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Bleibt unvergessen: eine Nacht im Hafenkran im niederländischen Harlingen, mit Blick über Hafen und Küste. Bilder: zVg

Das etwas andere Schlaferlebnis

Markus Fässler

Bett, Sessel, Fernseher, Badezimmer: Hotelzimmer unterscheiden sich meist nicht sehr stark. Doch es gibt einige kreative Alternativen. In diesen sieben Unterkünften wartet ein überraschendes Ambiente auf Sie.

Hotelzimmer haben Sie bestimmt schon viele gesehen. Ob im Zwei- oder Viersterne-Hotel: Bett, Sessel, Fernseher und Badezimmer gehören zum Standard. Sooo gross sind die Unterschiede von Hotelzimmer zu Hotelzimmer meist gar nicht.

Doch es gibt sie, die überraschenden Alternativen, die sich völlig vom herkömmlichen Hotelzimmer und -erlebnis unterscheiden und einen Aufenthalt bieten, den Sie nicht so schnell vergessen. Wir stellen Ihnen unsere sieben Favoriten vor.

Gute Nacht im Cockpit

Viele Passagiere schlafen während eines Fluges mehr schlecht als recht. Ungenügende Schlafqualität ist in der Boeing 747-212B, die in unmittelbarer Nähe zum Stockholmer Flughafen Arlanda steht, allerdings kein Thema. Gebaut im Jahre 1976 hebt sie nicht mehr ab, dient jetzt aber als Hotel. Im Jumbo Stay Hotel sind 33 Zimmer mit einem bis vier Betten (total 76) im ganzen Flugzeug verteilt. So können die Gäste zum Beispiel im Maschinenraum nächtigen. Highlight ist jedoch die Suite für zwei Personen im Cockpit. www.jumbostay.com

Im Jumbo Stay Hotel am Flughafen Arlanda in Stockholm befindet sich die Suite im Cockpit.

Im Kran auf 17 Metern Höhe

Der Hafenkran im niederländischen Harlingen hat eine lange Arbeitskarriere hinter sich. 40 Jahre lang entlud er Holzfrachter aus Russland und Skandinavien. Für den Ruhestand wurde die Führerkabine in 17 Meter Höhe in ein Apartment umfunktioniert. Gut zu wissen: Hinauf geht es bequem mit einem Speziallift. Und wenn man der Aussicht überdrüssig wird, kann man einfach die Steuerknüppel betätigen und ein neues Panorama wählen. Wer danach weitere spezielle Unterkünfte ausprobieren will, kann gleichenorts auch noch in einem Leuchtturm oder einem Rettungsboot übernachten. www.vuurtoren-harlingen.nl

Die Führerkabine des Hafenkrans in 17 Meter Höhe ist heute ein Apartment.

Eine Nacht im Hobbit-Haus

Die Abenteuer des Hobbits Frodo Beutlin sind dank J. R. R. Tolkiens Kultbücher «Herr der Ringe» auf der ganzen Welt bekannt. Wer einmal nach Mittelerde reisen und sich wie Frodo fühlen will, der ist im Hobbit-Haus auf dem Camping-Platz in Geversduin im Norden der Niederlanden richtig. Dieses ist halb in einen Hügel gebaut. Die Türen sowie Fenster sind wie aus den Kinofilmen bekannt rund. Ausgestattet ist das Hobbit-Haus mit Doppelbett, Küche und Badezimmer. www.campinggeversduin.de

Schlafen wir Frodo: im Hobbit-Haus im Norden Hollands.

Schlafkomfort in der Gefängniszelle

Hinter Schwedischen Gardinen zu landen, sollte man in seinem Leben tunlichst vermeiden. Im Barabas Hotel in der Luzerner Altstadt übernachten Gäste aber genau dort. Die 60 Zellen des ehemaligen Gefängnisses (1862 erbaut und bis 1998 in Betrieb) bieten heute Schlafkomfort und Träume ganz ohne schlechtes Gewissen über allfällig begangene Verbrechen. Zur Auswahl stehen Mehrbettzimmer mit Etagenbad oder Einzel-, Zweibett- und Familienzimmer mit eigenem Bad. Ein besonderes Feeling vermittelt die ebenfalls als Zimmer buchbare gefängniseigene Bibliothek mit einem grossen Bestand an Kriminalromanen. www.barabas-luzern.ch

Im Barabas Hotel in der Luzerner Altstadt übernachten Gäste hinter Gittern.

In der Felswand eingenickt

Dieses Schlafgemach in der Nähe der Alp Languard in Pontresina ist nichts für schwache Nerven. Übernachtet wird nämlich mitten in einer Felswand in einem Portaledge. Dabei handelt es sich um eine Art «Zelt», das an Felshaken befestigt wird. Vorab lernt man von Fachleuten der Bergsteigerschule Pontresina, wie man ein Portaledge aufbaut und sich in der Höhe zu verhalten hat. Danach lässt sich der Sternenhimmel beruhigt geniessen. Und am Morgen danach begrüsst einem zusammen mit den ersten Sonnenstrahlen die Aussicht auf den Piz Palü und den Piz Bernina. www.bergsteiger-pontresina.ch

Wollten Sie schon immer einmal in einer Felswand übernachten?

Schlafen in der Blase

Himmlischen Schlaf versprechen die Bubble-Hotels im Thurgau. Genächtigt wird in einem Himmelbett - und das erst noch unter dem Himmelszelt. Dieses kann vor dem Einschlafen genau studiert werden, denn die Blase ist durchsichtig. Verteilt sind die Bubble-Hotels an mehreren Standorten, zum Beispiel auf dem Areal der Kartause Ittingen oder beim Feierlenhof in Altnau. Inklusive sind Frühstück und zwei Mietvelos, mit denen sich die Thurgauer Gärten, Obsthaine und Rebberge erkunden lassen. www.himmelbett.cloud

Schlafen in der Bubble – mit Blick auf die Sterne über dem Thurgau.

Übernachtung im Kanalrohr

Dasparkhotel in Ottensheim bei Linz ist nicht das, was der Namen vermuten lässt. Wer hier übernachtet, schläft in einem Kanalrohr mit einem Innendurchmesser von 2x2,6 Metern. Immerhin: Auf dem harten Beton muss nicht genächtigt werden. Zur Verfügung stehen ein Doppelbett und eine Leselampe. Wer duschen, frühstücken oder ähnliche «hoteltypische» Aktivitäten erleben will, kann laut den Betreiben auf die «in der unmittelbaren Umgebung vorhandenen öffentlichen Ressourcen zurückgreifen». Abgerechnet wird am nächsten Morgen nach dem Motto «pay as you wish». Der Gast zahlt also nur so viel, wie für ihn die Nacht wert war. www.dasparkhotel.net

Dieses Hotel in der Nähe von Linz sieht von aussen unbequemer aus als es ist.