Hotellerie

Peter Verhoeven, EMEA-Chef bei Booking.com, äussert sich zur Philosophie und den anstehenden Plänen des Buchungsportals. Bild: Booking.com

Booking.com wehrt sich gegen Vorwürfe

Der Ständerat verhandelt diese Woche über die Motion zur Einschränkung von Buchungsplattformen. Booking.com-Europachef Peter Verhoeven hält dagegen.

Diese Woche behandelt der Ständerat eine Motion, die ein Spezialgesetz zur Einschränkung von Buchungsplattformen wie Booking.com oder Expedia fordert. Booking.com Europa-Chef, Peter Verhoeven, verteidigt die Online-Plattform in einem Interview mit dem "Tages-Anzeiger". 

Booking.com sei seit der Gründung im Jahr 1996 zu einem Grosskonzern mit 13‘000 Mitarbeitenden und einer Million im Angebot stehenden Hotels in 227 Länden angewachsen. Er weist den Vorwurf, dass Booking.com den Hotels Knebelverträge auferlegen würde, zurück. Man schliesse einfache Verträge ohne Grund- oder Eintrittsgebühr mit den Hotels ab, es gebe auch keine minimale Vertragsdauer und die Kommission werde nur fällig, wenn ein Kunde tatsächlich via Booking.com buche und diese Übernachtung dann im Hotel auch bezahle.

Er verweist darauf, dass man im letzten Jahr die Preisparität abgeschafft habe – dadurch dürfen die Hoteliers auf anderen Kanälen und bei telefonischen Direktbuchungen günstigere Preise als auf Booking.com gelistet sind, anbieten. Lediglich die publizierten Preise im Internet dürfen die auf Booking.com angegebenen nicht unterbieten.

9 von 10 Schweizer Hotels arbeiten mit Booking.com zusammen

Weiter betont Verhoeven, dass in der Schweiz von 4‘500 Hotels, 4‘000 bei Booking.com gelistet seien. Die Schweiz mache damit 1 Prozent des globalen Angebots aus, sei innerhalb von Europa aber von grosser Bedeutung für den Konzern. Die Plattform bringe den Schweizer Hotels 1,8 Millionen (5,1 Prozent) zusätzliche Übernachtungen im Jahr. Je nach Stadt müssen die Hotels  12, 15 oder 17 Prozent Kommission abdrücken – der weltweite Schnitt liege bei 16 Prozent. Man habe nicht vor, die Kommission in der Schweiz zu erhöhen.

Dass viele Hoteliers unzufrieden mit Booking.com seien, führt Verhoeven vor allem auf „zu wenig Aufklärungsarbeit seitens Booking.com“ zurück: Man übersetze die Hotelbeschreibung kostenlos in 43 Sprachen und die Hotel-Mitarbeitende könnten jederzeit via Hotline auf Berater zurückgreifen, die beispielsweise bei Verständigungsproblemen mit fremdsprachigen Gästen helfen würden. Auch gebe man zahlreiche Marketingtipps. Man generiere ausserdem einen transparenten und übersichtlichen Markt für die Kunden.

Booking.com betont, dass sie kein Monopol hätten: Man habe in der Schweiz einen tatsächlichen Marktanteil von 14 Prozent und wolle diesen gerne weiter ausbauen.

(AWP/TN)