Karriere
Finnair zeigt bei der Mitarbeiter-Erhaltung Kreativität
Wie die gesamte Luftfahrt auch befindet sich Finnair aktuell in der wohl grössten Unternehmenskrise aller Zeiten. Deshalb hat die finnische Fluggesellschaft ein umfassendes Kostensenkungs-Programm lanciert. Ein Teil betrifft natürlich auch Personalreduktionen.
Aktuell zählt Finnair rund 6500 Mitarbeitende. Inzwischen wurde bekannt, dass spätestens per 31. März 2021 mindestens 700 Mitarbeitende die Fluggesellschaft verlassen müssen. 600 davon sind Angestellte in Finnland, wo insgesamt 2800 Personen angestellt sind; bei den Aussenstationen weltweit werden «nur» 100 Personen entlassen. Wichtig: In dieser Zahl sind Piloten und Kabinenangestellte NICHT inkludiert, d.h. es handelt sich um Stellen ausschliesslich am Boden.
Gleichzeitig hat Finnair, in Absprache mit diversen Arbeitnehmer-Gewerkschaften, ein spezielles Joberhaltungs-Programm auf die Beine gestellt. Dieses sieht zunächst harte Einschnitte vor: So müssen zahlreiche Mitarbeitende vorerst Lohneinbussen akzeptieren - vor dem Hintergrund, dass auch die Mitarbeitenden ihren Beitrag zum Erhalt des Unternehmens zu leisten hätten. Damit die Mitarbeitenden nun aber nicht in Scharen das Unternehmen verlassen, gibt es ein Incentiveprogramm. Der Finnair-Vorstandsvorsitzende Jouko Karvinen liess verlauten: «Das Ziel des Incentiveprogramms ist, Finnair-Mitarbeitende für ihren Beitrag zum Erhalt des Unternehmens mittelfristig zu belohnen.» Es wurden Ziele und Schlüsselindikatoren ausgearbeitet; sollten in den kommenden drei Jahren diese Ziele erreicht werden, gibt es eine Art Bonus für die (verbliebenen) Finnair-Mitarbeitenden. Konkret würden im Erfolgsfall im dritten Quartal 2023 zwei zusätzliche Monatslöhne ausbezahlt.
Die Finnair-Kader müssen übrigens ebenfalls im Rahmen dieses Incentiveprogramms auf Lohn verzichten und haben ebenfalls KPIs (Key Performance Indicator) vorgelegt bekommen, deren Erreichen Pflicht ist, um den Bonus zu erhalten. Das Incentive-Programm soll auch noch weiteren Arbeitnehmergruppen unterbreitet werden, sofern diese darüber zu verhandeln bereit sind.