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Fragen sind beim Bewerbungsgespräch so zu formulieren, dass es für die Befragten schwierig wird, die Unwahrheit zu sagen. Bild: yonder

Diese Fragen tun beim Jobinterview richtig weh

In Jobinterviews präsentieren sich die Kandidaten naturgemäss im besten Licht, teils greifen sie dafür auch zur Lüge. Mit richtig gestellten Fragen kommt indes die Wahrheit zu Tage.

Künftige Arbeitgeber sind an integren und ehrlichen Talenten interessiert. Doch Kandidaten wahrheitsgetreue Antworten zu entlocken, ist kein einfaches Unterfangen. Letztlich wollen sie von sich überzeugen und versuchen, Schwächen schönzureden – zuweilen tischen sie auch Lügen auf. Letzteres ist indes ein gefährliches Spiel. Denn sollte die Lüge später auffliegen, hat dies unangenehme Folgen für den Angestellten und könnte sogar zum Jobverlust führen.

Forscher der University von Utah haben nun eine Methode entwickelt, welche Kandidaten quasi zu ehrlichen Antworten zwingt, wie das amerikanische Leadership-Portal «Fast Company» berichtet. Dabei sei die Fragestellung entscheidend. Fragen sind so zu formulieren, die es den Befragten schwierig mache, die Unwahrheit zu sagen, wie zum Beispiel: «Sie haben bestimmt schon einen Krankheitstag eingezogen, obwohl Sie kerngesund gewesen sind, stimmts? Oder: «Sie checken während der Arbeitszeit ihre privaten E-Mails, nicht wahr?»

Mit auf diese Weise formulierten Fragen, ist die Wahrscheinlichkeit höher, den Kandidaten die Wahrheit zu entlocken, haben die Forscher herausgefunden. Wenig zielführend sind demzufolge folgende Fragestellungen: «Während der Arbeitszeit tummeln Sie sich nie auf sozialen Netzwerken, oder?» Kandidaten tendierten dann eher zu einem Nein; und am wenigsten effektiv seien generell formulierte Fragen der Art: «Wie nutzen Sie Ihre Zeit bei der Arbeit?»

Den Spiess umdrehen

Die gleiche Methode dient aber auch Kandidaten, um wahrheitsgetreue Antworten seitens des potentiellen Arbeitgebers zu entlocken, wie die Forscher in einer separaten Studie untersuchten. Auch hierzu ein Beispiel: «Ich weiss, dass Sie in der Vergangenheit Probleme mit schlechten Managern hatten. Wie viele Beschwerden hat Ihr Personalwesen denn dieses Jahr erhalten?» Arbeitgeber rücken laut Studie dann eher mit der Wahrheit über den internen Zustand in einer Abteilung heraus, wenn das Problem bekannt ist und Verbesserungsmassnahmen ergriffen wurden.

Kandidaten, die Fragen auf diese Weise stellen, laufen laut den Forschern auch nicht Gefahr, bei potentiellen Arbeitgebern in einem negativen Licht zu erscheinen. Im Gegenteil: Es zeige, dass man nicht nur schlau sei, sondern auch selbstbewusst auftrete.

Doch wie so oft gilt auch hier, Mass zu halten. Fragestellungen der erwähnten Art eignen sich, um einen spezifischen Charakterzug offenbaren zu wollen oder wenn es darum geht, zwischen zwei Kandidaten entscheiden zu müssen. Ein übermässiger Gebrauch kann indes beim Gegenüber den Eindruck entstehen lassen, dass man ihm vollends misstraue.

(Finews.ch)