Hotellerie

Der Hauptsitz von SBE am Wilshire Boulevard in Los Angeles. Bild: SBE Group

Accor beteiligt sich an der SBE Entertainment Group

Luxushotelmarken wie SLS, Delano, Mondrian und mehr sollen so unter die Kontrolle des französischen Hotelgiganten fallen. Dessen aktuelle Expansion ist schwindelerregend.

Erst zwei Monate ist es her, seit Accor die Mövenpick Hotels & Resorts übernahm, um besser Fuss zu fassen im Luxushotellerie-Segment. In Nordamerika wollte Accor zunächst mit der Eröffnung eines ersten Raffles-Hotels in den USA expandieren, gibt nun aber nochmals auf andere Art Gas: Der französische Hotelriese hat mit der amerikanischen SBE Entertainment Group eine Absichtserklärung unterzeichnet sowie exklusive Verhandlungen begonnen. Ziel: Accor soll 50 Prozent an SBE übernehmen.

Konkret würde Accor sowohl den Aktienanteil von Cain International sowie Teile des aktuellen Inhabers Sam Nazarian für rund 125 Millionen Dollar übernehmen. Nazarian würde die restlichen 50 Prozent weiterhin selber halten und auch weiterhin als CEO fungieren. Darüber hinaus soll aber Accor noch 194 Millionen Dollar einschiessen, in Form eines «preferred debt instrument», wodurch die totale Investmentsumme für Accor 319 Millionen Dollar betragen würde. Die Transaktion soll, vorbehaltlich behördlicher Genehmigungen, am 31. Juli 2018 abgeschlossen sein.

Das Langfrist-Investment soll einerseits den Fortbestand von SBE als unabhängigen «Luxury Lifestyle Operator» garantieren, andererseits natürlich Accor verbesserten Zugang in den Luxushotelleriemarkt in Nordamerika gewähren - und dabei vor allem in Miami, Los Angeles und Las Vegas. Denn zum Portfolio von SBE gehören etwa die Hotelmarken SLS Hotel & Residences, Delano, Mondrian, Redbury, Hyde Hotel & Residences, Clift, Hudson, Sanderson und St. Martins Lane, dazu auch die Restaurant- und Lounge-Ketten Katsuya, Cleo, The Bazaar by José Andrés, Fi'lia by Michael Schwartz, Umami Burger, Hyde Lounge und Skybar. Per Ende 2018 wird SBE insgesamt 25 Hotels mit total 7498 Zimmern betreiben, die meisten davon in Nordamerika, wobei noch 20 weitere Hotels in Planung sind. 

Accor Hotels hat aktuell 4300 Hotels, Resorts und Residenzen in 100 Ländern im Portfolio. Aktuell befindet sich das Unternehmen auf massivem Expansionskurs: 2016 wurde bereits FRHI übernommen, daneben wurde aber auch im Online-Plattformsbereich mit dem Kauf von Onefinestay expandiert. Im vergangenen Oktober wurde das Hotelvertriebsunternehmen Gekko übernommen, und im Mai 2018 wurde die im letzten Herbst angekündigte Übernahme des australischen Hotelreisen Mantra finalisiert. Damit hat das Unternehmen, in dessen Strategierat unter anderem der frühere französische Präsident Nicolas Sarkozy sitzt, auf allen Kontinenten den Fussabdruck innerhalb der letzten zwei Jahre deutlich erweitert.

(JCR)