Hotellerie

Sind die Schweizer Hotels auch im zweiten Halbjahr 2025 so gut gebucht? Bild: Opera Hotel Zürich

Schweizer Hotellerie steuert auf neuen Rekord zu

Zur Halbzeit verzeichnet die Schweizer Hotellerie starke Zahlen. Doch geopolitische Unsicherheiten und die immensen US-Zölle könnten in der zweiten Jahreshälfte vor allem dem Geschäftstourismus zu schaffen machen.

Die Schweizer Hotellerie blickt zur Jahreshälfte auf eine erfreuliche Bilanz: Mit insgesamt 20,4 Millionen Übernachtungen im ersten Halbjahr 2025 liegt die Branche 1,4 Prozent über dem Vorjahreswert – und damit auf Kurs, den bisherigen Logiernächte-Rekord von 42,8 Millionen aus dem Jahr 2024 zu übertreffen. Treibende Kraft hinter dem Anstieg sind vor allem die Gäste aus dem Ausland.

Wie das Bundesamt für Statistik (BFS) mitteilt, wurden im Juni 2025 insgesamt 4,15 Millionen Logiernächte registriert – ein Plus von 1,8 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat. Während die Schweizer Gäste mit 1,89 Millionen Übernachtungen ein Plus von 3,0 Prozent generierten, stieg die Zahl der Übernachtungen ausländischer Besucher um 0,9 Prozent auf 2,26 Millionen.

Über das gesamte erste Halbjahr betrachtet, lag die Zahl der Übernachtungen von ausländischen Gästen bei 10,4 Millionen – ein Anstieg von 3,0 Prozent. Damit kompensieren sie den leichten Rückgang bei den inländischen Reisenden: Die 10,0 Millionen Übernachtungen von Schweizerinnen und Schweizern bedeuten ein minimales Minus von 0,3 Prozent.

Die positive Tendenz zieht sich durch das gesamte erste Halbjahr – mit Ausnahme des Februars konnten in jedem Monat Zuwächse verzeichnet werden. Damit deutet vieles darauf hin, dass die Hotellerie in der Schweiz auf ein weiteres Rekordjahr zusteuert.

Herausforderungen für das zweite Halbjahr

Trotz der positiven Zwischenbilanz steht die Branche vor Unsicherheiten. Insbesondere die internationalen wirtschafts- und handelspolitischen Entwicklungen könnten die zweite Jahreshälfte trüben. Die von den USA angekündigten Zölle auf europäische und schweizerische Produkte und Dienstleistungen wirken sich laut Zürich Tourismus bereits jetzt auf das Verhalten internationaler Unternehmen aus – etwa durch die Reduktion von Budgets für Geschäftsreisen und Seminare.

«Internationale Unternehmen überdenken derzeit ihre Anlässe und Geschäftsreiseplanung – und damit gerät auch Zürich als Business-Destination unter Druck», erklärt Thomas Wüthrich, Direktor von Zürich Tourismus. Da rund 50 Prozent der Logiernächte in Zürich auf Geschäftsreisende entfallen, könnten Einschnitte in diesem Bereich spürbare wirtschaftliche Folgen haben – von der Hotellerie über die Gastronomie bis hin zum Detailhandel.

Um auf geopolitische Unsicherheiten vorbereitet zu sein, setzt Schweiz Tourismus auf Diversifikation: «Unser grösstes Kapital ist der breit abgestützte Märktemix», sagt Direktor Martin Nydegger in einem HTR-Intereview. «Wir legen unsere Eier bewusst in verschiedene Körbe – von den USA über Europa bis Asien und den arabischen Raum. Dieses Netzwerk ist in Krisenzeiten besonders wertvoll. Unsere Büros in Asien-Pazifik und im arabischen Raum berichten bereits von einem Rückgang der USA-Reisen.» Reisende aus diesen Regionen suchten vermehrt nach alternativen Fernreisezielen – etwa die Schweiz.

(TN)