Hotellerie

Mardan Palace: Eine Wertvernichtung der besonderen Art

Stefan Waldvogel

Für 1,4 Milliarden Dollar gebaut und sechs Jahre nach der Eröffnung für einen Zehntel an die Bank verkauft — das „Sieben-Sterne-Hotel“ Mardan Palace bei Antalya.

Im Juni konnte der aserbaidschanisch-russischen Unternehmer Telman Ismailow die Zwangsversteigerung noch knapp verhindern, indem er persönlich für 100 Millionen Dollar Schulden einstand. Nun ist sein Ultra-Luxushotel trotzdem weg. Laut der türkischen Tageszeitung „Hürriyet“ hat sich die Halk Bank die Anlage zum Preis von umgerechnet rund 115 Millionen Euro gesichert. Die Bank, die auch ein grosser Gläubiger des Hotels ist, sei der einzige Bieter gewesen. Ursprünglich war für das Luxushotel doppelt so viel gefordert worden. Noch im Juni sprachen die türkischen Behörden von einem Wert in der Höhe von 650 Millionen Euro.

Zum Vergleich das Mardan Palace ist von Ismailow für 1,4 Milliarden US-Dollar gebaut worden. Es gilt als eines der luxuriösesten Hotels Europas. Für den Hotelstrand liess Ismailow 9000 Tonnen Sand aus Ägypten anliefern. Unter anderem wurden Gold und italienischer Marmor verbaut.

Für viel Aufsehen sorgte das Hotel auch mit seiner Eröffnungsfeier am 23. Mai 2009, zu der reichlich Prominenz kam. Moskaus Bürgermeister Juri Luschkow und seine Milliardärsgattin Jelena Baturina, Freunde aus den Tagen des schwierigen Beginns, waren eigens angereist, um das rote Band zu zerschneiden. Richard Gere, Sharon Stone, Tom Jones, Monica Belucci, Paris Hilton, Mariah Carey und Seal wurden für viel Geld eingeflogen, um dem Jubelfest Jetset-Ambiente zu verleihen. Sie delektierten sich unter anderem an 110 Kilogramm Belugakaviar. Für die Veranstalter und Reisenden dürfte sich durch den neuen Eigentümer nichts ändern.