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Online unterrichten? Anders, aber gar nicht so kompliziert. Bild: Bongkarn Thaniyakij

Sponsored «Jede Herausforderung ist auch eine Chance

Wie ist es, in Zeiten von Corona von zuhause aus zu unterrichten? Drei Dozenten der IST Höhere Fachschule für Tourismus schildern ihre persönlichen Erlebnissen mit dem «home schooling».

Elf Tage sind seit dem Ausrufen der «ausserordentlichen Lage» durch den Bundesrat inzwischen vergangen. Eigentlich eine kurze Zeit, in welcher aber so einiges auf den Kopf gestellt wurde - unter anderem der Schulbetrieb. Die IST Höhere Fachschule für Tourismus hat sehr schnell reagiert und ihren Schulbetrieb bereits frühzeitig angepasst. Trotz der guten Vorbereitung ist dies eine Herausforderung - einerseits für die Studenten, aber auch für die Dozenten. Wir haben bei einigen von diesen nun nachgefragt, wie der neue Schulalltag aussieht.


Gaudenz Thoma (Dozent für Destinatikonskunde Incoming)

«Die Umstellung kam ja nicht mehr so überraschend, wenn man den Entscheiden des Bundesrates aufmerksam folgte. Grundsätzlich ist es aber sicher für alle eine sehr grosse Herausforderung, so rasch die Unterrichtsart zu ändern. Normalerweise hat man Vorlaufzeit, in diesem Fall musste alles sehr schnell gehen.

Die Vorbereitung muss jetzt detaillierter sein und die Lektionen müssen noch klarer strukturiert sein. Gewisse Lektionen musste ich daher umschreiben und das füllt die Tage schon ziemlich aus. Da der Weg ins Klassenzimmer bei der IST wegfällt, kann aber die Zeit sehr gut genutzt werden, die Lektionen gut vorzubereiten. Ich schaue, dass ich alle Dokumente griffbereit habe und diese auch ordentlich auf dem Office Drive hochgeladen sind und für die Studierenden zugänglich sind.

Mittels der Klassenliste kann ich dann feststellen, wer an der Vorlesung teilnimmt. Zudem habe ich mir angewöhnt, mittels der Chatfunktion und dem 👍 eine Bestätigung der Studierenden zu verlangen. Das klappt meist sehr gut. Am meisten Mühe bereitet sicher, die Konzentration hoch zu halten. Die Lektionen müssen anders vorbereitet werden als sonst, der Ablauf ist viel dynamischer - daher ist es gut, wenn man eine Struktur hat.

‹Online Teaching› oder ‹Distance Learning› hat ein sehr grosses Potential. Das wird man sich erst jetzt eigentlich so richtig bewusst. Für viele ist das ein ganz neues Umfeld, obwohl die meisten mit neuen Technologien vertraut sind. Die einzelnen Online-Teaching-Tools eröffnen ganz neue Möglichkeiten des Unterrichts, was sich auch auf zukünftige Gestaltungen des Stundenplans auswirken kann. Gerade für Abendvorlesungen kann das Distance Learning unter Umständen grosse Vorteile haben. Es wäre sicher wünschenswert, wenn es eine Kombination geben würde zwischen Online und physischem Unterricht. Lehrreich und inspirierend ist die aktuelle Situation aber auf jeden Fall.

Die Leitung der IST hat diese Krise bis dato sehr gut gemeistert. Mit Ruhe und Überlegtheit wurde konsequent transparent kommuniziert und die Anpassungen wurden sehr zügig umgesetzt. In der Krise zeigt sich das wahre Potential der Führungscrew und das hat bei der IST vorbildlich funktioniert. Man spürte, dass man nicht bei Null anfangen musste, sondern bereits sehr viel Vorarbeit für den Eventualfall geleistet wurde. ich habe mich als Dozent jederzeit sehr gut informiert gefühlt. Der Umgang war sehr rücksichtsvoll und motivierend. Macht Spass, Teil dieser professionellen Familie zu sein.»


Nicole Diermeier (Dozentin für Tourismuspolitik)

«Wir können die Dinge nicht immer ändern, aber wir können unsere Einstellung gegenüber den Dingen ändern». Diese weisen Worte des antiken griechischen Philosophen Epiktet kamen mir in den letzten Tagen immer wieder in den Sinn. Es gibt kein «Wenn und Aber», ich muss mich der neuen Situation im Alltag anpassen, um meine Arbeit als Dozentin weiterhin pflichtbewusst und mit der gewohnt hohen Leidenschaft ausführen zu können. Das bin ich nicht nur den Studierenden und meinem Arbeitgeber, sondern auch mir selber schuldig.

