Hotellerie

Thomas Cook holt alle Gäste aus dem Steigenberger Aqua Magic in Hurghada/Ägypten. Bild: Steigenberger.

Warum evakuiert Thomas Cook 300 Hotelgäste aus dem Steigenberger Aqua Magic?

Drei Tage nach dem Tod eines britischen Ehepaars in Hurghada holt der Veranstalter am frühen Freitagmorgen alle seine Gäste aus dem betroffenen Hotel. Eine äusserst ungewöhnliche Massnahme – was ist da los?

Seltsames ereignet sich in diesen Tagen im Steigenberger Aqua Magic in Hurghada: Am Dienstag verstarb das britische Ehepaar Susan (64) und John Cooper (69) - Gäste des besagten Hotels. Die beiden waren mit ihrer Tochter und dem Enkelkind unterwegs. Am Freitag (24.8.) evakuiert der betroffene Veranstalter Thomas Cook alle seine Kunden aus dem Hotel. Das sind 301 an der Zahl. Ihnen werden Alternativen angeboten oder ein Flug nach Hause. Allen Reisenden, die in den kommenden vier Wochen das Steigenberger Aqua Magic gebucht haben, wird eine Alternative angeboten.

Was genau ist da los? Die offizielle Version lautet: John Cooper sei an einem Herzinfarkt gestorben, seine Frau wenige Stunden danach an Trauer. Die Leiterin von Thomas Cook Kundenbetreuung, Carol MacKenzie, flog sogleich nach Hurghada. Die Reaktion von Thomas Cook überrascht vor diesem Hintergrund. Es ist doch eine sehr ungewöhnliche Massnahme von einem Reiseveranstalter, gleich ein ganzes Hotel aufgrund eines an einem Herzinfarkt verstorbenen Hotelgastes zu evakuieren.

Der Veranstalter spricht von einer Vorsichtsmassnahme und schreibt in einem Statement: «Wir sind tief erschüttert über den tragischen Tod von zwei unserer Kunden, die sich im Steigenberger Aqua Magic Hotel in Hurghada/Ägypten aufhielten. Die Umstände ihres Todes sind noch unklar.» Man habe Berichte über einen erhöhten Krankenstand bei Gästen erhalten. Sicherheit habe immer oberste Priorität. 

Verschiedene Versionen kursieren

Das Steigenberger Aqua Magic Hotel wurde zuletzt im Juli 2018 einer unabhängigen Überprüfung unterzogen – es gab nichts zu beanstanden. Im Hotel sollen sich rund 1600 Gäste aufhalten.

Widersprüchliche Versionen über den Tod des Ehepaars Cooper sind im Umlauf: Gemäss Ahmad Abdallah, Gouverneur der Region am Roten Meer, sei der Mann mit Erschöpfungszuständen ins Spital gekommen und dort verstorben. Die Frau sei  zusammengebrochen, als sie vom Tod ihres Ehemannes erfuhr. Im Hotelzimmer der beiden seien viele Medikamente gefunden worden.

Die Tochter des Ehepaares widerspricht gegenüber einem Radiosender aus Lancaster/Grossbritannnien: Der Vater sei nie ins Spital gegangen, sondern vor ihren Augen im Hotelzimmer gestorben. Danach sei sie gemeinsam mit der Mutter im Krankenwagen ins Spital gefahren, wo Susan Cooper verstorben sei. Es seien keinerlei gesundheitliche Probleme bei ihren Eltern bekannt gewesen. Was wirklich passierte, scheint im Moment noch niemand genau zu wissen. Thomas Cook schreibt, dass man eng mit dem Hotel und der Ermittlungsbehörde zusammenarbeite, um den Fall schnellstmöglich aufzuklären.

(LVE)