Hotellerie

Muss mir meine Freundin oder - Gott behüte - meine Mutter wirklich zusehen, wenn ich auf dem Klo sitze oder dusche? Bild: Reddit

Einwurf Ich möchte gerne ohne Zuschauer duschen

Jean-Claude Raemy

In einigen Hotels geht vergessen, dass die Kundschaft nicht nur aus Frischverliebten besteht. Was nervt Sie am meisten im Hotel?

Im Grossen und Ganzen bin ich meist zufrieden mit den Hotels, in denen ich während meinen geschäftlichen wie auch privaten Reisen wohne. Mir ist klar, dass die Erwartungen sich nach dem bezahlten Preis zu richten haben. Es muss nicht immer Luxus sein – einfach weg von zuhause sein und sich nicht ums Bettmachen und dergleichen kümmern müssen, ist manchmal schon genug.

Leider ist es in jüngster Zeit aber gleich mehrfach zu etwas unangenehmen Vorkommnissen gekommen. Liebe Hotelchefs: Muss der offene Duschraum mit Glaswand hin zum Schlafzimmer wirklich sein? Für frischverliebte Paare mag dies prickelnd sein. Wenn ich mit Freunden auf Reisen bin, kann es aber eine ziemliche Herausforderung sein. Eigentlich möchte ich sowieso meist ohne Zuschauer duschen. Ganz zu schweigen davon, dass manchmal vom Schlafzimmer sogar Einblick ins WC gegeben wird...

Das Badezimmer ist ohnehin am Ursprung der meisten Unannehmlichkeiten. Zwar hatte ich bislang meist das Glück, dieses sauber vorzufinden, und manchmal auch ein echtes Prachtzimmer darunter. Aber es scheint nicht möglich sein, sich weltweit auf ein Patent zu einigen, was Duschvorrichtungen angeht. Wie oft hat es mehrere Minuten gebraucht, bis ich wusste, wie die Dusche zu bedienen ist oder wie ich vom Badewasserstrahl auf den Duschstrahl umstellen kann? Zu oft. Von den gelegentlichen Verbrennungen, Kälteschocks oder dem lausigen Wasserdruck will ich gar nicht sprechen.

Leider habe ich zudem schon wiederholt festgestellt, dass das Schild «Do not disturb», dessen Zweck eigentlich nicht missverstanden werden kann, von gewissen Hotelangestellten schlicht ignoriert wird. Das ist besonders ärgerlich, wenn man endlich herausgefunden hat wie die Dusche funktioniert, sich gerade pfeifend einseift und plötzlich die Maid im Schlafzimmer steht und durch die Glastür mein Duschen mit ansehen muss, wenn auch nur kurz.

Nun ja, solche Erlebnisse gehören wohl zu einem reichen Reise-Leben. So schlimm sind sie auch nicht, man kann sie als «First World Problems» abtun. Aber an eines werde ich mich nie gewöhnen: Die Rechnung in US-Hotels, welche meistens über mehrere Seiten hinweg nicht nur meine Sonderausgaben, sondern auch alle möglichen und unmöglichen Taxen und Gebühren auflistet. Der Superpreis für das Hotel in Manhattan verwandelt sich so schnell zu einem bald-nage-ich-am-Hungertuch-Preis.