Karriere

Beim Online-Speed-Networking haben sich Unternehmen und Absolventen/innen der Tourismusschulen virtuell kennengelernt. Bild: Nick Morrison

So verlief das erste Online-Speed-Networking der Tourismusbranche

Nadia Imbaumgarten

Am 6. und 7. Mai 2021 fand das erste Online-Speed-Networking des VSTM statt, bei welchem sich Tourismusabsolventen/innen und Unternehmen kennenlernen konnten. Die Bilanz des Events ist positiv. Travelnews hat dazu einige Meinungen eingeholt.

Am 6. und 7. Mai 2021 organisierte der Verband Schweizer Tourismusmanager (VSTM) gemeinsam mit den Höheren Fachschulen und der Fachhochschule IST Zürich, IST Lausanne, HFT Graubünden, HFT Luzern, SSSAT Bellinzona und der HSLU (Luzern) das 1. VSTM Online-Speed-Networking. An diesen beiden Tagen hatten touristische Unternehmen und Organisationen in kürzester Zeit die Chance, die interessierten Studienabgänger/innen kennen zu lernen und die Abgänger/innen die Möglichkeit, eine allfällige Stelle nach dem Studium zu finden. Wir haben bei Nicole Diermeier, Geschäftsführerin und Gesamtschulleiterin der IST AG Zürich / Lausanne, und bei Tiziano Pelli, Geschäftsführer von VSTM, nachgefragt, wie sie die beiden Tage erlebt haben.

Die Initiative für diesen Event entstand in einem Austausch zwischen der IST und der HFT Graubünden. «Im Rahmen eines Gesprächs mit dem VSTM war dieser von der Idee derart begeistert, dass er sich anerbot, die Organisation zu übernehmen und den Teilnehmerkreis für weitere Tourismusfachschulen zu öffnen», erzählt uns Diermeier.

Die angemeldeten Studierenden erhielten ein Anmeldeformular, auf welchem sie ihre Wunsch-Tätigkeitsbereiche sowie jene Wunschfirmen, welche sich auch angemeldet hatten, ankreuzen konnten. Zusammen mit diesem Formular mussten ein Motivationsschreiben, ein vollständiges CV sowie ein zweiminütigen Video eingereicht werden. Der VSTM übernahm anschliessend die Zuteilung der Slots, bei welchen sich die Studierenden und Firmen besser kennenlernen konnten. Ziel war es, die Absolventinnen und Absolventen aus den Tourismusfachschulen, welche noch keinen Arbeitsvertrag in der Tasche haben, beim Einstieg ins Berufsleben zu unterstützen. «Wir waren überwältigt, wie gross die Unterstützung seitens Unternehmen für dieses Projekt war. Dass sich so viele Firmen und Organisationen spontan angemeldet haben, ist als positives Zeichen zu werten und zeigt, dass auch die Wirtschaft voll und ganz an den Tourismus glaubt», ist Diermeier überzeugt.

«Als Inhaber einer Agentur für Kommunikation und Strategie habe ich selber acht Gespräche durchgeführt. Ich habe durchs Band sehr positive Erfahrungen gemacht. Inwiefern es zu einer Zusammenarbeit kommt, ist noch offen, aber ich konnte mir in diesen 20min-Gespräch ein gutes Bild vom Gegenüber machen. Und das ist der Zweck der Veranstaltung», ergänzt Pelli.

Neuland für alle

Online speed-networken war für alle etwas Neues, wie sich zeigt. Pelli verrät: «Für uns war es das erste Online-Speed-Networking. Vor der Epidemie hätte ein solcher Event ohne Frage physisch stattgefunden. Mit der Epidemie haben sich Zoom, Teams, etc. so etabliert, dass es fast logisch ist, dass ein solcher Anlass digital stattfindet. Die ganze Organisation lässt sich viel effizienter gestalten und die Logistik der Reisen fällt weg. Alles in allem fallen die Kosten für alle Beteiligten viel tiefer aus. Für diese Art von Veranstaltung eignen sich digitale Lösungen sehr gut.» Doch nicht nur für die Organisatoren war es etwas Ungewohntes, auch für die IST sowie für die Studierenden. «Diese Form ist in der Tat neu für die Studierenden der IST», erklärt Diermeier, «in der Vergangenheit lief die Vernetzung und Vermittlung von Studierenden vor allem über einzelne Kontakte der Dozierenden zu Arbeitgebern in der Branche.»

Obwohl das Online-Speed-Networking neu war, seien die beiden Tage gut gelungen und so verlaufen, wie man sich es im Voraus gewünscht hätte, sind sich Diermeier und Pelli einig. «Wir sind sehr zufrieden damit, wie es abgelaufen ist. Die Zahlen sprechen für sich: Sechs Partnerschulen, 43 touristische und tourismusnahe Unternehmen und 59 Studentinnen und Studenten. Daraus entstanden insgesamt 295 Gespräche», so Pelli. Auch an der IST ist man glücklich mit dem Resultat: «Der Erfolg dieses Events beruht auf drei Säulen: Engagierte Unternehmen, motivierte Studierende und eine top Organisation. Ich möchte an dieser Stelle dem VSTM, allen voran Melanie Gubser, ein grosses Lob und einen grossen Dank für die unglaublich starke Leistung in der Organisation dieses Events aussprechen», äussert sich Diermeier.

Auch seitens der Studierenden gab es positive Rückmeldungen. Eine Teilnehmerin verriet uns, dass dieser Event ihr geholfen habe, etwas tiefer in Unternehmen hineinzusehen und auch Bewerbungsgespräche zu führen. Zudem sei es sicher ein Vorteil, dass sie an diesem Event teilgenommen habe, denn wenn sie sich auf eine offene Stelle eines dieser Unternehmen bewerben möchte, könne ein Bewerbungsprozess beschleunigt werden, da man sich gegenseitig bereits etwas kennengelernt habe, ist sich die Absolventin sicher. Sie wurde für ein Gespräch mit einem Unternehmen im Engadin zugeteilt, was die Studierende allerdings etwas schade fand, denn für sie käme es nicht in Frage, so weit weg zu gehen für eine Stelle oder ein Praktikum.

Verbesserungsmöglichkeiten gibt es immer

Wie bei fast jedem Anlass gibt es natürlich auch bei diesem Verbesserungspotenzial für ein nächstes Mal. Beim Online-Speed-Dating scheint der Zeitpunkt des Speeddatings verbesserungswürdig gewesen zu sein. «Unsere Absolventinnen und Absolventen befinden sich in dieser Zeit mitten im Endspurt für die Diplomarbeiten und Diplomprüfungen», sagt Diermeier, «aber es ist wohl schwierig, den richtigen Zeitpunkt für alle Beteiligten zu finden.»

Das könnte auch der Grund gewesen sein, warum nicht ganz so viele Studierende am Netzwerk-Anlass teilgenommen haben. Pelli zumindest hätte mit etwas mehr Teilnehmenden seitens Absolvierenden gerechnet: «Wichtig ist aber die Qualität der Studierenden und dadurch, dass die Veranstaltung das erste Mal stattfindet, geht für mich die Anzahl Studierenden in Ordnung.» Hingegen hätten ihn die vielen Teilnahmen auf Seiten der Arbeitgeber sehr positiv überrascht, da sich der Tourismus in einer schwierigen Phase befinde. «Die Arbeitgeber haben mit ihrer Bereitschaft ein sehr positives Zeichen gesetzt», schliesst Pelli.