Hotellerie

Hier gibts das Frühstück unter den Wolken und für 14,50 Franken: im Motel One in der alten Selnau-Post in Zürich. Bild: TN

Besuch im 169-Franken-Hotel

«Design ist in Zürich unterrepräsentiert», sagt Motel-One-Chef Dieter Müller. Das soll sich jetzt mit dem neusten Haus ändern, dessen Credo lautet: Budget und Design. travelnews.ch hat sich in den Räumlichkeiten der alten Selnau-Post umgesehen.

Unscheinbar ist das neue Motel One in Zürich auf den ersten Blick. Denn so richtig sieht man es gar nicht. Kein Schild thront an der Fassade der alten Post Selnau, die in den letzten 30 Jahren nur noch als Bürogebäude diente. Die Adresse sorgt für Verwirrung: Brandschenkenstrasse 25, der Haupteingang befindet sich aber an der Stockerstrasse 23. «Geben Sie uns noch etwas Zeit, wir arbeiten daran, das Hotel von aussen kenntlicher zu machen», bittet Urs Vogel, der Hotel-Manger des Zürcher Motel One.

Von innen ist das Hotel mit 394 Zimmern dann auch alles andere als unscheinbar. Dunkle Töne dominieren und überall zieht sich die für Motel One typische Türkisfarbe durch. Zwei Jahre lang wurden die insgesamt vier denkmalgeschützten Gebäude mit einer Nutzfläche von 13‘000 Quadratmetern umgebaut. Rund 77,5 Millionen Franken wurden dafür investiert.

Die Preise in Zürich widersprechen Budget-Gedanken

«Zürich ist eine schwierige Stadt, um ein Hotel zu gründen», erläutert Motel One CEO, Dieter Müller. Die Immobilienpreise wie auch die Personalkosten seien hoch. Seine Hotelkette, die er im Jahr 2000 gründete und die mittlerweile 57 Hotels in sieben Ländern zählt, setzt auf Design zum bezahlbaren Preis. «In Zürich mussten wir uns gut überlegen, ob unser Angebot nicht dem Budget-Gedanken widerspricht», so Müller.

Eine Übernachtung in einem Standard-Zimmer kostet bei Einzelbelegung 169 Franken, in Deutschland kostet das Zimmer 69 Euro. Ein deutlicher Preisunterschied. «Wir sind überzeugt, dass der Preis in Relation zum Markt attraktiv ist», sagt Müller weiter. An diesem Standort habe man in direkter Nachbarschaft 5-Sterne-Hotels, das seien in diesem Fall die Mitbewerber.

Motel One bietet das ganze Jahr über Fixpreise – das Konzept habe sich bewährt. Die Auslastung aller Motel One betrug im Jahr 2016 durchschnittlich 77 Prozent. Und auch in Zürich ist man gut gestartet, in diesen Tagen sei man zu 77 Prozent belegt, wie Hotelmanager Vogel sagt. In drei Jahren wolle man bei 80 Prozent Auslastung sein. 

Frühstück für 14.50 Franken

Überhaupt sei Design in Zürich – wie auch in vielen anderen Städten – unterrepräsentiert: «Wir beleben den Markt mit unserer Marke», ist Müller überzeugt. Dabei konzertieren sich die Motel One auf das Wesentliche. In keinem Hotel der Kette findet man ein Restaurant. Lediglich Frühstück wird angeboten. In Zürich für den humanen Preis von 14.50 Franken.

Durch den gegebenen Grundriss sind die Zimmer unterschiedlich gross. Die Komfort-Zimmer, die 20 Franken mehr als die Standard-Zimmer kosten, sind deutlich geräumiger, teils mit hohen Decken und kleinen Dachbalkonen. Die Ehefrau des CEOs, Ursula Schelle-Müller, ist für das Design verantwortlich. «Wir nehmen erst seit Basel das Grundkonzept des Hauses auch mit in die Zimmer», erklärt sie. So finden sich in den Zimmern des Zürcher Motel One die Wolken-Sujets wieder.

394 Zimmer und 64 Mitarbeitende

Trotz des Jahres-Umsatzes von 360 Millionen Euro im Jahr 2016, ist die Gesamtzahl der Mitarbeitenden überschaubar: 2'000 Personen sind für das Mittelgrosse Unternehmen zuständig. «In Zürich zählen wir 34 Mitarbeitende. Für die Reinigung haben wir eine externe Firma beauftragt, die 30 Personen stellt», sagt Vogel. Also ganz nach dem Motto: Klein, fein und mit viel Design.

(LVE)