Na dann: rein ins kalte Wasser! Natürlich war die Digitalisierung auch in meinem bisherigen Alltag und in meinen Unterrichtsthemen omnipräsent. Aber diese abrupte Umstellung auf «Distance Learning» war für mich als «digital immigrant» dann doch eine systemtechnische sowie emotionale Herausforderung! In solchen Situationen ist die professionelle und umsichtige Unterstützung des Arbeitgebers im Sinne eines stabilen «Backbones» ungemein wichtig! Hier hat das Team der IST Grossartiges geleistet! Zusätzlichen «digital support» erhielt ich auch Zuhause im situationsbedingt generationenübergreifenden «Co-Working-Homeoffice-Space» von meinen zwei «digital native»-Co-Workers. Die Feuerprobe ist gelungen, mittlerweile fühle ich mich schon sehr wohl im neuen Setting und das online Zusammenspiel mit den Studierenden funktioniert bestens. Ein grosses Kompliment auch an die Disziplin der Studentinnen und Studenten.

Selbstverständlich hoffe ich, dass wir bald wieder in die Normalität zurückkehren dürfen. Denn als praxisorientierte Dozentin, welche den interaktiven und engagierten Unterricht über alles liebt, fehlt mir bei der «Distance Learning»-Form vor allem der Augenkontakt und die direkte «Ping-Pong-Kommunikation» mit dem Gegenüber. Aber wie heisst es so treffend: Jede Herausforderung ist auch eine Chance! Nutzen wir diese – gemeinsam und mit der richtigen Einstellung!


Michael Fuchs (Dozent für Wirtschaftsfächer)

«Die Studierenden arbeiten sehr fokussiert und diszipliniert. Ich war extrem positiv überrascht, welche Disziplin viele der Studierenden haben. Für mich war es insgesamt eine sehr positive Erfahrung. Auch dem Aspekt der Selbstverantwortung wird viel mehr Rechnung getragen.

Was meinen Dozentenalltag angeht, so war es zu Beginn für mich und auch die Familie ein Prozess um herauszufinden, wie und wo ich am besten arbeiten kann. Ich habe mich darüber gefreut, dass ich meine Familie etwas mehr sehe. Leider war durch den Arbeitsaufwand das «Family Life» noch nicht so intensiv aber ich hoffe, dass sich das noch ändern wird. Aktuell arbeite ich früher und länger, um mich auch immer auf die Onlinesequenzen seriös vorzubereiten. Mein Alltag beginnt aber etwas entspannter, da ich nicht mehr nach draussen auf den Zug muss. Jedoch versuche ich - und auch die Familie - nach wie vor, eine Struktur beizubehalten. Da die Kinder eh lernen müssen, haben wir uns einzelne Zeitfenster geschaffen, an welche wir uns halten.

Beim Unterricht habe ich das Gefühl, dass ich eine bessere Kontrolle über die Klasse habe, da die Studierenden als Einzelperson nun viel stärker gefordert sind. Ich kann zudem viel besser auf die individuellen Bedürfnisse eingehen. Bei meiner Unterrichtsform mit den Screencast wird die Folie im Selbststudium vermittelt und entsprechend vorbereitete Arbeitsaufträge werden selbstständig gelöst. Die Zeit die ich dadurch «spare»  verwende ich - natürlich auch ausserhalb der Unterrichtszeit - für Feedbacks und individuelle Hilfestellungen. Eine Herausforderung ist, den Einbezug aller Teilnehmenden sicherzustellen und allen ein entsprechendes Feedback zu geben.

Für mich wäre es ein «Traum», wenn ich zukünftig immer so arbeiten könnte. Eines meiner «Lebensziele» wäre, wenn ich diese Form von Unterricht von «unterwegs» aus machen könnte, um mein Reisefieber zu stillen und zugleich zu arbeiten.

Ich habe es sehr beeindruckend gefunden, dass uns die IST die Freiheit der Unterrichtsform auch online zugesteht. An dieser Stelle möchte ich neben der proaktiven und strategischen Kommunikation auch Thomas Jenzer für seine Organisation auf operativer Ebene danken. Auch er hat den Ernst der Situation und die Auswirkungen auf die operative Umsetzung früh erkannt. Bei der ganzen Entwicklung der Krise hatte ich zu Beginn recht Angst, dass ich meinen Job nicht mehr ausführen kann, wenn ich zuhause bleiben muss oder unter Quarantäne stehen würde.»

(TN)