Hotellerie

Quelle: Bundesamt für Statistik

Die Chinesen blieben aus: Rückgang der Logiernächte in der Schweiz

Immerhin haben Gäste aus dem Inland das Resultat akzeptabel gemacht. Dank ausgestandener Frankenkrise soll es nun wieder aufwärts gehen.

Die Logiernächte sind im abgelaufenen Jahr schweizweit um lediglich 0,3% zurückgegangen, auf rund 35,5 Millionen Übernachtungen. Dies hat Schweiz Tourismus heute Morgen im Rahmen einer Pressekonferenz, gemeinsam mit dem Bundesamt für Statistik, bekannt gegeben. Damit habe sich die vielbeschworene «Tourismuskrise» im Land zumindest nicht weiter verschärft.

Während man im ersten Halbjahr noch ein Minus von 1% (-165‘000 Logiernächte) hinnehmen musste, konnte im zweiten Halbjahr ein Plus von 0,4% (+70‘000 Logiernächte) festgestellt werden, was das Gesamtresultat verbesserte. Stütze waren vor allem die einheimischen Gäste, welche um 1,2% zulegten und 16,2 Millionen Übernachtungen buchten. Besucher aus den ausländischen Quellmärkten kamen jedoch seltener: Ihr Anteil schrumpfte um 1,5% auf noch 19,3 Millionen Übernachtungen.

Fehlende Chinesen

 Der Einbruch hatte insbesondere mit dem Wegbleiben von chinesischen Touristen zu tun: Der Rückgang der Besucher aus dem Reich der Mitte betrug satte 18%. Aus Japan kamen auch 8,5% weniger Besucher. Primär dürfte Terrorangst der Grund dafür sein – nicht zwingend in der Schweiz, doch reisen die Besucher aus China und Japan oft durch mehrere europäische Länder.

Positiv entwickelte sich immerhin die Nachfrage aus Indien (+1,2%) oder aus den Golfstaaten (+3,2%) sowie aus Thailand und Korea – alle diese Quellmärkte erzielten 2016 ein Rekordergebnis. Zudem war die Nachfrage aus Nordamerika stabil: Dank dem Plus von 2,8% konnte auch in diesem Quellmarkt ein Rekordergebnis erzielt werden.

Einbrüche gab es aber auch in wichtigen europäischen Quellmärkten, notabene aus Deutschland (-3,9%) oder Italien (-1,8%). Klares Wachstum gab es lediglich aus Spanien (+5,6%) und Österreich (+3,2%).

Städte top, Bergregionen flop

Stärkste Tourismusregion war Zürich, gefolgt von Graubünden und dem Wallis. Während Zürich zulegte, wie auch Genf, Basel, Bern oder das Tessin, gaben die Bergregionen inklusive Luzern alle nach – besonders betroffen waren bei den Logiernächten Graubünden (-8,9%) und das Wallis (-7,5%), aber auch das Berner Oberland (-2,4%). Immerhin konnte Graubünden bei Schweizer Übernachtungen zulegen; dem Wallis unbd dem Berner Oberland gelang auch dies nicht.

Andreas Züllig, Präsident von Hotelleriesuisse, unterstrich die Schere zwischen der Stadt- und der Ferienhotellerie anhand von Zahlen. Als zentrale Herausforderungen nannte er, nebst dem starken Franken, auch den Fachkräftemangel sowie den von Buchungsplattformen ausgeübten Druck.

So hätten die Preise in der Wintersaison prozentual stärker nachgelassen als zugelegt. Doch das sei nicht genug: Eine weitere Kostensenkung zur Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit wird angestrebt.

Erholung für 2017 erwartet

Für das kommende Jahr wird eine sanfte Erholung aus Europa erwartet, ebenso aus China – nota bene dank der neuen Verbindung von Air China. Ferner wird auf den FIT-Markt aus Asien gesetzt, welcher weniger volatil ist als der asiatische Gruppenreisemarkt. Inländisch soll das Herbstferienprodukt noch besser vermarktet werden. Dazu wird davon ausgegangen, dass die Währungseffekte wegen der Frankenstärke «ausgestanden» sind, wie Markus Berger (Leiter Unternehmenskommunikation Schweiz Tourismus) darlegt.

(JCR/AWP)