Hotellerie

Verbot von Paritätsklauseln lässt Booking kalt
Seit der Einführung der Lex Booking, dem Verbot von Paritätsklauseln, sind mittlerweile zwei Jahre vergangen. Um deren Wirksamkeit zu evaluieren und sowohl bestehende als auch neue Herausforderungen im Umgang mit Online Travel Agencies (OTAs) wie Booking oder Expedia zu identifizieren, beauftragte der Verband Hotelleriesuisse die HES-SO Valais-Wallis mit einer Studie.
Die Ergebnisse zeigen: Direktbuchungen bleiben der bedeutendste Vertriebskanal, jedoch üben OTAs weiterhin starken Druck auf Beherbergungsbetriebe aus. Zudem bestehen nach wie vor zahlreiche Problemfelder im Online-Vertrieb.
Die fortlaufende Studie analysiert Veränderungen im Buchungsverhalten und beleuchtet Herausforderungen in der Zusammenarbeit mit Onlinebuchungsplattformen. Mit einem Anteil von 60 Prozent bleiben Direktbuchungen die wichtigste Buchungsquelle für die Schweizer Beherbergungsbranche. Besonders kleinere, unabhängige Betriebe in ländlichen oder touristischen Regionen profitieren von direkten Buchungen, da sie häufig über eine treue Stammkundschaft verfügen.
Gleichzeitig zeigt die Studie, dass der Anteil der Buchungen über OTAs im Vergleich zum Vorjahr von 27 Prozent auf 36 Prozent gestiegen ist. Insbesondere grössere Hotels mit höherer Klassifizierung und internationaler Gästestruktur verzeichnen einen überdurchschnittlich hohen OTA-Buchungsanteil. Denen müssen sie aber Kommissionen pro Buchung in der Höhe von 12 bis 20 Prozent abgeben.
Technologische Defizite
Trotz Einführung der Lex Booking bestehen nach wie vor einige Herausforderungen in der Zusammenarbeit mit OTAs. Besonders problematisch ist der eingeschränkte Zugang zu Kundendaten. Rund zwei Drittel der Betriebe bemängeln, dass sie nicht auf wichtige Informationen wie E-Mail-Adressen zugreifen können, was die direkte Kommunikation mit Gästen und den Aufbau von Kundenbeziehungen erheblich erschwert. Weitere Schwierigkeiten ergeben sich durch intransparente Treue- und Rabattaktionen der OTAs. Häufig kommt es zudem zu Preisunterbietungen (Undercutting), was sich negativ auf den Umsatz auswirkt. Gerade durch Undercutting versuchen OTAs die Lex Booking zu umgehen.
Die Studie wurde in Auftrag gegeben, um Problemfelder und Betroffene zu identifizieren. Dies soll ermöglichen, gezielte Massnahmen zu ergreifen, um Beherbergungsbetriebe zu unterstützen. Hotelleriesuisse setzt weiterhin auf eine Kombination aus Schulungen und Handlungsempfehlungen, die in Zusammenarbeit mit Partnern erarbeitet werden. Zusätzlich unterstützt der Verband seine Mitglieder mit der Rechtsberatung, um potenzielle Vertragsverletzungen seitens der OTAs aufzudecken und juristisch dagegen vorzugehen.