Hotellerie

Hotels müssen in Sachen Werbung mehr Mut beweisen

Sich mehr bei den OTAs abschauen oder sich gar ein Start-Up kaufen – warum nicht, findet Benjamin Habbel, Gründer des CRM-Tools Voyat.

Hotels versuchen immer mehr, um sich noch wettbewerbsfähiger zu machen. Benjamin Habbel, der Gründer von Voyat, ein CRM-Tool für Hotels, dass Habbel im Juni 2016 an Intent Media verkauft hat, plädierte im Rahmen einer Konferenz in London letzte Woche dafür, dass die Hotels experimenteller werben, mutiger sein und mehr Risiken eingehen sollen.

Unter anderem gab er diese neun Tipps:

1. Keep it simple: Dies gilt besonders für den Buchungsprozess auf der hoteleigenen Website. Die Seite sollte übersichtlich aufgebaut sein. Einen wichtigen Buchungsanreiz können spezielle Abendraten sein, die vor allem «Spätbucher» im wahrsten Sinn des Wortes ansprechen sollen. Als nützlich haben sich auch dringliche Mitteilungen im Stil von «nur noch ein Zimmer für 100 Dollar die Nacht verfügbar» erwiesen – so wie es bereits die grossen OTAs handhaben.

2. Versuche neue Vertriebskanäle zu finden: Hotels sollten flexibel sein – so können gerade Hotels in Flughafennähe während wenig gebuchten Zeiten ihre Zimmer Stunden- oder Tageweise anbieten. Ein Angebot, das von Geschäftsreisenden gerne genutzt wird. 

3. Experimente mit Chatbots: Diese sind gerade in aller Munde, sollten aber auf keinen Fall ausser Acht gelassen werden. Chatbots können sowohl als Kundendienst-Tool als auch als Präsentation-Tool verwendet werden. Der Kunde kann damit auf der Plattform seiner Wahl wie beispielsweise Whatsapp oder Messenger abgeholt werden.

4. Die Nachbarschaft nicht vernachlässigen: Hotels sollten vermehrt mit Drittparteien zusammenarbeiten. So können den Kunden lokale Events und Anlässe wie Kunstveranstaltungen oder sonstige Projekte der jeweiligen Gemeinde schmackhaft gemacht werden.

5. Von den OTAs stehlen: Was bei den Grossen funktioniert, fruchtet auch bei den kleineren Anbietern. Wie die OTAs auch, sollen Hotels sich getrauen, die bereits erwähnten Dringlichkeit-Benachrichtigungen auf ihrer Website zu integrieren. Auch Informationen zu der Anzahl Personen, die sich gerade ein Zimmer online anschaut oder derer, die in den letzten 24 Stunden gebucht haben, können verkaufsfördernd wirken. Hotels sollen viel mehr wie ein E-Commerce-Unternehmen denken.

6. Facebook integrieren: Kunden sollen sich mit ihrem Facebook-Profil auf der Hotelseite einloggen können. Dies ist ohne viel Zeit- und Kostenaufwand umsetzbar. Teilt ein Kunde einen Link des Hotels, kann er beispielsweise mit besonderen Angeboten wie ermässigtem Zugang zum Spa oder einem Essensgutschein oder auch einfach einem Special-Offer belohnt werden. Die umfassenderen Kundeninformationen, die man über Facebook gewinnen kann, können dem Hotel helfen, das CRM mit nützlichen Kundeninformationen anzureichern.

7. Keine Angst vor der Konkurrenz: Hotels sollen vielmehr Bannerwerbungen auf der eigenen Website verkaufen. Gerade Autovermietungen oder Airlines können gute Werbepartner sein und nehmen dem Hotel nichts weg.

8. In die Datenwissenschaft investieren: Wie können Web-Services genutzt werden, um die Online-Präsenz und Aktivitäten zu verbessern? Verhaltensmuster von Kunden können eruiert und Trends ausgemacht werden.

9. Ein Start-up kaufen: Das mag ein wenig verrückt klingen, aber was bei Hotelketten wie Accor mit OneFineStay funktioniert, kann auch kleineren Hotelketten mehr Kunden bringen. Natürlich muss man darauf achten, welches Produkt oder Technologie zum jeweiligen Hotel passt.

(TN)