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Das Burj Al Arab ist ein Wahrzeichen von Dubai. Foto: Gerry O'Leary.

Dubais berühmtestes Hotel erfindet sich neu

Das Burj Al Arab erlebt gerade seinen zweiten Frühling. Das Beste: In den Genuss vieler Neuerungen kommen auch externe Gäste.

Das höchste Gebäude der Welt, die grösste Shoppingmall, eine schwarze Indoor-Skipiste, eine eigene Internet City: Dubai ist und bleibt die Stadt der Superlative. Und die Expo 2020 wird dem Übermorgenland weiter Flügel verleihen.

Bis dahin werden etwa 100 neue Hotels, vornehmlich im Vier- und Fünf-Sterne-Sektor, den Bestand um rund ein Fünftel erhöhen. Das sieht man auch, wenn man durch die immer ausuferndere Stadt fährt: Überall wird gebaut. In Rekordtempo. Und bevorzugt wird mit verschraubten, verspielten, verspiegelten Architekturelementen hantiert. 08/15 hat am Golf keine Chance.

Im Guinessbuch der Rekorde und 360 Auszeichnungen

Kann da ein Hotel, das seit mehr als 16 Jahren und für Dubai-Verhältnisse damit seit einer kleinen Ewigkeit existiert, überhaupt noch mithalten? Es kann. Wenn es Burj Al Arab heisst und eines der berühmtesten und teuersten Hotels der Welt ist - das berühmteste Dubais auf jeden Fall. Denn der 321 Meter hohe, auf einer künstlichen Mini-Insel gelegene Dreiecksturm mit der markanten, segelförmigen Silhouette schaffte es nicht nur ins Guinnessbuch der Rekorde (höchstes Hotelatrium, grösstes Butlerteam, höchstes All-Suite-Hotel), sondern auch auf die Cover unzähliger Reiseführer und somit tief ins kollektive Bewusstsein der Tourismuswelt.

Das Burj Al Arab, optisch wie ökonomisch das Flaggschiff der Jumeirah-Hotelgruppe, ist ein Symbol für Dubai. Und eines, das sich nicht auf seinen Lorbeeren (360 Auszeichnungen kamen über die Jahre allein für die acht Restaurants zusammen) ausruht. 2016 war das Jahr der Neuerungen: Mit der «Burj Al Arab Terrace» gönnte man sich einen stattlichen Vorbau. Ein schwimmendes Sonnendeck, auf dem zwei Pools, jede Menge Sand und Palmen, 32 klimatisierte Miet-Cabanas samt TV-Sitzecke, ein Restaurant und eine Bar Platz finden. Charlie Taylor, Group Director of Brand Communications & Sponsorship, sagt: «Die 10000 Quadratmeter grosse Konstruktion aus Stahl und Holz, in Finnland gebaut und per Schiff hierher transportiert, ist bisher einzigartig in Dubai.»

Cocktails aus Gänseleber und Trüffelöl

Einzigartig in seiner Opulenz - manche würden sagen: Dekadenz - ist auch die neu eröffnete Bar «Gold on 27» im obersten Stockwerk, gleich unterhalb des Helikopter-Landeplatzes. Nomen est omen: Jede Menge Gold an Wänden, Sesseln und der Deko sorgen ebenso wie ausgefeilte Lichtinstallationen für eine elegant-sphärische Stimmung, in der sich auch die lokale Oberschicht wohlfühlt.

Oberstes Niveau hat indessen auch der Preis. Das günstigste Getränk, ein Espresso, kommt schon auf 30 Dirham, rund acht Euro. Teurer geht freilich auch. Viel teurer. Mit Cocktails aus Gänseleber und Trüffelöl sowie mit Whiskys, die bis zu 600 Euro kosten pro 3-cl. Gratis dazu gibt es coole Beats des Resident DJ Darko De Jan. Und die Aussicht aufs nächtliche Dubai. Wenngleich das Zentrum rund 15 Kilometer entfernt liegt, ist der Blick von den Sesseln des Gold on 27 viel erhellender als der vom Restaurant Al Muntaha nebenan.

Zumindest beim Dinner hat man von den meisten Tischen aus nichts vom erhabenen Meerblick, ferner spiegeln sich in den Fenstern lediglich die Lichtinstallationen, die an einen Computerraum eines frühen James-Bond-Film erinnern - und die erleuchteten Smartphone-Bildschirme mancher Gäste, die offenbar selbst ein rund 200 Euro teures Menü kaum von der Digitalberieselung abhalten kann. Die Empfangsdame am Restauranteingang fragt Einzelgäste ja auch: «Zeitschrift oder Wifi-Code?»

Goldene iPads und Hermes-Badekollektion

Weder lesen noch daddeln sollten Besucher des Unterwasserrestaurants Al Mahara, das ebenfalls im Herbst neu eröffnet wurde, unter der Leitung des britischen VIP-Kochs Nathan Outlaw. Hier gibt es so viel Besseres zu tun als in Geräte zu glotzen. Etwa in das raumhohe, 280'000 Liter fassende Riesenaquarium (unbedingt nach einem Tisch an selbigem fragen!). Und die fantastische Seafood-Küche geniessen, bei der lokale, saisonale und nachhaltig produzierte Zutaten die grösstenteils eigens für das Burj Al Arab kreierten Menüs bestimmen. Outlaws Favorit ist das Lobster-Risotto. Das Dessert - in diesem Fall der legendäre Sticky Toffee Pudding - wird auf Wunsch auf der kleinen Terrasse serviert, unter beleuchteten Palmen, bei Lounge-Musik und mit Blick auf das im Dezember eröffnete Jumeirah Al Naseem am Festland. 

Das zeitgenössische, moderne Hotel schliesst die Lücke im «Jumeirah-Dreieck», zu dem auch das familienorientierte Jumeirah Beach Hotel samt Wasserpark zählt. Wem also ein Aufenthalt im Burj zu teuer oder schlicht zu pompös ist - Butler, goldene iPads und Hermes-Badekollektion sind ebenso Standard wie die Kissenauswahl - oder wer angesichts der überdurchschnittlich guten Auslastung schlicht keine der Doppelstock-Suiten bekommt, steigt lieber dort ab.

Praktisch: Dank des jüngst noch mal gepushten digitalen Grossprojekts «Jumeirah Inside» lassen sich via Virtual-Reality-Brille, Web-Rundum-Panos und Videos dennoch Einblicke vom Burj Al Arab gewinnen.

Weitere Informationen

Tagsüber: Die Burj Al Arab Terrace-Cabanas sind auch für externe Gäste buchbar (ab 640 Euro pro Tag), Hotelgäste zahlen die Hälfte.

Abends: Restaurants wie das Al Mahara und das Al Muntaha (Menü ab etwa 200 Euro) und Bars stehen auch externen Besuchern offen; jedoch ist eine Reservierung obligatorisch, lediglich die Bar Gold on 27 ist auch ohne Reservierung zugänglich.

Über Nacht: Suite mit Frühstück ab 1115 Euro, DZ/F im benachbarten Al Naseem ab 400 Euro (beim Angebot «Jumeirah Flavours» ab 527 Euro ist neben DZ/F noch ein Lunch oder Dinner etwa im Burj Al Arab inkludiert)

Allgemeine Infos über Dubai.

(CHH/SRT)