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Seit August 2016 leitet Katja Henke The Peninsula Paris. Vor einigen Tagen war sie zu Besuch in Zürich – travelnews.ch traf die Hoteldirektorin im Baur au Lac. Bild: TN

«Für Reisende ist Paris derzeit die tollste Stadt»

Gregor Waser

Mit einer Lehre im Bernerhof Gstaad lancierte Katja Henke ihre Hotelkarriere. Heute leitet die Deutsch-Schweizerin als General Manager The Peninsula Paris, das erste Haus der asiatischen Luxuskette in Europa.

Frau Henke, 2014 hat Peninsula erstmals ein Hotel in Europa eröffnet – in Paris. Wie hat sich The Peninsula Paris in den drei Jahren entwickelt?

Katja Henke: Den Umständen entsprechend sind wir sehr zufrieden Es war natürlich keine einfache Zeit mit den Anschlägen im Januar und November 2015. Aber unsere Gästezahlen verbessern sich von Jahr zu Jahr, wir sind sehr gut angenommen worden. Den Normalzustand haben wir aber noch nicht kennengelernt. Gleichzeitig konnten wir in einer schwierigen Phase zeigen, dass wir flexibel sind und über kreative Angebote verfügen. Peninsula freut sich jedenfalls sehr, in Paris und Europa zu sein.

Bevor Peninsula an die 19, avenue Kléber kam, war da das Gebäude auch schon als Hotel genutzt?

Ursprünglich wurde das Gebäude 1908 als Hotel gebaut. Es wurde dann aber relativ schnell von der französischen Regierung gekauft und für verschiedene Konferenzen genutzt. In der heutigen Le Bar Kléber etwa wurde 1973 der Pariser Vertrag von Henry Kissinger und Le Duc Tho unterzeichnet und damit das Ende des Vietnam-Kriegs. Zwischendurch diente das Haus als Hauptsitz der Unesco. 2009 wurde es von der Regierung verkauft und bis 2014 umgebaut. Das dauerte deswegen lange, weil noch zwei Kellerstockwerke hinzukamen und es wegen Funden und Behörden-Rücksprachen zu Verzögerungen kam. Hauptsache, das Resultat stimmt nun am Ende, egal, ob es ein bisschen länger gedauert hat. Das Haus ist wunderschön geworden.

Wenn Sie das Peninsula Paris beschreiben, welches sind die Highlights?

Es ist die Kombination, die den Reiz ausmacht. Einerseits ist es ein typisch französisches Haussmann-Gebäude, wo Sie gleich feststellen, dass Sie in Paris sind. Gleichzeitig warten wir mit dem Peninsula-Touch auf. Dazu zähle ich die Technologie in den Zimmern, die Löwen und Page Boys am Eingang, die Rolls Royces, den Afternoon Tea und den freundlichen, diskreten Peninsula-Service. Den asiatischen Touch spürt man insbesondere im kantonesischen Restaurant LiLi.

Welche Neuigkeiten und Events stehen bei Ihnen an?

Im November findet der Bal des Débutantes bei uns statt, dann ein Weihnachtsmarkt zusammen mit Dekorationen von Baccarat. In Januar ist unser Schwesterhotel aus Schanghai zu Gast und wir feiern zusammen Chinese New Year, das Jahr des Hundes steht an. Im zweiten Quartal feiern wir mit Support von unserem Hotel in Tokio das Kirschblüten-Fest mit Kabuki-Vorführungen und einem japanischen Patissier.

«Wir freuen uns auf Istanbul, London und Yangon»

Wer sind eigentlich Ihre Gäste? Woher stammen sie?

Wir haben mehr Leisure- als Business-Gäste, sie sind sehr international, wie generell die Hotelgäste in Paris. Je nach Jahreszeit oder Events wie Fashion Week oder Airshow ändert sich die Klientel. Der US-Markt ist für uns am wichtigsten, gefolgt von Saudi-Arabien, Frankreich und Grossbritannien. Auch Schweizer Gäste sind für uns sehr wichtig, wenn auch die reine Menge kleiner ist. In den Restaurants verzeichnen wir viele französische Gäste. Und darauf sind wir auch erpicht. Unsere internationalen Gäste möchten Franzosen um sich haben und nicht nur internationale Gäste.

Wie beurteilen Sie die Konkurrenzsituation in der Pariser Luxushotellerie?

Die ist schon enorm. Für Reisende ist Paris derzeit die tollste Stadt, die Vielfalt der verschiedenen Brands ist gross und das Level der Qualität ist hoch. Viele Häuser sind neu oder neu renoviert. Der Markt hat unter den Anschlägen aber gelitten. Alleine mit Preissenkungen holt man die Gäste nicht zurück. Wen sich die Gäste nicht sicher fühlen, kommen sie nicht. Das kann man mit tiefen Raten nicht ändern. Wir versuchen added values zu schaffen, um zu zeigen, dass wir anders sind und so in den Gedanken der Gäste bleiben.

Wie schauts bei Peninsula mit einer weiteren Expansion aus?

Drei Projekte sind am Laufen, für uns mit zehn Häusern ist das viel. Wir sind ja nicht die, die auf Quantität aus sind, für uns muss der Standort stimmen, wir sind geduldig. 2019 steht eine Eröffnung in Istanbul an, auf die ich mich sehr freue. Ende 2020 sollte London folgen. Darauf haben wir lange gehofft, aber lange Zeit nicht das richtige Objekt gefunden. 2021 sollte Peninsula Yangon eröffnen im Gebäude der ehemaligen Railway Company. Das werden drei tolle Häuser.