Hotellerie

Von Andermatt nach Ubud: Alain Bachmann leitet seit drei Jahren The Chedi Club Tanah Gajah. Bild: HO

«Auslöserin des Bali-Booms war Julia Roberts»

Gregor Waser

The Chedi Club Tanah Gajah in Ubud gilt als eine der ersten Adressen auf Bali. General Manager Alain Bachmann äussert sich zum laufenden Jahr und der schnellen Entwicklung auf Bali.

Herr Bachmann, welche Zwischenbilanz ziehen Sie im Chedi Club für das laufende Jahr?

Alain Bachmann: Das Jahr kam langsam ins Rollen, die ersten drei Monate waren schwierig. Doch seit April läuft das Geschäft gut und die Hochsaison dieses Jahr  im Juli und August sieht besser aus als im 2016.

Gibt es für Sie in diesem Jahr auffallende Veränderungen?

Obwohl sich die Gästegruppen immer etwas verschieben – auch aufgrund geltender Visa-Vorschriften – haben sich unsere fünf stärksten Märkte in den letzten Jahren kaum verändert: USA, Grossbritannien, Deutschland, die Schweiz und Japan. Seit 2016 haben vermehrt die asiatischen Märkte Bali wieder entdeckt: Singapur, Malaysia, China, Südkorea. Wir durften auch Gäste aus neueren Märkten begrüssen, wie etwa aus Indien und aus dem Mittleren Osten. Die direkten Flugverbindungen haben wesentlich zu einem Aufschwung aus diesen Märkten beigetragen.

Wie hat sich Ihrer Meinung nach Bali und Ubud in den letzten ein, zwei Jahren entwickelt?

Indonesien hat sich das Ziel gesetzt, in diesem Jahr 15 Millionen Gäste zu begruessen, 40 Prozent, also sechs Millionen Gäste, sollen dabei auf Bali entfallen. Das Ziel ist aggressiv, doch dieses Jahr ist Bali eine der In-Destinationen weltweit. Der grosse Bali-Boom begann jedoch 2010, als Julia Roberts mit dem Film «Eat, Pray, Love» dem Publikum die faszinierende Destination mit wunderschönen Bildern näher brachte. Seither ist das Angebot enorm gewachsen – für viele zu schnell und zu unkontrolliert, vorallem im Süden. Leider konnte die Infrastruktur – etwa Strassen, Wasserleitungen, Elektrizität und Abfallbewirtschaftung – mit dem Wachstum nie ganz mithalten. Die Entwicklung ist natürlich auch in Ubud angekommen, wenn auch langsamer. Wir sind froh, dass die Natur  – Reisfelder, Regenwald – und die balinesischen Traditionen hier immer noch ihren festen Platz haben.

«Die OTAs haben uns Hoteliers die Augen geöffnet»

In Europa beklagen die Hoteliers die dominante Stellung von Portalen wie Booking.com? Welche Relevanz haben die Buchungsportale für Sie in Bali?

Als Hotelier will man nicht mit den OTAs leben – aber auch nicht ohne sie. Wie immer gibt es zwei Seiten der Medaille. Ich glaube, dass die OTAs uns Hoteliers die Augen geöffnet haben, was der Gast in einem Buchungsprozess wirklich will: Er will in wenigen Schritten bequem, schnell und unkompliziert ein Hotelzimmer buchen, und dies zu einem klar ersichtlichen Preis. Das Aufkommen der OTAs war sozusagen unser «Uber»-Moment und hat uns dazu gebracht, unseren Auftritt im Internet zu überarbeiten, übersichtlicher und einfacher zu gestalten. Will ich die hohen Kommissionen der OTAs bezahlen? Natürlich nicht! Doch ich bin mir auch bewusst, dass mir die Portale eine Visibilität im Netz verschaffen und eine Basis an Buchungen bringen, die ich sonst wohl nicht erreichen würde. Nun ist es an mir und unseren Partnern, den Service zu bieten, den die Online-Portale nie werden bieten können und unsere Webseiten und Angebote so zu gestalten, dass die Gäste viel lieber in einem Reisebüro oder direkt bei uns im Hotel buchen. Die Online-Portale sind wichtig für uns, doch andere Kanäle sind wichtiger.

Mit welchen Neuerungen und Highlights wartet The Chedi Club at Tanah Gajah in diesem Jahr auf?

Das The Chedi Club Tanah Gajah feiert in diesem Jahr seinen 13. Geburtstag und wir sind immer dabei, unser Angebot fuer die Gäste noch attraktiver zu gestalten. Neue Angebote umfassen etwa eine spirituelle Reinigungszeremonie mit einem Priester in einem nahegelegenen Tempel, ein romantisches Dinner in Bumi Duadari, der privaten Residenz unseres Besitzers Hendra Hadiprana oder diverse Aktivitäten für die Kinder wie Tanzlektionen oder Kochkurse. Man kann bei uns aber auch einfach entspannen, die Seele baumeln und sich mit Blick auf die schier endlosen Reisfelder verwöhnen lassen.