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Laut Hanna Rychener Kistler (Direktorin IST Höhere Fachschule für Tourismus) dürfte es künftig verstärkt eine Mischform aus Präsenzunterricht und Remote Learning geben. Bild: JCR

Sponsored «Wir bleiben für die Zukunft sehr zuversichtlich»

Hanna Rychener Kistler, Generaldirektorin der IST Höhere Fachschule für Tourismus, äussert sich im Interview zu den Auswirkungen, welche die aktuelle Krise auf den Schulbetrieb und die Zukunft des traditionsreichen Bildungsinstituts haben könnte.

Die besonderen Auflagen, welche aufgrund der Coronavirus-Krise der Öffentlichkeit auferlegt werden, treffen natürlich auch Schulen. Die IST Höhere Fachschule für Tourismus hat bereits bewiesen, dass sie ihren Unterricht schnell auf «Remote Learning» umstellen konnte. Dass dies bei der Studentenschaft gut ankommt und auch für die Dozierenden lehrreich ist, haben wir bereits portraitiert. Doch ist dies nur ein Jetzt-Zustand, wonach alles wieder in gewohnten Bahnen gehen wird? Oder hat die aktuelle Situation nachhaltigen Einfluss auf den Lehrbetrieb an der IST? Wir haben bei Schuldirektorin Hanna Rychener Kistler nachgefragt.


Frau Rychener Kistler, rechnen Sie aufgrund der aktuellen Situation mit nachhaltigen Konsequenzen in Bezug auf den Lehrbetrieb?

Es werden ganz sicher Veränderungen kommen. Ich denke, künftig wird es verstärkt eine Mischform aus Präsenzunterricht und Remote Learning geben. Beispielsweise böte sich dies etwa bei den berufsbegleitenden Lehrgängen an, bei denen Studierende an den Abenden nicht mehr zwingend von weit her zur IST kommen müssen. Dass die Tools greifen, hat sich bereits gezeigt. Man könnte also eine Effizienzsteigerung erzielen.

Aber physische Präsenz ist weiterhin wichtig im Lernbetrieb, nicht?

Selbstverständlich, der direkte Austausch ist immer besser und die oben erwähnte Mischform wäre einfach eine Ergänzung des aktuellen Betriebs mit mehr Online-Wissensvermittlung. Hierzu muss ich erwähnen, dass wir aktuell an Auflagen des SBFI (Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation, Anm.d.Red.) gebunden sind, welche in den Lehrgängen von Höheren Fachschulen 80 Prozent Präsenzunterricht verlangen. Das ist aktuell natürlich nicht einzuhalten und wir sind mit dem SBFI bereits in regem Austausch. Ich gehe davon aus, dass diese Regelung künftig etwas aufgeweicht wird, um eben Platz für vermehrte Inhalte des Remote Learning zu machen. Ein anderes, nicht touristisches Bildungsinstitut hat bereits einen zu 100% digitalen Lehrgang in Ausarbeitung, welcher bislang mit den Verordnungen des SBFI nicht in Einklang gewesen wäre, nun aber in den Bereich des Möglichen rückt. Solche Entwicklungen verfolgen wir natürlich auch.

Wie sieht es eigentlich mit der zu erwartenden Nachfrage nach einer Ausbildung in der Touristik aus?

Ich bin ein geborener Optimist. Kurz- und mittelfristig kommt es in der gesamten Tourismusbranche zu Stagnation bzw. gar Rückgängen, aber ich rechne mit einem Nachholbedarf und damit, dass sich der Tourismus über kurz oder lang erholen wird. Dann sind auch wieder gut ausgebildete Fachkräfte nötig.

Spürt man denn jetzt bereits weniger Nachfrage?

Alle geplanten Lehrgänge starten im Sommer - zwei in Zürich und einer in Lausanne. Bei den Quereinsteigerkursen ist die Nachfrage für die im Sommer beginnenden Kurse schlecht, allerdings gibt es bereits Nachfrage für den Januar. Man kann sagen, das Interesse ist aktuell weniger vorhanden, aber es ist nicht so, dass es keines mehr gäbe und Stillstand bei den Neueinschreibungen herrscht. Insbesondere spüren wir aktuell, dass viel Beratung nötig ist und ein enormer Informationsdurst vorhanden ist. Aus diesen Gründen bleiben wir für die Zukunft sehr zuversichtlich.

«Alle Lehrgänge starten im Sommer wie geplant»

Rechnen Sie denn mit Auswirkungen auf den Inhalt der Lehrpläne?

Es wird sicher keine komplette Umkrempelung der Lehrpläne geben. Das Basishandwerk will weiterhin gelernt sein. Allerdings gehen unsere Lehrpläne inhaltlich natürlich auch mit den Entwicklungen im Tourismus mit. Ich denke, es wird neue Schwerpunkte bei den thematischen Ausprägungen geben. Da sehe ich etwa Bedarf bei den Vertiefungsthemen Sicherheit oder Hygiene. Eine grosse Frage, die auch im Unterricht behandelt werden muss, ist sicher auch, wie wir in Zukunft reisen, Rücksicht nehmend auf durch die Coronakrise entstandene Änderungen bei den Gewohnheiten und der Erwartungshaltung.

Es wird unter dem Strich also Änderungen geben. Eine grosse Herausforderung?

Änderungen sind ständige Wegbegleiter im Tourismus. Für uns als Bildungsinstitut geht es, jetzt wie in Zukunft, darum, das Beste aus der Situation zu machen. Wir müssen die Krise mit einer konstruktiven und positiven Geisteshaltung angehen. Und dann bin ich sicher, dass wir das packen und die Tourismusbranche im Grossen und Ganzen auch, wenngleich klar ist, dass es einige Marktteilnehmer vermutlich nicht schaffen werden.

Letzteres heisst doch aber auch, dass es weniger Arbeitsplätze für Studienabgänger haben wird.

Das wird kurzfristig wohl so sein. Aber wie gesagt, ich bin zuversichtlich, dass sich die Branche erholt. Und angehende Fachkräfte sollten sich jetzt auf die «Zeit danach» vorbereiten, wenn sie wieder stark nachgefragt sein werden.

(TN)