiten für Geschäftsreisende.

Reisen mit Travelcoup: hier begrüsst der Captain die Passagiere persönlich.

Den einfachen Flug gibt es zurzeit als Promotionstarif für rund den halben Preis, nämlich für 356 Franken. Interessant ist, dass die Lufthansa-Group diese Strecke werktags 15 Mal täglich anbietet. Ein Lufthansa Business-Ticket kostet im Durchschnitt One-Way knapp 415 Euro und rund 260 Euro bei Eurowings für den 85-minütigen Flug in der Business-Class.

Wieso Travelcoup aus dem nichts plötzlich eine innerdeutsche Strecke einführt, wie das Angebot ankommt und wie die Expansionspläne aussehen, haben wir Travelcoup-CEO Niclas Seitz gefragt.

«Wir sind nicht vergleichbar mit einer normalen Fluggesellschaft.»

Herr Seitz, sie bieten mit Travelcoup seit rund einem halben Jahr kommerziell Flüge im Semi-Privatjet von Zürich und München auf die Balearischen Inseln Mallorca und Ibiza an. Wie kommt das Angebot an?

Niclas Seitz: Das Angebot kommt sehr gut an. Der Winter ist immer etwas schwächer von der Nachfrage her als der Sommer. Was ich aber dazu sagen kann ist, wer einmal mit uns geflogen ist, fliegt nur noch mit uns (lacht). Unser Produkt setzt einen sehr hohen Standard. Besonders das Privatjetterminal und die dadurch gewonnenen Zeitersparnisse schätzen unsere Kundinnen und Kunden. Wir sind sehr zufrieden vor dem Hintergrund, dass gerade Winter ist.

Ab dem 19. Februar nehmen Sie die Strecke Hamburg-München ins Streckennetz mit auf. Wieso setzen sie plötzlich auf eine Innerdeutsche Strecke?

Diese neue Strecke ist ein reiner Testballon um auszutesten, ob ein Semi-Privatjet auch Businessreisende anzieht. Das ist aber grundsätzlich nicht unsere Zielgruppe, wir konzentrieren uns auf die Freizeitreisende. Hamburg ist für uns eine sehr interessante Abflugsdestination.

Niclas Seitz gründete während Corona Travelcoup und Travelcoup Deluxe.

Eurowings bietet täglich drei Direktflüge auf dieser Strecke an, die Lufthansa sogar 12. Hat es überhaupt noch Platz für einen neuen Player wie sie auf dieser Route?

Bei dieser Strecke gibt es eine hohe Nachfrage. Das sieht man auch an der Anzahl angebotenen Flügen. Das sind tolle Produkte aber wir sind nicht vergleichbar mit einer normalen Fluggesellschaft.

Die innerdeutschen Flugverbindungen nehmen seit Corona ab. Gibt es überhaupt noch Bedarf für solche Strecken?

Ich würde sagen, Städtepaare mit guten Bahnverbindungen benötigen nicht unbedingt eine Flugverbindung, zumal An und Abreise auch Zeit brauchen. Bei nicht gut angebunden und weit auseinanderliegenden Städten wird es auch in Zukunft noch Bedarf geben.

Diese Strecke wird von ihnen One-Way zurzeit als Promotion für nur 356 Franken angeboten. Kann man sich da wirklich wie im Privatjet fühlen mit allen Extras die dazugehören?

Nein, unser Produkt ist kein klassischer Privatjet. Man hat mit unserem Semi-Privatjet gewisse Vorzüge, welche man auch mit einem normalen Privatjet hat, so wie das Privatjetterminal oder den Komfort eines individuellen VIP Sitzes. Es reicht 30-40 Minuten vor Abflug vor Ort zu sein. Das ist bei einer regulären Fluggesellschaft nicht möglich. Es gibt auch kein weiteres Produkt auf dem europäischen Markt, welches mit uns vergleichbar ist.

22 VIP-Sitze stehen den Passagieren zur Verfügung.

Sie sprachen vor einiger Zeit von einer möglichen Expansion in der Schweiz. Unter anderem war die Rede von den Flughäfen Bern, Basel und Genf. Gibt es da Neuigkeiten?

Alles drei sehr interessante Abflughäfen. Die Nachfrage in Genf ist besonders hoch. Auch für den Chartersektor. Bevor allerdings ein zweiter Schweizer Abflughafen dazukommt, kommt noch ein Deutscher dazu.

Wie sieht die Zukunft von Travelcoup aus? Gibt es Expansionspläne und Flottenerweiterungen?

Der Hauptfokus für 2024 ist definitiv das Produkt am Markt zu etablieren. Wir werden Expandieren und die Anzahl Strecken und Flugzeuge erweitern.

Also kommt ein weiteres Flugzeug dazu?

Ja, die nächste Maschine ist bereits im Umbau und eine weitere im Zulauf. Wir sind also dran.

Sie bieten mit Travelcoup Deluxe ganze Pauschalreise-Arrangements mit dem Semi-Privatjet oder einem eigenen Jet an, wo wird es die Kundinnen und Kunden in der Sommersaison 2024 hinziehen?

Ganz klar auf die Inseln Mallorca und Ibiza. Das sind und bleiben die Renner. Im Sommer fliegen wir dann wieder öfters auf die Balearen. Wir sind auch dran, unser Pauschalreiseangebot zu erweitern.

Erstklassiges Catering und erlesene Getränke gehören zu einer Flugreise mit Travelcoup.