Hotellerie

Kunst ist im Eaton Workshop wichtig - so sind auch die Renderings des neuen Hotels etwas besonders. Bild: Eaton/Serge Gachot

Washington DC erhält ein «Anti-Trump Hotel»

Trump Hotels gibt es in den USA reichlich, auch in Washington DC. Doch nun schickt sich eine politisch orientierte Hotelkette an, Gegensteuer zu geben.

Der umstrittene US-Präsident Donald Trump hat vielerlei Geschäftsinteressen und verdient unter anderem mit einer gleichnamigen Hotelkette viel Geld. Doch jetzt versucht eine Hotelkette mit Wurzeln in Hongkong aufzuzeigen, dass man auch mit einer klaren politischen Positionierung – in diesem Falle derjenigen von Trump radikal entgegengesetzt – Geld machen kann, und das quasi direkt vor der Haustür des Präsidenten. «Anti-Trump» ist zwar nicht die explizite Bezeichnung, aber doch der klare Vermarktungs-Inhalt.

Konkret: Im kommenden Frühjahr eröffnet am nördlichen Ende der Washingtoner National Mall das «Eaton Workshop». Wie auf der Webseite des Hotels ersichtlich, verschreibt sich dieses einem liberalen politischen Gedankengut und setzt auf «provokative Inhalte» und eine «soziale Mission».

Das Hotel mit 209 Zimmern wird beispielsweise im Nachttisch nicht nur Bibeln haben, sondern auch den Koran sowie die UNO-Menschenrechtscharta. In der Lobby werden auf Vintage-Fernsehern Videoeinspielungen der Präsidentschaftswahlen von 2012 und 2016 eingeblendet, dazu die Frage «How did this country get to where it is today?». In den Konferenzräumlichkeiten sollen «TED Talks» oder Kaminfeuergespräche rund um politische Themen organisiert werden. Auch das Personal wird sorgfältig ausgesucht: Beverage Director wird beispielsweise Derek Brown sein, der zwar «Bartender of the Year» in diversen Publikationen ist, aber eben auch bekannt ist als Aktivist gegen sexuelle Diskriminierung und Übergriffe in der Gastronomie-Industrie.

Kein Freak-Projekt

Wer jetzt glaubt, hinter dem Projekt stünden irgendwelche linke Utopisten, irrt sich gewaltig. Eaton Workshop ist ein Projekt von Katherine Lo, der Tochter von Ka Shui Lo, dem Gründer und CEO der in Hongkong basierten Langham Hospitality Group. Nebst dem Flaggschiff in Washington plant Lo weitere Hotels derselben Art in Hongkong (ebenfalls 2018) sowie San Francisco und Seattle (2019). Lo ist der Meinung, dass Hotels einen Beitrag für eine bessere Gesellschaft leisten können und erklärt in einem Statement, dass die Türen des Hotels offen seien für all jene, welche sich dafür interessieren, wie die Welt mehr einladend und inkludierend gestaltet werden könne.

Ein Nonprofit-Hotel ist es übrigens auch nicht: Die Zimmerpreise werden in der Gegend von 200 Dollar pro Nacht liegen.

(JCR)